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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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kennen Sie Luttrell?«, fragte sie schließlich.
    »Freunde sind wir nicht, wenn Sie das meinen«, erwiderte er. »Wir sind Konkurrenten. Einmal gab es Krieg zwischen uns. Der Waffenstillstand regelte gewisse Unstimmigkeiten zwischen uns, bedeutet aber nicht, dass wir einander über den Weg trauen. Einen Waffenstillstand kann man immer brechen.«
    »Von diesem Waffenstillstand habe ich gehört«, sagte sie. »Gerüchteweise verlautete, dass Sie und Luttrell monatelang über die Kontrolle bestimmter Territorien stritten. Schließlich wurde auf dem Craygate Cemetery ein Abkommen geschlossen, das die Aufteilung des Londoner Unterweltimperiums zwischen Ihnen regelt.«
    »Ja, so ähnlich ist es.«
    »Guter Gott... Kennen Sie denn keine Scham, Sir?«
    »Edlere Gefühle überlasse ich Leuten wie Ihnen, Mrs Pyne. Meiner Erfahrung nach sind feinere Empfindungen dem Gelderwerb im Weg.«
    »Ist denn Profit Ihr einziges Streben?«
    »Dies und meine geistige Verfassung. Beide Ziele erfordern, dass ich Sie am Leben erhalte, zumindest solange, bis ich Sie überredet habe, mir zu helfen. Wenn Sie weiterhin Ihrer momentanen Lieblingsbeschäftigung frönen und Luttrells Bordelle überfallen, ist zu erwarten, dass Ihre sterblichen Überreste bald aus dem Fluss gefischt werden.«
    Zu seiner Verwunderung zögerte sie.

    »Ich gestehe, dass die bei den Überfällen angewandte Methode mir Anlass zu einiger Besorgnis gibt«, sagte sie zögernd.
    »Nur zu einiger Besorgnis? Was glauben Sie, wie oft man die Methode mit dem Trojanischen Pferd anwenden kann, ohne das verdammte Pferd zu wechseln? Früher oder später kommt jeder Idiot dahinter, und ich garantiere Ihnen, dass Luttrell keiner ist.«
    »Aber der falsche Feueralarm inklusive Rauchentwicklung ist so praktisch. In Minutenschnelle sind die Häuser leer, und die Verwirrung könnte gar nicht größer sein«, wandte sie ein.
    »Eine leicht zu durchschauende Taktik. Noch einmal kommen Sie damit nicht durch, nicht wenn Sie damit gegen Luttrell vorgehen. Nächstes Mal werden seine Gorillas Sie schon erwarten.«
    »Sie sind dessen sehr sicher.«
    »Es ist sehr wahrscheinlich, weil es das ist, was ich an seiner Stelle täte. Hätte ich eine Kette von Bordellen, würde ich die Kunden jetzt von meinen Leuten mit Adleraugen beobachten lassen.«
    Sie räusperte sich. »Sie sind sehr offen, Sir. Aber ich weigere mich zu glauben, dass Sie mich kaltblütig umbringen lassen würden, sollte ich einen Überfall auf eine Ihrer Unternehmungen inszenieren. Das wäre nicht Ihr Stil.«
    Er lächelte dazu. »Sie kennen meinen Stil nicht wirklich. Aber ich verspreche, dass nichts, was zwischen uns abläuft, kaltblütig sein wird, Adelaide Pyne.«
    Offensichtlich sprachlos stand sie reglos da.
    »Zum Glück handelt es sich um eine hypothetische Diskussion«,
fuhr er fort. »Wie Sie schon sagten, bin ich nicht im Bordellgeschäft tätig.«
    »Und wenn ich einen Ihrer Spielklubs oder eine Kneipe überfalle?«, fragte sie eisig. »Würde ich tot im Fluss landen?«
    »Nein. Meine Methoden sind meist viel subtiler als die von Luttrell.«
    »Beispielsweise?«
    Geduld, ermahnte er sich. Geduld war in seiner Branche eine wichtige Tugend. Die Fähigkeit, den richtigen Moment zum Zuschlagen abwarten zu können, hatte ihm im Verein mit seiner natürlichen Intuition schon unzählige Siege beschert. Impulsivität und starke Leidenschaften waren die größten Sünden eines Verbrecherbosses. Er hatte geglaubt, seit Jahren von beiden frei zu sein … bis er Adelaide Pyne traf.
    »Wir schweifen ab, Mrs Pyne«, brachte er zähneknirschend heraus. »Wir wollen uns dem Thema widmen, das der Grund für unser Treffen ist.«
    »Dieses Treffen, wie Sie es nennen, verläuft nicht besonders günstig.«
    »Stimmt, weil Sie schwierig sind.«
    »Das ist eine Gabe«, schoss sie zurück.
    »Das glaube ich gern.«
    Sie tippte mit der Schirmspitze auf den Sockel, auf dem das hässliche Schaustück stand. »Also gut, Sir, Sie brauchen meine Hilfe in einer dringenden Angelegenheit. Erklären Sie mir genau, was ich für Sie tun soll. Dann können wir eventuell die Möglichkeit eines Übereinkommens diskutieren.«

    Das Wort Übereinkommen ließ bei ihm eine grelle Warnung aufblitzen. Er war gewillt, sie für ihre Dienste zu bezahlen, doch der Gedanke an Verhandlungen mit ihr ließ ihn zögern. Andererseits blieb ihm keine andere Wahl. Adelaide Pyne war seine einzige Hoffnung.
    »Ich muss Ihnen dazu eine ziemlich lange und etwas komplizierte

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