Gluehend
Freundlich …
„Guten Tag, Soledad. Ist Gabriel hier?“, antworte ich so unschuldig wie möglich.
„Ja, Monsieur Diamonds ist im Salon. Ich werde ihm sagen, dass Sie …“
„Nicht nötig, vielen Dank!“
Sie protestiert nicht einmal, als ich blitzschnell an ihr vorbei zur Treppe laufe: Ich mache es ja nicht zum ersten Mal. Ich würde mich für mein Verhalten schämen, hätte mich diese Frau nicht einmal wie Dreck behandelt …
Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus …
Ich bin überrascht, Gabriel dabei zu ertappen, wie er sich in der großen Küche, die zum Salon hin offen ist, zu schaffen macht. In der Hand hält er ein riesiges Küchenmesser, er schneidet Gemüse in Streifen und bemerkt nicht einmal, dass ich da bin, weil er sich so auf sein kulinarisches Meisterwerk konzentriert. Ich beobachte ihn einige Sekunden lang und bin überrascht, wie geschickt er ist. Er führt das Messer perfekt, wie ein Meisterkoch. Hinter ihm dringt ein wunderbarer Duft aus einem Kochtopf und ich glaube, auf der Arbeitsfläche neben ihm Krabben zu erkennen. Etwas weiter entfernt liegt bunt gemischtes Obst fein säuberlich geschnitten auf einer großen, goldverzierten Platte. Ich könnte ihm ewig zusehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Mann in der Küche so … männlich …, so unbeschreiblich männlich aussehen kann. Mein Geliebter trägt ein leicht zerknittertes Hemd eines teuren Modeschöpfers und eine fließende Leinenhose, ist schön wie ein Gott und macht mir, ohne es zu ahnen, einen unglaublichen Appetit.
Ja, auch auf das Essen …
„Erwartest du jemanden?“
Erschrocken hebt Gabriel den Kopf. Dann fasst er sich und schenkt mir ein schüchternes Lächeln, das mein Herz zum Schmelzen bringt.
„Ja. Die Frau, die ich liebe, die aber nicht die Mutter meiner Kinder werden will.“
„Gabriel, das habe ich aus Wut gesagt. Ich habe es nicht so gemeint … Nicht alles.“
„Ich weiß“, sagt er und kommt auf mich zu. „Ich hätte es Silas nicht sagen dürfen. Zumindest nicht, ohne davor mit Camille zu sprechen …“
„In dieser Hinsicht sind wir uns also einig, Mr. Diamonds. Sprechen wir also nun über dieses Dinner, das mir schon das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt …“
Mein hungriger Geliebter ist nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt. Ich kann sein Moschusparfum riechen, als er mir tief in die Augen sieht, bis ich beinahe umkippe. Dann treffen unsere Lippen aufeinander, unsere Zungen umspielen einander wild, unsere Körper berühren und suchen einander. Ich stöhne lang auf und Gabriel zieht sich trotz meiner immensen Frustration zurück.
„Ich möchte dich langsam vernaschen, Amande, ohne Hast. Du siehst heute Abend besonders verlockend aus, doch ich werde versuchen, mich zurückzuhalten …“
„Möchtest du nicht einmal einen kleinen Vorgeschmack?“, antworte ich kokett, zu allem bereit, um ihn zu überreden.
„Netter Versuch, aber so einfach kriegst du mich nicht … Komm, hilf mir!“, sagt er, nimmt mich am Arm und gibt mir einen Klaps auf den Po.
Eine halbe Stunde lang versucht Gabriel, mir seine Leidenschaft für das Kochen zu vermitteln. Als gute Schülerin und gelehrige Hilfsköchin gebe ich mein Bestes, um seinen Anweisungen zu folgen, doch meine beiden linken Hände machen es mir ausgesprochen schwer, was Heiterkeit bei meinem Lehrer hervorruft. Offenbar amüsiert ihn meine Unwissenheit köstlich. Er macht sich auch einen Spaß daraus, mir die Dinge zu erschweren, indem er mich ablenkt. Mehrmals berührt er mich leicht, sieht mir über die Schulter, drückt sich an mich und beobachtet meine unpräzisen Bewegungen, haucht mir gute Tipps in den Nacken, begrapscht mich, während er vorgibt, mich zu leiten … Diese Lehrstunde wird immer mehr zur Qual. Ich kann meine Lust kaum mehr unter Kontrolle halten, doch der Herr lässt mich hartnäckig weiter schmachten …
Schließlich setzen wir uns zu Tisch, und obwohl ich keinen Appetit habe, verschlinge ich jeden Gang gierig: Krabbensuppe auf thailändische Art, Filet Mignon mit Morcheln und Gemüsejulienne und schließlich Obstsalat mit Basilikum. Während des Essens steigt die sexuelle Spannung noch weiter und beim Dessert herrscht ohrenbetäubendes Schweigen im Raum. Gabriel und ich sitzen in einer Blase, unsere Blicke ruhen gespannt auf dem anderen, unsere Sinne kochen. Nach einigen Minuten beschließt mein autoritärer Geliebter, das Schweigen zu brechen, und ich falle beinahe in Ohnmacht.
„Steh
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