Glühende Lust
tauchte er die Zunge in den heißen Quell, schob sie in ihre Höhle, so weit es nur möglich war, leckte und saugte an dem harten Knoten darüber. Wie betäubt nahm er kleine Schreie wahr, das Beben des Körpers unter ihm, das leichte Schwingen des Bettes. Hör auf, schrie ihm ein Rest seines Verstandes zu. Hör auf! Aber es war unmöglich …
Er schnappte nach Luft, richtete sich auf und drängte ihr den Unterleib entgegen. Sein Schurz war ihm im Weg, und er stöhnte verärgert. Sie hob den Stoff, schon sah er sein gerötetes Glied in ihr verschwinden. Heiß umschloss sie ihn. Er stieß vor und zurück. Die Frau stöhnte vor Wollust, warf den Kopf hin und her, die Augen fest geschlossen. Amun, Amun, er beschlief eine Lustfrau des fremden Königs … Sie hielt sich an seinen Schultern fest. Ihre Fersen drückten in seine Hinterbacken. Wieder und wieder versenkte er sein Glied in ihrer engen Hitze. Der Rausch überwältigte ihn, bis er sich aufbäumte.
Nefertem glitt von ihr herunter, kauerte neben dem Bett und starrte auf sein Gemächt, das nass von ihrerbeider Säfte war. Nur einen Augenblick die angenehme Mattigkeit genießen, bevor die Wirklichkeit zurückkehrte … Er blickte zu der Palastfrau hoch. Ihr Gesicht war gerötet. Sie lächelte. »Danke, schöner Ägypter.« Sie wälzte sich herum, schob sich auf dem Bauch ihm näher, bis sich ihre Lippen trafen. Es war ein sanfter Kuss. Plötzlich hielt sie, woher auch immer, einen kleinen Dolch in der Hand. Nefertem wollte aufspringen, doch sie umarmte ihn. Er spürte die Fessel fallen.
Sie rollte sich auf den Rücken, quer auf dem Bett liegend, die Finger genüsslich in der Spalte vergraben. Ihr Atem war schwer und gleichmäßig, ihre Lider sanken.
Nefertem kam auf die zittrigen Füße. Er hatte erwartet, sich schlecht zu fühlen, sobald er wieder bei Sinnen war, aber er spürte nur Müdigkeit. Über das Geschehene nachdenken – dazu war noch viel Zeit. Jetzt jedoch sollte er wohl besser nutzen, dass er nicht mehr gefesselt war. Aus den Falten des Lakens zog er den Dolch. Es war eine lächerlich kleine, mit Edelsteinen besetzte Waffe; vielleicht war es bei assyrischen Frauen üblich, so etwas zu tragen. Jedoch schien diese Frau nicht im Traum daran zu denken, dass er den Dolch gegen sie verwenden könnte. Er hielt die Klinge verborgen, während er hinaus in den Garten trat. Nein, zu flüchten würde ihm nicht gelingen, das wusste er. Aber er wollte sich zu seinem Vater durchschlagen, wenigstens ein paar Worte wechseln … Wo mochte er sein?
Nefertem musste einen Schreiber fragen. So gelassen wie möglich lief er einen gepflasterten Weg entlang, trat durch eine der Seitentüren und suchte den Schreibraum. Wie erwartet hockten hier zwei Dutzend Schreiber auf dem gefliesten Boden und lauschten den Worten desOberschreibers, der wiederum von einem assyrischen Schreiber beaufsichtigt wurde. Sie alle bewachte der Schrein des ibisköpfigen Gottes Thot, aus dem brennende Spezereien ihren Duft entließen. Nefertem nickte ihnen zu, als sei es für ihn selbstverständlich, hier aufzutauchen, und ging neben einem der Schreiber in die Hocke.
»Tajti Mentuhotep«, sagte er leise. »Weißt du, wo er ist?«
Der junge Ägypter blickte nicht von seiner Schreibarbeit auf. »Nein, aber warte, bis der Assyrer fort ist, dann frage ich den Oberschreiber.«
Eine kalte Klinge legte sich von hinten an Nefertems Kehle. »Er wird nicht warten«, sagte eine wohlbekannte Stimme. Schanherib gab sich keine Mühe, leise zu sein. »Hat dir jemand erlaubt, den Audienzraum des Königs zu verlassen?«
Nefertem schluckte. Die Schneide drückte gegen seinen Halsapfel. Was hatte der Krieger hier zu suchen? Natürlich, Asarhaddon hatte es ihm befohlen. Der dort vorn war vermutlich jener Sarruhabi, und er, Nefertem, hatte die Möglichkeit nicht erwogen, sein persönlicher Feind könne hier sein. »Die Götter mögen dich verfluchen.«
»Gib mir den Dolch.«
»Ich will zu meinem Vater, assyrischer Hund!«
»Das ist nicht mein Problem. Her mit dem Dolch, oder ich gebe dir meinen noch dazu, allerdings auf eine Weise, die dir nicht bekommen wird.«
Der Oberschreiber war längst verstummt, alle hatten sich nach Nefertem umgedreht. Reflexartig, ohne zu wissen, was er tat, langte Nefertem nach dem Tintenkasten des Schreibers und warf ihn über die Schulter.
Fluchend riss Schanherib die Klinge zurück. Nefertem sprang auf und rannte zwischen den erschrocken zurückweichenden Männern hindurch.
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