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GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

Titel: GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Malina
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aber nicht bezahlt hatte. Aber die Zeit drängte, ich hatte nur noch knapp zwei Stunden. Für eine Frau wie mich, die keine Routine im Schickmachen besaß, war das ein Fiasko.
    Schnurstracks fuhr ich zu Marlene, um mir ein Kleid auszuleihen. Marlene hat Kleidergröße 34. Ich: 3 9¾, vorausgesetzt das Kleidungsstück verfügte über einen großzügigen Stretchanteil.
    „Na, hoffentlich lohnt sich der Aufwand“, sagte sie. Dabei betrachtete sie skeptisch meine Bemühungen, mich in ein schwarzes ärmelloses Stretchkleid zu zwängen.
    „Das steht dir. Der Volant am Saum kaschiert deinen Hintern, und Schwarz macht sowieso schlanker.“
    Sie sagte es mehr gleichgültig als überzeugt. Ansonsten schenkte sie meinem bevorstehenden Rendezvous keinerlei Interesse. Dafür lieh sie mir eine seidene Stola, schwarze Stöckelschuhe und halterlose Strümpfe.
    „Wo hast du den Typen eigentlich aufgegabelt?“
    „Im Baumarkt, ich wollte einen Karabinerhaken für den Käfig …“ Marlene unterbrach mich ungeduldig.
    „Im Baumarkt“, wiederholte sie lang gezogen. Dabei sah sie mich an, als hätte ich mir einen Liliputaner aus dem Zirkus stibitzt.
    „Na dann, viel Spaß beim Hobeln“, sagte sie und küsste mich zum Abschied auf die Wange.
    „Ach, noch was?“, hielt sie mich zurück. „Steig bloß nicht am ersten Abend mit dem Typen in die Kiste. Hast du mich verstanden?“
    Ich bewegte meinen Kopf mit einem Wackeln, das nur ansatzweise einem Nicken ähnelte.
    „Du bist nichts wert, wenn du mit einem Kerl gleich ins Bett steigst. Männer müssen um eine Frau kämpfen, je länger du den Kerl hinhältst, umso begehrenswerter erscheinst du für ihn“, predigte sie.
    Dabei musterte mich Marlene zweifelnd, als würde ihre These in meinem Fall an Bedeutung verlieren.
    Ich spitzte meine Lauscher. Und mir fiel auf, dass Marlene das Wort „erscheint“ aussprach, als würde es sich dabei um eine absichtliche Täuschung handeln.
    „Weißt du, eine Frau muss nicht unbedingt aussehen …“, sie überlegte konzentriert.
    „So wie du“ , fiel ich ihr ins Wort.
    Sie nickte geschmeichelt.
    „Also wie gesagt, es kommt viel mehr darauf an, dass sich eine Frau zurückhält. Je länger ihr das gelingt, desto erfolgreicher wird sie sein. Weil sich der Mann in dieser Zeit in sie verliebt und sie mit der rosaroten Brille sieht. Eine Frau, die sich in der ersten Nacht nicht beherrschen kann, ist eine Schlampe. Verstehst du?“
    A uch jetzt blickte mich Marlene an, als hätte sie mir eine komplizierte Rechenaufgabe gestellt.
    „Ich weiß , was du meinst!“, posaunte ich los. „Auch wenn man tropft wie ein Kieslaster, sollte man sich zusammenreißen. Richtig?“
    Marlene kräuselte ihre Stirn.
    „Eine Frau muss geheimnisvoll wirken, unnahbar, unkompliziert …“
    „… und frivol!“, unterbrach ich hormongeladen.
    „Ja, aber auf subtile Art “, drosselte sie mich: „Die Haare gestenreich aus dem Gesicht streichen, die Beine mehrmals grazil übereinander schlagen, eine flüchtige Berührung …“
    „… länger als notwendig den Löffel ablecken!“, gab ich zum Besten.
    Marlene rollte genervt mit den Augen und versuchte es aufs Neue. Sie verfiel dabei in einen nachdenklichen Tonfall.
    „Weiß du, es gibt Frauen, die sehen nach nichts Besonderem aus, aber haben sich Supermänner geangelt. Und es gibt Frauen, die sind beruflich erfolgreich, wahnsinnig attraktiv, sexy gekleidet, aber merkwürdigerweise haben es diese Frauen besonders schwer, einen tollen Mann zu finden.“
    „Weil die guten Männer vielleicht auf innere Werte achten .“ Meine Stimme überschlug sich beinahe.
    Marlene schwieg, als hätte ich die Vierkantschraube auf den Kopf getroffen .
    „… und weil sich diese Frauen auf die Kunst des Hinhaltens besser verstehen. Die steigen nicht gleich mit jedem ins Bett“, rundete ich euphorisch durchtränkt ab.
    „Ich glaube eben nicht, dass sich diese Frauen besonders gut auf das Koke ttieren verstehen. Ich glaube eher, dass diese Frauen keine sexuelle Lust verspüren, vielleicht ist das ja irgendwie genetisch. Dieser Makel wird von den Männern natürlich nicht als solcher erkannt. Absurderweise ist es dann gerade diese Schwäche, der diese Frauen vor Kurzschlusshandlungen bewahrt. Diese Frauen halten hin, weil sie nicht geil sind. Frauen wie ich: Wir geben uns hin, weil wir geil sind.“
    „ Ich jedenfalls gehöre zu der Sorte, die sich nicht zurückhalten!“, verkündete ich tollkühn.
    Ich warte te geduldig, bis

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