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Glühende Lust

Glühende Lust

Titel: Glühende Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Simon
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machte mir Spaß«, fuhr er fort. »Hier im Palast dann versuchte sie es noch einmal. Ich hatte aber endgültig genug, warf ihr eine ›Gossenhure‹ und noch ein paar andere unschöne Sachen an den Kopf. Nun ja, damit war der Bogen überspannt.«
    Er lauschte. Merit rührte sich nicht.
    »Sie gebärdete sich plötzlich wie toll, zerriss ihr Gewand und schrie nach den Wachen. Sie behauptete allen Ernstes, ich hätte ihr Gewalt antun wollen.« In der Erinnerung an dieses unwürdige Ereignis ballte er die Faust. Wie sie ihr Bett zerwühlt, ihre Haare zerzaust, die freischwingenden Brüste grob gekniffen hatte. Das Tischchen daneben umgestoßen, gekreischt und ihn geohrfeigt – er hatte fassungslos zugesehen und nicht begreifen wollen, worauf ihr Tun abzielte. Erst als Asarhaddon in der Tür stand und ihr anklagender Finger auf ihn zeigte. Ich wollte ihn nicht! Er ist mir zu stolz! Aber er ließ sich nicht abweisen, und nun sieh, was er mir angetan hat  … »Asarhaddon weiß, wie sie ist. Er hätte das niemals geglaubt, wäre einige Stunden zuvor nicht noch etwas anderes geschehen …«
    Er unterbrach sich. Diesmal ruckelte Merit ungeduldig hin und her. »Was denn?«, fragte sie tonlos.
    »In der Nähe des Palastes hatten sich ein paar hirnlose Ägypter zusammengerottet, um was auch immer zu tun; sie waren bewaffnet, meine Männer und ich schlugen sie nieder.« Fast hätte er erwähnt, dass dies an jenem Tag geschehen war, als er sich im Garten ihres väterlichen Anwesens die Güter hatte auflisten lassen. Aber damit würde er ihren Zorn nur wieder entfachen. »Ich ging in den Palast, um darüber Bericht zu erstatten. Asarhaddon war damit beschäftigt, deinem Vater die Zusage abzuringen, ihn zu krönen. Ich kam hinzu, wie Mentuhotep auf den Knien lag und der König auf ihn einschrie. Ehe ich mich’s versah, hatte Asarhaddon mir einen Ochsenziemer in die Hand gedrückt.« Mir reicht es jetzt mit dem! Prügle die Sturheit aus ihm heraus! Selbst jetzt noch war ihm, als habe er Asarhaddons vor Wut heisere Stimme im Ohr. »Ich hab das Ding weggeworfen. Leider war ich selbst noch erhitzt vom Kampf – mich meinem König zu verweigern, hätte er mir vielleicht durchgehen lassen, aber nicht, dass ich die Stimme erhebe. Wir stritten uns vor allen Würdenträgern, und dann schickte er mich mit der Androhung hinaus, sich einige nicht sehr angenehme Strafen auszudenken.«
    »Darin seid ihr ja sehr erfinnderisch, wie man hört!« »So ist es. Vermutlich glaubte Zakutu, mit mir jetzt ein leichteres Spiel zu haben, schließlich hätte sie sich für mich verwenden können. Vielleicht hätte ich genau deshalb sogar nachgegeben – anderntags, wenn ich wieder besonnener gewesen wäre. So aber war ich nur noch hitzköpfigg und fand ihr Ansinnen nichts als verachtenswert. Ja … so stand ich dann schließlich voreinem rasch herbeigerufenen Bogenschützen. Ich konnte nicht glauben, dass Asarhaddon so weit geht. Aber wir waren alle bis aufs Blut erhitzt.«
    Alles wusste er noch, sogar wie der Pfeil auf ihn zugekommen war und er an sich hinabgestarrt hatte, weil er es nicht glauben konnte. Nur an die Zeit unmittelbar danach konnte er sich nicht erinnern. »Ich bin gelaufen, hab es mit dem letzten Wohlwollen der Götter irgendwie aus dem Palast geschafft. In den Straßen schloss ich mich einem herumstreunenden Trupp an, der auf Bier und Vergnügen im schäbigsten Viertel aus war; dort hielt ich mich für am besten aufgehoben. Die merkten gar nicht, wie es um mich stand, hielten mich wohl für betrunken. Und so gelangte ich in Nanachts Haus.«
    Er gierte nach einem Wort Merits, doch sie schwieg. Länger konnte er es nicht mehr ertragen, ihr so nah und doch fern zu sein. Er legte die Hände auf ihre Schulterblätter. Merit schüttelte sich. Vergebens. Ihre Haut begann zu glühen. Oder waren es seine Handflächen? Er ließ sie über ihren Rücken wandern. »Merit …«
    »Du hast meinen Vater nicht gepeitscht?«
    »Ich peitsche niemanden.«
    »Du lügst!«, schrie sie, wieder an den Fesseln zerrend. »Du hast meinen Bruder gepeitscht!«
    »Was soll ich? Nefertem und ich sind bestimmt keine Freunde, aber, bei Assur, das tat ich nicht.«
    »Ich war doch dabei! Ihr habt ihn vom Schiff heruntergestoßen, und ich hab’s gesehen, als ich im Schilf versteckt war. Und gehört, wie er geheult hat, so schmerzhaft muss es gewesen sein.«
    »Aber … Ihr Götter. Das war einer meiner Männer! Ich hätte nicht einmal diesen einen Hieb

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