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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Alexia. Du würdest uns doch nichts Wichtiges verheimlichen, oder, mein Liebes?«
    Alexia schenkte ihr einen sorgfältig ausgesuchten ausdruckslosen Blick. »Ich hatte einen kleinen Zusammenstoß mit Lord Maccon.« Immer schön von der Fährte ablenken , dachte sie.
    Damit zog sie das Interesse aller auf sich, sogar das ihres Stiefvaters. Squire Loontwill machte sich selten die Mühe, viel zu sprechen. Bei den Loontwill-Damen bestand zudem nicht viel Gelegenheit, zu Wort zu kommen, deshalb ließ er die Unterhaltung am Frühstückstisch für gewöhnlich über sich ergehen und folgte den Gesprächen nur halbherzig. Doch er war ein Mann von leidlichem Verstand und Anstand, und Alexias Aussage ließ ihn nun aufmerksam werden. Der Earl of Woolsey mochte zwar ein Werwolf sein, doch er hatte auch beachtlichen Wohlstand und Einfluss.
    Mrs Loontwill erbleichte und milderte merklich ihren Tonfall. »Du hast doch hoffentlich nichts Unhöfliches zu dem Earl gesagt, mein Liebes, oder etwa doch?«
    Alexia ging ihr Zusammentreffen in Gedanken noch einmal durch. »Nicht im eigentlichen Sinne.«
    Mrs Loontwill schob ihr Glas Gerstenwasser beiseite und schenkte sich zitternd eine Tasse Tee ein. »Ach herrje«, sagte sie leise.
    Mrs Loontwill war es nie ganz gelungen, aus ihrer ältesten Tochter schlau zu werden. Sie hatte geglaubt, wenn sie Alexia vom Heiratsmarkt zurückhielt und eine alte Jungfer aus ihr machte – was sie mit Mitte zwanzig ja schon war –, würde das dieses Mädchen, das sie zur Verzweiflung trieb, aus den übelsten Schwierigkeiten heraushalten. Stattdessen hatte sie Alexia dadurch unbeabsichtigt ein stetig wachsendes Maß an Freiheit beschert. Wenn sie darüber nachdachte, hätte sie Alexia lieber schnellstens verheiraten sollen. Nun litten sie alle unter ihrem unmöglichen Betragen, das zunehmend schlimmer zu werden schien, je älter sie wurde.
    »Ich bin allerdings heute Morgen mit dem Gedanken an all die ungehobelten Dinge aufgewacht, die ich hätte sagen können, aber nicht gesagt habe«, fügte Alexia verdrießlich hinzu. »Das nenne ich höchst ärgerlich.«
    Squire Loontwill stieß einen lang gezogenen Seufzer aus.
    Entschlossen schlug Alexia mit der Hand auf den Tisch. »Tatsächlich denke ich, ich werde heute Vormittag einen Spaziergang im Park machen. Meine nervliche Verfassung ist nach dieser Begegnung nicht ganz, wie sie sein sollte.« Dabei bezog sie sich nicht, wie man hätte vermuten können, indirekt auf den Angriff des Vampirs; Miss Tarabotti war keines dieser faden, geistlosen Mädchen mit seichtem Gemüt – ganz im Gegenteil sogar. So mancher Gentleman verglich ihre erste Begegnung mit einem sehr starken Cognac, den man kippt und eigentlich mit Fruchtsaft gerechnet hatte: überraschend und mit einem intensiven, brennenden Nachgeschmack.
    Nein, Alexias Nerven lagen blank, weil sie immer noch rasend vor Wut auf den Earl of Woolsey war. Sie war wütend gewesen, als er sie in der Bibliothek zurückgelassen hatte, dann hatte sie eine unruhige Nacht lang vor sich hingeköchelt und war mit brennenden Augen und immer noch gereizten Gefühlen aufgewacht.
    »Warte doch!«, rief Evylin. »Was ist passiert? Alexia, du musst uns alles erzählen! Warum hast du Lord Maccon auf dem Ball getroffen und wir nicht? Er stand nicht auf der Gästeliste, das weiß ich. Ich habe dem Lakai über die Schulter gesehen.«
    »Evy, das hast du nicht getan!« Felicity schnappte aufrichtig schockiert nach Luft.
    Alexia ignorierte ihre Mutter und verließ das Frühstückszimmer, um sich auf die Suche nach ihrem Lieblingsschal zu machen. Mrs Loontwill hätte versuchen können, sie aufzuhalten, doch sie wusste, dass ein solches Bemühen zwecklos wäre. Alexia etwas zu entlocken, was sie nicht preisgeben wollte, war genauso, als wolle man einen Tropfen Blut aus einem Gespenst herauspressen.
    Stattdessen griff Mrs Loontwill nach der Hand ihres Ehemannes und drückte sie tröstend. »Mach dir keine Sorgen, Herbert. Ich glaube, Lord Maccon mag Alexias Ruppigkeit irgendwie. Wenigstens hat er sie nie in der Öffentlichkeit geschnitten. Wir sollten für kleine Gnaden dankbar sein.«
    Squire Loontwill nickte. »Vielleicht findet ein Werwolf in seinem fortgeschrittenen Alter ein solches Betragen erfrischend«, äußerte er hoffnungsvoll.
    Seine Frau belohnte solch optimistische Einstellung mit einem liebevollen Tätscheln auf die Schulter. Sie wusste, wie äußerst anstrengend ihr zweiter Ehemann ihre älteste Tochter fand. Wirklich,

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