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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Anscheinend fand sie keine andere Erklärung für sein sonderbares Benehmen. Sie war nur neugierig, nicht alarmiert. Und sie schwebte auch nicht in Gefahr, denn sie musste lediglich schreien, und die Schar ihrer Bewunderer, die Mrs Garrety gerade verscheucht hatte, würde blitzschnell zurückkehren. Vermutlich würde ihr dieser Ansturm schlimmeren Schaden zufügen, als es dem seltsam sympathischen Viscount jemals gelingen mochte. »Wissen Sie etwa nicht, wohin Sie sich heute Nacht wenden sollen, Sir? Vielleicht kann Ihnen Mrs Garrety ein Zimmer besorgen.«
    »Nicht nötig«, erwiderte er und klopfte auf sein Kinn. »Am besten schlagen Sie mich hier . Dafür bekomme ich neun Shilling. Meinen Gewinn würde ich gern mit Ihnen
teilen.« Allerdings konnte er die Situation mit diesen Worten nicht erhellen.
    Mit schriller Stimme jagte die Garderobiere noch einen Verehrer davon.
    »Oh, bitte, Mrs Garrety!«, stöhnte die Schauspielerin. »Wenn es sein muss, rammen Sie den Eindringlingen einen Ellbogen zwischen die Rippen. Aber entfernen sie die Gentlemen lautlos. Dieses Gekreische ertrage ich nicht mehr.«
    South hob die Brauen. Draußen im Flur war der restliche Kompass Klub verstummt. Die letzten Bewunderer verschwanden, und Mrs Garrety schloss den Mund.
    Nun wandte sich India Parr wieder South zu. »Wo waren wir stehen geblieben? Meine Ohren|... ihre Freunde |... eine Beleidigung|... Oh ja, vielleicht werden Sie jetzt wünschen, Sie hätten mich tatsächlich beleidigt.«
    Und dann landete ihre Faust, von den falschen Diamanten beschwert, auf dem Kinn des Viscounts.
    Seltsamerweise brachte ihn der Schlag aus dem Gleichgewicht, und er schwankte ein wenig. Als er die linke Seite seines Gesichts berührte, spürte er warmes Blut an seiner Hand, und sein Lächeln erlosch. »Oh, ich habe die scharfkantigen Ohrgehänge in ihrer Hand vergessen.«
    Indias Miene zeigte keine Reue. »Das dachte ich mir.« Über seine Schulter hinweg beobachtete sie seine Freunde, die Maulaffen feilhielten. Auch Mrs Garrety, die Kleider immer noch über einem Arm, sperrte Mund und Nase auf. »Wäre das alles, Mylord? Oder wollen Sie sich noch einen Fausthieb einhandeln?«
    Da kehrte Southertons Humor zurück. »Nein, danke, einen zweiten würden meine Kieferknochen nicht verkraften.« Er zog ein Taschentuch hervor und betupfte seinen linken Mundwinkel. Obwohl India die Blutflecken
auf dem weißen Leinen sah, entschuldigte sie sich nicht. »Wissen Sie, warum wir während der Aufführung gelacht haben, Ma’am?«, fügte er hinzu. »Ich fühlte mich bemü ßigt, meinen Gefährten zu erklären, eigentlich sei das Stück eine Komödie, obwohl das nicht zum Ausdruck kam.«
    » So lustig ist es gar nicht.«
    In gespieltem Bedauern seufzte er. »Sie können nicht erwarten, dass ich Sie immer retten werde, Miss Parr.«
    Bevor er die Garderobe verließ, legte er fünf Shilling – den größeren Teil seines Gewinns – auf den Toilettentisch.
     
    South suchte sein Stadthaus nicht sofort auf. Seine Freunde stellten keine Fragen, als er verkündete, er müsse gewisse Geschäfte mit dem Oberst besprechen. Hin und wieder erledigten sie alle einen Auftrag für den Oberst – manchmal gleichzeitig, aber nur selten denselben. Das war auch besser so. Wenn sie ständig übereinander stolpern würden, könnte es zu Schwierigkeiten führen. Womöglich würde East jemanden erschießen. Marchman trug stets ein Messer bei sich. Und Norths Angelegenheiten waren kompliziert, was insbesondere für seine kürzlich geschlossene Vernunftehe mit Lady Elizabeth Penrose galt.
    Verdammt unangenehm, diese Sache, dachte South, obwohl er die Dame mochte und die Heirat nicht zuletzt dank seiner Mithilfe zustande gekommen war. Auch das gehörte zu den Machenschaften des Obersts, für die South in diverse Verkleidungen schlüpfte, ohne jemals genauer zu verstehen, worum es ging. Seine Rollen spielte er eifrig und inspiriert. Aber in diesem besonderen Fall hatte sich seine Arbeit von allem unterschieden, was ihm der
Oberst normalerweise abverlangte. Nein, in diesem Sommer war er Cupido, treuer Gefährte und am häufigsten ein Narr gewesen. Was immer für die Trauung nötig gewesen war, hatte er unternommen. Und wenn North und Lady Elizabeth nicht glücklich wurden, würde er eine Rechtfertigung vom Oberst fordern. Die war ihm der Mann zweifellos schuldig.
    Trotz der späten Stunde wurde er sofort zum Salon des Obersts im ersten Stock geführt.
    Schon vor einer ganzen Weile war der Oberst

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