GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
Nasebohren erwischt. Peinlich berührt wich ich seinem Blick aus. Ich dachte an mein Schlafzimmer, das ich paarungsbejahend mit Teelichtern und Duftkerzen dekoriert hatte. Ich dachte an meine Kuschelrock-CD, die startbereit in meiner Musikanlage lag, und die Fernbedienung, die ich griffbereit und zusammen mit meiner Flutschi-Creme unter meinem Kopfkissen versteckt hatte. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn.
„Ist dir warm?“, fragte Markus und reichte mir ein Glas Wein.
Irgendwas an dem Satz stimmte nicht, dachte ich. Das Wort „schon“ fehlte.
„Soll ich mich schon ausziehen?“
„Wenn dir warm ist“, sagte Markus und feixte mich an.
„Ist mir heiß!“, dachte ich. Markus stand vor mir, strich sanft mit dem Finger über meine Unterlippe. Ausgerechnet da, wo ich am kitzligsten bin. Ich sah in seine Augen, schnappte seinen Finger und leckte seine Fingerkuppe. Genauso wie ich das schon mal im Fernsehen gesehen hatte. Meine Anzüglichkeit fruchtete. Ehe ich mich versah, packte er mich und trug mich auf seinen Armen ins Schlafzimmer. Ächzend vor Gier, so glaubte ich zumindest, warf er mich aufs Bett. Ich flog auf das Kopfkissen, die CD schaltete sich ein, mein Verstand aus.
„Zieh dich aus!“, fauchte er mir milde ins Ohr. Aber mein Kleid wollte ich nicht ausziehen, das kaschierte doch meine Figur so schön. Also begann ich meine halterlosen Strümpfe möglich galant von meinen Beinen zu rollen. So wie ich das schon mal bei Burlesque-Tänzerin Dita Von Teese im Fernsehen gesehen hatte.
„Nein“, hauchte mir Markus zu, „nicht die Strümpfe, behalt sie an.“
Ich versuchte es mit dem Ausziehen meiner Stöckelschuhe, auch hier stieß ich nicht auf Gegenliebe.
„Zieh dein Kleid aus … nur dein Kleid … ich möchte dich nackt, nur mit Schuhen und Strümpfen sehen.“
Markus Stimme bebte, mein Herz klopfte , der Wein siegte. Ich war ausgehungert und beschwipst genug, alle Hemmungen fallen zu lassen. Nackt, nur mit Schuhen und Strümpfen bekleidet verwandelte ich mich in ein Liebesluder. Ich geriet dermaßen in Ekstase, dass ich nicht mehr auf die Worte achtete, die mir meine Hormone diktierten. Ich schrie, jammerte, stöhnte, als hätte ich Zeit meines Lebens nichts anderes getan, als Pornofilme zu synchronisieren. Und als wir dann müde geliebt nebeneinander lagen, wollte ich auch nicht mehr wissen, was ich gesagt hatte. Es waren schweinische Worte, die ich ganz bestimmt noch nie gehört hatte.
11. Kapitel
Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem Dauerlächeln auf dem Gesicht und einem schönen Gedanken im Kopf.
Nach langer Zeit hatte ich wieder Sex, einen Mann, einen Lustpinsel und die Hoffnung auf ein schöneres Leben. Dieser Gedanke war noch gar nicht in allen Einzelheiten ausgearbeitet, als ich, statt einen Mann, einen Zettel neben mir ertastete. Auf dem geschrieben stand:
Es war ein e wunderschöne Nacht mit dir – Bussi Markus.
Für eine Millisekunde geriet mein Lächeln aus der Form, weil sich gleich mehrere Fragen in mein Hirn einschlichen: Ungebetener Besuch, der beruhigt, beziehungsweise vertröstet werden musste.
Warum ist er nicht bis zum Morgen geblieben?
Warum hat er keine Liebesbotschaft hinterlassen?
Warum hat er mich noch nicht angerufen?
Drei überflüssige Fragen, die rasch beantwortet waren.
Ich bin 8.30 Uhr erwacht. Normale Menschen müssen da schon ihr Tagwerk verrichten. Einleuchtend!
Männer schreiben keine Liebesbotschaften, dazu lassen sich nur Frauen hinreißen. Logisch!
Anrufen kann ich auch selbst! Basta!
Ohne lang zu überlegen, wählte ich Markus’ Handynummer. „Der Teilnehmer ist zurzeit nicht erreichbar, bitte sprechen …“
„Hallo Markus, ich hoffe es geht dir gut, ich vermiss dich!“
Dann wählte ich seine Festnetznummer. Ein Herr ging an den Apparat, dessen Name ich nicht kannte. Er sagte, dass sein Chef momentan nicht zu erreichen sei.
„Könnten Sie bitte Herrn Schuster einen schönen Gruß ausrichten. “
„Von wem?“
„Mein Name ist Tosca Stern“, stellte ich mich betont freundlich vor. „Aber vielleicht werden wir uns bald persönlich kennenlernen“, schob ich noch nach.
„Geht es um einen Auftrag?“
„Nein, eher um einen Antrag“, dachte ich kichernd.
„Wie war der Name noch mal?“
Ich wiederholte meinen Namen und gab sicherheitshalber meine Telefonnummern an. Handynummer, Geschäftsnummer und Festnetznummer.
Danach ließ ich den Herrn alles noch mal aufsagen und bedankte mich
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