Glühende Leidenschaft
Zaumzeug!«
»Genau. Und deshalb werde ich mir mein Zaumzeug selbst aussuchen, und zwar bis morgen.«
Jetzt begann Owain selbst, im Zimmer hin und her zu laufen. »Wie willst du denn das schaffen, Sax! Selbst wenn du dich für eine von diesen jungen Frauen entscheidest, wird keine von ihnen zustimmen, die Sache so überstürzt über die Bühne zu bringen!«
»Glaubst du nicht?«
Owain hielt inne. »Na ja, ein paar vielleicht schon, aber stell dir bloß das Gerede vor.«
»Zum Teufel mit dem Gerede.«
»Dann stell dir vor, die Sache der jungen Lady und ihrer Familie vorzutragen.«
»Das«, räumte Sax ein, »ist keine vergnügliche Aussicht. Aber sie ist immer noch wesentlich besser, als mich in die Klauen des Drachen zu begeben. Die Frage ist nur, welcher Lady wird die zweifelhafte Ehre zuteil?« Er wandte sich abrupt seiner grinsenden Dienerschaft zu. »Und? Ich bin sicher, ihr habt dazu auch eure Meinungen.«
»Na klar, Mylord«, meinte Monkey sofort. »Nehmen Sie sich doch die, die am meisten Geld mitbringt.«
»Was für ein Pragmatiker. Hast du denn vor, die Frau zu heiraten, die das meiste Geld mit in die Ehe bringt?«
»Wenn ich so eine finden könnt’, würd’ ich das machen, Mylord, sogar wenn sie bucklig wär’ und eine Warze auf der Nase hätt’.«
Susie, der derlei Qualitäten definitiv fehlten, trat ihm ans Schienbein. Er humpelte und fluchte, grinste jedoch dabei.
»Aber Geld brauche ich keines.«
»Was brauchen Sie denn dann, Mylord?«, wollte Susie wissen.
»Eine ausgezeichnete Frage.« Sax setzte sich wieder hin, damit Nims sein Halstuch richten konnte. Brak ließ sich zufrieden über die nur in Strümpfen steckenden Füße seines Herrn plumpsen. »Gute Gesundheit. Gute Zähne. Etwas Bescheidenheit in ihren Gewohnheiten – ich habe keine Lust, mein Leben lang eine Verschwenderin an die Kandare nehmen zu müssen.«
»Kummer und Sorgen! Kummer und Sorgen!«
»Hoffen wir, dass du dich irrst, Knox. Und ich fürchte, du wirst dich daran gewöhnen müssen. Diskretion«, fuhr Sax fort. »Ich kann mich auch nicht für die Vorstellung begeistern, Duelle wegen ihr auszufechten. Also«, schloss er mit einer leichten Hinwendung zu Owain, »welche ist die Geeignetste?«
»Das weiß der Himmel. Sicher warst du besser in der Lage, ihre Zähne zu prüfen, als ich.«
»Nicht die Bohne. Ich meide Intimitäten mit hoffnungsvollen jungen Blutsaugern wie die Pest. Aber Lady Frances und Lady Georgina kannst du gleich streichen, und Miss Stewkesly auch. Ich habe gehört, bei denen ist Diskretion nicht Teil ihres Charakters.«
Owain strich pflichtgetreu drei Namen aus. »Vielleicht sollte ich die restlichen Namen einfach in einen Hut schmeißen, und du ziehst einen heraus.« Hastig wollte er dann noch hinzufügen: »Nein, …«
»Warum nicht?«, fragte Sax jedoch bereits.
Owain verfluchte sein voreiliges Mundwerk.
Susie meldete sich zu Wort. »Entschuldigung, Mylord …«
Owain und Sax sahen sie überrascht an, nicht etwa, weil sie etwas gesagt hatte – in diesem Haus schienen die Bediensteten sich frei zu fühlen, zu sagen, was immer sie wollten –, sondern, weil sie offenbar ziemlich nervös zu sein schien.
»Ja?«
Die Finger der drallen Dienstmagd verhedderten sich in ihrer Schürze. »Entschuldigung, Mylord, aber wenn es Ihnen wirklich egal ist, wen Sie h…« – sie warf einen Blick auf den Vogel und verdrehte dabei die Augen –, »mit wem Sie vor den Altar treten möchten …«
»Ganz so habe ich das nicht gesagt.«
»Aber …«
Sax lächelte ihr freundlich zu. »Wenn das ein Heiratsantrag ist, Susie, dann ist die Antwort: Nein. Es würde dir nicht gefallen.«
Sie lief puterrot an und kicherte. »Na, Sie sind mir einer! Als ob ich das tun würde. Und außerdem …« Sie blickte kurz und fast verschämt zu Monkey, der ebenso rot wurde wie sie. »Das mag sein, wie es ist«, fuhr sie ziemlich steif fort, »ich habe einfach nur gedacht, Sie sollten sich besser für eine junge Lady entscheiden, die wirklich einen Ehemann braucht.«
Mit perfekt sitzendem Halstuch stand Sax auf, die Füße unter dem Hund herausziehend. »Mir selbst einen Kuckuck ins Nest legen? Unter keinen Umständen.«
»Nein, Mylord. Natürlich nicht! Aber eine junge Lady, die es hart getroffen hat, zum Beispiel. Da müssten Sie nicht bitten und betteln, nicht wahr? Weil sie diejenige wäre, die dankbar ist.«
»Das wäre allerdings ein Pluspunkt.«
Angesichts des Interesses, das sein Freund zeigte, fragte sich
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