Glühende Lust
auseinander …
Tränen troffen in Kawits Fell. »Das ist so, ja? Dass man uns nach Assyrien bringt?«
»Ja, Merit.« Nefertem griff nach ihrer Hand.
»Aber die Maat«, schluchzte sie auf und kam sich dumm vor. Wen kümmerte die Maat? Die Göttin der Gerechtigkeit schien gestorben zu sein. Sie gab Tani die Katze zurück und rutschte an den Mast heran, damit sie die Lederschnur aufnehmen und zwischen die Zähne stecken konnte. Wie eine Besessene begann sie daran zu nagen und zu zerren, und sie ließ erst davon ab, als Nefertem ihr das Leder aus den Fingern wand.
»Hör auf damit, es ist sinnlos. Selbst wenn du die Schnur durchbekommst, hilft dir das nicht weiter.«
»Aber ich kann doch nicht einfach zusehen, wie man uns fortbringt?« Ihre Finger gruben sich in ihr Haar, rissen daran. Diese kehlige, von Entsetzen getränkte Stimme war nicht ihre. »Ich will das nicht, ich will das nicht! Ihr Götter, helft uns!«
Sie schrie noch andere schrille Worte, die sie nicht wahrnahm. Sie kroch von dem Mast fort, bis die Schnur sich spannte. Ihre Haut brannte, als das Leder sie aufscheuerte. Bäuchlings lag sie da, versuchte wegzukriechen und konnte sich doch nur herumrollen.
»Merit, bitte beruhige dich.« Nefertem beugte sich über sie.
»Ich will nicht fort! Ich will nicht fort! «
Ein Mann trat geduckt ins Zelt. »Sie soll aufhören, sich wie verrückt zu gebärden«, schrie er auf sie nieder. Sie hörte Nefertem begütigend auf sie einreden. Sah den Fuß des Kriegers herankommen. Mit Wucht traf er ihre Schläfe.
Von draußen vernahm sie Schritte, gemurmelte Worte. Der Kampf war vorbei. In der Kajüte schlug sie die Augen auf. Sie lag auf einem breiten Bett. Nackt. Ihre Füße waren an die unteren Pfosten gefesselt, ihre Beine weit geöffnet. Es war dunkel, und ein Mann betrachtete sie – es war ihr Traum. Dieses Mal wirklich und wahrhaftig ihr Traum. Mit dem Unterschied, dass diesmal auch ihre Hände vor dem Bauch gefesselt waren und sie nur alles verzehrende Furcht und keine Sinnlichkeit empfand. Sie betastete ihre Schläfe. Kein Blut, aber eine schmerzhafte Schwellung. Sie hatte geglaubt, der Mann trete ihr den Schädel weg. Was danach geschehen war, entzog sich ihrer Erinnerung.
In ihrem Traum war es der Sohn des Hohen Priesters gewesen, der sich ihr näherte, in einen schimmernden dünnen Mantel gehüllt, der vorne offen stand. Diesmal war es Asarhaddon. Und ganz wie im Traum hielt er den Stoff vor dem Geschlecht gebauscht. Gleich würde er ihn beiseiteschieben und ein aufgerichtetes Glied offenbaren.Merit wandte den Kopf zur Seite. Da war statt einer hölzernen Wand ein langer dunkler Vorhang, durch den Fackellicht schimmerte. Es schien, als habe man das Deck und die ganze Gegend mit Fackeln erleuchtet, um den Flüchtigen besser finden zu können. Schmückende Bänder, an denen Quasten hingen, schaukelten in der Brise. Ein Tischchen stand neben dem Bett, darauf befanden sich einige Dinge – eine Karaffe aus blauem Glas, ein Schälchen mit Olivenöl, daneben der Rest eines Fladenbrotes. Eine Statuette des Assur, der aus kalten Lapislazuliaugen zu ihr herüberstarrte. Daneben ein Beutestück, ein hübsches Kästchen aus Zedernholz, mit goldenen Ankh-Zeichen beschlagen.
Sie konnte nicht verhindern, einen wimmernden Laut auszustoßen, als Asarhaddon mit einem Finger durch ihre Spalte fuhr.
»Trocken wie ein Wadi in der Wüste«, bemerkte er. »Schauen wir, ob sich das ändern lässt.«
»Das passiert nicht, also nimm das Öl zu Hilfe!«, fauchte sie ihn an.
Überrascht zog er die Hand zurück. »Sollte die Tochter des Tajti tatsächlich eine wilde Katze sein? So ganz anders als ihr Bruder?«
Das wäre sie gerne. Doch die Erwähnung Nefertems zwang die Tränen aus ihren Augen. Wie konnte sie stark sein, wenn er es nicht war? Nefertem, der so sehr gelitten hatte. Nun teilte sie sein Schicksal.
»Sei friedlich.« Allein seine Finger auf ihrem Schenkel waren unerträglich. Sie wand sich, wollte sie abschütteln. »Ja, räkele dich«, sagte er rau. »Es macht dich noch begehrenswerter.«
Sie würgte, als er sich mit dem Knie auf der Bettkanteabstützte und dabei ihre klaffende Vagina berührte. Er reckte sich nach ihren Brüsten und rieb eine der Knospen.
» Schanherib , hilf mir!«
»Das wird er nicht können. Entweder ist er geflohen oder ertrunken; man sucht bereits seine Leiche.«
»Nein, nein«, wild warf sie den heftig pochenden Kopf herum. Das durfte nicht sein! Wie konnten die Götter so
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