Glueckstankstellen
Aktivierung der Botenstoffe das weitere Fühlen und Empfinden beeinflussen. Es braucht sehr viel Reife, Verständnis und Toleranz, um freiere Formen der Liebe als echte Bereicherung und Glück zu erleben. Somit können wir von beiden Formen etwas lernen. Es ist bestimmt sinnvoll, die symbiotischen Zweierbeziehungen aufzubrechen, in der zwei Menschen alles ein Leben lang gemeinsam machen und wo jeder gegengeschlechtliche Mensch als Bedrohung erlebt wird.
Mit dem Wissen um die Bindungshormone und den verschiedenen Ebenen einer Partnerschaft stellt In-Beziehung-Sein jedochimmer eine neue Herausforderung dar und benötigt Ãffnung, Selbstverwirklichung, Fantasie, erotische Fähigkeiten, aber neben Nähe auch Freiheit, Distanz und neue Erkenntnisse und Sichtweisen, um spannend zu bleiben. Doch was machen Paare, die sich nicht mehr begehren? SchlieÃlich hat jeder Mensch ein Recht auf Sexualität.
Zwei Fallgeschichten
Die 35 -jährige Renate N. liebt ihren Mann. Er ist freundlich, fair, fleiÃig und hat Stil. Die beiden haben viele gemeinsame Interessen und fühlen sich geborgen. Doch Frau N. ist trotzdem unzufrieden und hat nun nach acht Jahren Ehe eine schwere Entscheidung getroffen. Sie will sich von ihrem Mann trennen, weil sie sich nicht von ihm begehrt fühlt. Vieles hat sie schon versucht und das Thema auch immer wieder angesprochen. Als letzter Ausweg wurde eine Paarberatung in Anspruch genommen. Frau N. schildert dem Therapeuten ihr Dilemma. Sie wünscht sich sehnlichst die liebevolle sexuelle Verbindung, sprich: die Missionarsstellung. Genau diese Stellung aber interessiert ihren Mann nicht so sehr. Nach einem anstrengenden Arbeitstag empfindet er nur noch Stress und reagiert auf das Ansinnen seiner Frau mit Impotenz und Libidoverlust. Er bemüht sich anders um sie, doch sie vermisst zutiefst das Gefühl der innigen Verbundenheitâ und das schon seit Jahren. Aufgrund ihrer seelischen Prägung kommt ein Seitensprung für sie nicht infrage. Die Beratung wird fortgesetzt mit der Hoffnung auf eine glückliche Lösung.
Diese Geschichte zeigt, dass die monogame Prägung auch ihre Schattenseiten haben kann. Trotz der tiefen seelischen Verbundenheit und vieler gemeinsamer Glückstankstellen birgt die beidseitige Vorstellung von Treue gleichzeitig auch die Gefahr der Scheidung. Hier würde man sich wünschen, für polyamore Beziehungen reif zu sein. Dann könnte Frau N. weiter mit ihrem Mann zusammenbleiben und die sexuelle Leidenschaft in einer Sekundärbeziehung leben.
Die 55 -jährige Gisela R., die in einem Dorf in der Nähe Rosenheims lebt, merkt in den Wechseljahren, dass sie keinen Sex mehr mit ihrem Mann haben möchte. Die beiden schätzen einander wirklich sehr und haben viele glückliche gemeinsame Jahre verlebt. Sie unternehmen auch jetzt noch viel miteinander und denken nicht an Trennung. Herr R. war sexuell immer sehr aktiv und leidet unter der Situation; ein Seitensprung oder eine Affäre kommen für ihn jedoch nicht infrage. Er liebt seine Frau und will keinen Ãrger. Doch er bezahlt diese Entscheidung mit dem Verzicht auf Sexualität.
Auch diese Entscheidung ist nachvollziehbar. Mit der Liebe zu einer anderen Frau hätte er viel riskiert, und der Verzicht schien wohl das kleinere Ãbel für ihn zu sein.
Sexuelle Fixierung
Menschen sind sich oft ihrer sexuellen Fixierung gar nicht bewusst. Sie empfinden sich als gute Liebhaber und verstehen nicht, dass dem Partner etwas fehlen könnte.
Fallgeschichte
Otto S. ist ein sehr intelligenter und liebenswerter 49 -jähriger Mann. Seine sexuellen Fantasien bewegen sich hauptsächlich um die orale sexuelle Befriedigung. Er ist ganz erfüllt von dem Gedanken, der Beste zu sein und die Partnerin auf diese Weise zum Orgasmus zu bringen. Er selbst erfährt dabei ebenfalls die gröÃte Befriedigung. Deshalb sucht er ganz bewusst nach Frauen, denen sein sexuelles Spiel gefällt. Seine Fantasien nehmen sehr viel Raum ein, und die Partnerin ist zunächst begeistert von der Geduld und Ausdauer, die er beim Liebesspiel zeigt. Doch spürt sie nach einiger Zeit, dass sie stets nur diese Fantasien bedienen muss und es dabei gar nicht um sie als begehrenswerte Person geht. Deshalb entzieht sie sich irgendwann und hat immer weniger Lust auf Sex. Otto S. versteht nicht, warum die Partnerin den Sex mit ihm immer öfter ablehnt, obwohl er sich so viel Mühe gibt.
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