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Glühende Leidenschaft

Glühende Leidenschaft

Titel: Glühende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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entsetzlich, wie eine aufgeregte Jagdmeute, die ihrer Beute nahe war, und sie kam sich vor wie ein gehetzter Fuchs oder ein verängstigtes Kaninchen.
    Nein, Mylord Graf, dachte sie, gejagt zu werden ist kein Spaß.
    Es dauerte lange, bis die Menge vorbei war, denn einige hatten wie sie keine große Ausdauer; sie schleppten sich keuchend vorwärts und unterhielten sich dabei aufgebracht.
    »Blutüberströmt dagelegen …«
    »Und auch noch eine Dirne bei ihm …«
    »Eifersüchtige Geliebte …«
    »Die Haushälterin sagt …«
    »Eine adelige Lady …«
    Sir Arthur! Er war tot? Wie konnte das passiert sein?
    Und die Leute hielten sie für die Mörderin?
    Meg presste die Hand auf den Mund, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Und die Haushälterin kannte ihren Namen. Das Personal hatte sie gesehen, wie sie eilig das Haus verließ. Schon bald würde die Polizei beim Grafen auf der Schwelle stehen und die Gräfin verlangen!
    Wenn zu ihren Füßen eine Grube gewesen wäre, sie hätte sich hineingestürzt, selbst wenn sie geradewegs in der Hölle gelandet wäre. Sie wollte ihrem armen Gatten nie mehr unter die Augen treten. Exzentrisch? Nutzlos? Zu unkontrollierten Wutausbrüchen neigend? Welche Fehler er auch immer haben mochte, sie war sicher, dass er nie wegen Mordes gesucht worden war.
    Doch der Mob war bereits vorbeigestürmt, und sie konnte hier nicht ewig liegen bleiben. Schon allein deswegen, weil sie dann erfrieren würde.
    Sie zog Monks Livreejacke an, fürchtete jedoch, mit der blauen, bortenbesetzten Uniform eines Lakaien Aufsehen zu erregen. Arme Leute trugen jedoch ausrangierte Kleidung; sie zog die Jacke wieder aus und rieb und rollte sie auf der Erde, bis sie völlig verschmutzt war. Dann schlüpfte sie wieder hinein, nahm ihre hübsche Samthaube ab, legte den Muff beiseite und schleppte sich zitternd vor Angst die enge Gasse entlang.
    Gleich einer Ratte, die hinter der Wandvertäfelung Schutz suchte, fühlte sie sich in dem Gässchen, das kaum breiter als ein Karren zwischen den Hinterhöfen der Häuser verlief, halbwegs sicher. Aber sie musste einen Ort finden, wo sie sich verstecken konnte. Einen Ort, an dem sie nachdenken konnte. Weg von hier, für den Fall, dass die Meute zurückkam.
    Dieser Gedanke gab ihr den Mut, sich auf die offene Straße zu schleichen und fortzueilen. Sie dachte nicht einmal darüber nach wohin. Einfach nur fort.
    Sie versuchte, wie irgendein armes Weib auszusehen, das seinen Angelegenheiten nachging, doch als sie bei einem Gemüsestand nachsehen wollte, wo sie sich befand, kam sofort der drahtige Händler dahergelaufen und schrie sie an: »Mach, dass du fortkommst! Oder ich hetze dir die Polizei auf den Hals, du!«
    Meg rannte, blieb erst ein paar Häuser weiter stehen und blickte entsetzt zurück. Nicht einmal in den Tagen, als sie versucht gewesen war, hin und wieder einmal einen Apfel zu stehlen, war sie je so behandelt worden!
    Der Mann beobachtete sie noch immer und schüttelte drohend die Faust hinter ihr her wie bei einer räudigen Katze.
    Verschreckt hastete Meg weiter. Auf einmal war sie kein anständiges Mitglied der Gesellschaft mehr, sondern Ungeziefer, Abschaum.
    Sie begann, auch anderes »Ungeziefer« zu bemerken. Die meisten dieser Männer, Frauen und Kinder waren an ihrer schäbigen, schmutzigen Kleidung zu erkennen, doch Meg fielen auch die Blicke dieser Menschen auf.
    Sah sie ebenso drein?
    »Probleme, Liebes?«, fragte eine freundliche Stimme.
    Meg fuhr zusammen. Es war eine dickliche Frau mittleren Alters, die sie angesprochen hatte. Kein Ungeziefer. Ihre Kleider waren sauber und respektierlich, das Gesicht freundlich.
    Trotzdem erwiderte Meg »Nein« und schickte sich an, weiterzugehen.
    »Lauf nicht weg, Liebes«, sagte die Frau. »Ich tue dir doch nichts. Das Leben ist oft so unvorhersehbar, nicht wahr? Ich bin Mrs Goodly, und mir ist es auch schon so wie dir ergangen. Wenn du willst, ich habe hier in der Nähe ein ruhiges Zimmer, da kann ich dir eine Tasse Tee machen. Und dann finden wir sicher auch einen Ausweg aus deiner unglücklichen Lage.«
    Die tröstenden Worte ließen Meg innehalten. Sie glaubte zwar nicht, dass die Frau ihr weiterhelfen konnte, aber eine Art Unterschlupf, das wäre jetzt schon etwas Schönes …
    Doch dann bemerkte sie in den Augen der Frau etwas, das ihr Misstrauen erregte. Mrs Goodly mochte eine gute Samariterin sein, aber es gab auch Frauen, die junge gestrandete Mädchen an Bordelle verkauften.
    »Nun komm doch, Liebes.« Sie

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