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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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umfasste den Türknauf fester und warf einen Blick zurück. »Was ist, Mr Winters?«
    »Sie deuteten an, dass Sie neugierig wären, wie es wohl wäre, einen Verbrecherboss zu küssen. Sind Sie mit der Erfahrung zufrieden?«
    »Durchaus.«
    Sie trat auf den Korridor hinaus. Laufen kann man es nicht nennen, stellte er fest, doch ihr Tempo ist beachtlich.
     
    Eier, Toast, Kuchen und Kaffee erwarteten ihn in der Bibliothek. Ebenso Adelaide. Sie hatte sich die Zeit genommen, ihr Haar wieder zu einem strengen Knoten zusammenzufassen. Die große weiße Schürze war verschwunden, ebenso das praktische Hauskleid. Sie trug wieder elegante Halbtrauer, diesmal ein perfekt geschnittenes Tageskleid mit blusigem Oberteil und Faltenrock in einer wolkigen Grauschattierung.
    Auf den ersten Blick schien der Ausbruch des sinnlichen und psychischen Feuerwerks im oberen Geschoss nicht stattgefunden zu haben. Adelaide wirkte wieder kühl und beherrscht. Ihre Augen verrieten nichts. Und doch wirbelten zwischen ihnen Spannungsströme in der Luft. Dieses Wissen verschaffte ihm eine gewisse Befriedigung, als er zu dem Tisch ging, auf dem ihn das Frühstückstablett erwartete.
    »Sie erwähnten oben, dass es viel zu besprechen gäbe«, sagte er.

    »Erst sollten Sie frühstücken, Sir. Sie brauchen eine Stärkung.«
    »Danke. Sie haben ja so recht.«
    Er setzte sich und machte sich mit Appetit über Eier und Toast her. Dabei fragte er sich, was es mit dem verstorbenen Mr Pyne auf sich gehabt haben mochte. Hatte Adelaide ihn aus ganzem Herzen geliebt? Er hatte viele Fragen, und er hatte kein Recht, auch nur eine einzige zu stellen.
    Sie goss Kaffee für beide ein. »Ihre Bibliothek ist sehr beeindruckend.«
    »Für einen Mann der Unterwelt, meinen Sie wohl? Ob Sie es glauben oder nicht, ich kann lesen und schreiben.«
    Sie stellte die Kaffeekanne so geräuschvoll ab, dass die vor dem Kamin dösenden Hunde die Köpfe hoben und kurz die Situation abschätzten, ehe sie sich wieder dem Schlaf überließen.
    »Nicht nur das«, sagte Adelaide. »Ihre Sprache ist die eines gebildeten Gentleman.«
    »Manche Gewohnheiten legt man nicht mehr ab.«
    »Sie sind nicht auf der Straße aufgewachsen?«
    »Nein.« Er hatte übertrieben reagiert. In Gegenwart Adelaides neigte er dazu. Zum Teufel, wo war seine eiserne Selbstbeherrschung geblieben? Er teilte mit der Gabel ein Stück Zitronenkuchen.
    »Ich landete mit sechzehn auf der Straße«, sagte er schließlich.
    »Nach dem Tod Ihrer Eltern?«
    »Ja. Mein Vater, ein Investor, mit einem Händchen für günstige Anlagen, konnte trotz seiner intuitiven Fähigkeit, Profite und Verluste einzuschätzen, gewisse Stürme in der
Finanzwelt nicht voraussehen. Eines der Schiffe, in das er nicht nur viel eigenes Geld, sondern auch Kapital eines Konsortiums investiert hatte, ging unter. Wäre er am Leben geblieben, hätte er wieder auf die Beine kommen und die anderen Investoren auszahlen können. Aber er und meine Mutter starben wenige Wochen nach der Katastrophe, und die Gläubiger rafften alles an sich.«
    »Ihre Geschichte ist der meinen nicht unähnlich«, sagte Adelaide leise.
    Schweigend trank sie ihren Kaffee, während er seinen Kuchen aufaß.
    »Verzeihen Sie«, sagte er, ein wenig verlegen wegen seines Benehmens. »So hungrig war ich seit meinen Tagen als Straßenjunge nicht mehr.«
    »Ein gesunder Appetit ist immer ein gutes Zeichen, wenn man sich von einer schweren Verletzung erholen muss«, gab sie zurück. »Es freut mich, dass Sie nun schon eine vollständige Mahlzeit vertragen. Ich kann nur hoffen, dass Sie sich mit diesem Kuchen nicht ruinieren. Zu viel üppiges Essen auf leeren Magen kann unangenehme Folgen haben.«
    Er streifte Krümel von seinen Händen. »Sie verstehen sich auf anregende Tischkonversation, Ma’am.«
    »Ich will Ihnen ja nur raten, aber ich sehe, dass es Sie nicht interessiert, deshalb schlage ich vor, dass wir uns einem drängenderen Thema zuwenden.«
    Er griff nach seiner Kaffeetasse, lehnte sich im Sessel zurück und streckte die Beine aus.
    »Sie möchten wissen, warum ich unlängst zufällig im Theater war, stimmt’s?«, fragte er.

    »Unter anderem. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich verdanke Ihnen mein Leben. Aber ich kann nicht umhin, mich zu fragen, wie es kam, dass Sie just in dem Moment zur Stelle waren, als jemand auf mich schoss.«
    »Ich denke, Sie kennen die Antwort.« Er trank einen Schluck Kaffee und kostete den Hitze- und Energieschub aus. »Ich wollte Sie im Auge

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