Glueckstankstellen
praktizieren Bonobos eine Vielfalt von Sexualtechniken. Neben der auffallenden Häufigkeit von Sexualkontakten kann man bei den Tieren sehr oft die Missionarsstellung, Zungenküsse und Oralsex beobachten.
Bonobos aktivieren mit ihrem Sexualverhalten die Kuschelhormone, was der Grund für ihr harmonisches Zusammenleben sein könnte. Bindungshormone machen eben auch Bonobos einfühlsamer und friedlicher.
Die verschiedenen
Beziehungsformen
Obwohl viele Menschen unseres Kulturkreises heute dem Ideal einer festen und monogamen Beziehung entfliehen wollen und nach neuen Formen des Zusammenlebens suchen, scheint es nicht so einfach zu sein, diese in die Praxis umzusetzen. Dabei ist ausschlaggebend, ob und inwieweit die seelische Stabilität durch das Ausprobieren freierer Liebes- und Beziehungsformen bereichert oder aber gefährdet wird. Wie schon weiter oben ausgeführt, ist gerade die Sexualität bestens geeignet, die begehrten Botenstoffe zu aktivieren. Doch es kommt hier entscheidend auf unsere seelische Prägung an und ob wir so flexibel sind, ne ue Gefü hlsprogramme in unserem Gehirn zu speichern.
Monogamie
In der westlichen Welt bedeutet Monogamie die Entscheidung, mit einem einzigen Sexualpartner zusammenzuleben. Glaubt man den Sexualforschern Christopher Ryan und Cacilda Jethá, dann führt das beliebte Familienmodell zu lebenslanger Folter. Nach ihren Forschungen sind wir Menschen von Natur aus nicht monogam angelegt, sondern durch kulturelle und religiöse Rahmenbedingen monogam geprägt. Prof. Volkmar Sigusch hingegen, ebenfalls Sexualforscher, ist wie ich davon überzeugt, dass monogame Beziehungsformen darum so beliebt und auch verbreitet sind, weil sie am besten zu unserer seelischen Prägung passen. Er betont auÃerdem, dass wir sexuell noch immer eine weitgehend unwissende Gesellschaft seien.
Die seelische Prägung erfolgt durch die Eltern innerhalb der Kleinfamilie. Deshalb fühlen wir uns auf eine ganz bestimmte Weise geborgen und geliebt. Auch wenn 40 Prozent der Ehen in Deutschland nach durchschnittlich 9 , 5 Jahren geschieden werden, entscheiden sich die meisten Frauen und Männer wieder für eine monogame Beziehung. In ihr konzentrieren sich zwei Menschen aufeinander, entdecken immer mehr Gemeinsamkeiten, bauen weitere Glückstankstellen wie Hobbys, Reisen, Kinder, Freunde usw. auf und aktivieren dabei gegenseitige Liebeshormone. Der Ringâ als Ehesymbolâ dient als Zeichen der ewigen Verbundenheit. Selbst wenn die Sexualität vorübergehend oder ganz ausfällt, gibt es noch all die anderen Gemeinsamkeiten und deshalb keinen Grund, sich zu trennen. Deshalb kann nicht von Frust und Folter gesprochen werden, wenn sich sexuelle Lust und Begehren verabschieden. Vielleicht sind wir Menschen polygam angelegt, wissen aber instinktiv um die sichere Quelle der Glücksmoleküle in einer monogamen Beziehung.
Die Entscheidung zur ehelichen Treue darf deshalb nicht mit dem biologischen Verhalten der Tiere verglichen werden und ist völlig anders zu werten. Natürlich wissen wir, dass wir in einer monogamen Ehe nicht immer alle Ebenen der Partnerschaft verwirklichen können. Deshalb wäre es doch nur nachvollziehbar, mit weiteren Partnern andere wichtige Ebenen zu leben. Dies klingt sehr logisch für unseren Verstand, aber nicht immer für unser Herz bzw. für unseren Gedächtnisspeicher und Mandelkern. Um neue Beziehungsformen bereichernd zu erleben, müssen wir entweder schon von Kind an entsprechend geprägt werden oder erst mühsam neue Gefühle einüben. Ein Mädchen in Afrika, dessen Mutter als dritte Frau des Mannes in der Gemeinschaft lebt, ist von klein auf an diese Situation gewöhnt. Ihr Gefühlserleben ist völlig anders als unseres.
Gerade weil wir uns aktiv für die Liebe mit einem Menschen entscheiden, unterscheiden wir uns gleichzeitig von allen Tieren. Wir Menschen wollen über unsere Liebesbeziehungen viele weitere Glückstankstellen aufbauen und versuchen zumindest, auf neue sexuelle Abenteuer zu verzichten, damit die Gefühlswelten nicht durcheinandergeraten. Die eheliche Treue sichert also weiteres Glück, und es kommt darauf an, mit wie viel Lebendigkeit, Fantasie und Respekt wir unser Paarleben füllen. Unter diesem Aspekt kann tatsächlich weniger (Sexualpartner) ein Mehr an Liebe und Glück bedeuten.
Viele Menschen entscheiden sich heute für eine serielle Monogamie.
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