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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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Schafen und Ziegen. Will er ein Brandopfer darbringen von Rindern, so opfere er ein männliches Tier, das ohne Fehler ist, vor der Tür der Stiftshütte, damit es ihn wohlgefällig mache vor dem Herrn, und lege seine Hand auf den Kopf des Brandopfers, damit es ihn wohlgefällig mache und für ihn Sühne schaffe. Dann soll er das Rind schlachten vor dem Herrn, und die Priester, Aarons Söhne, sollen das Blut herzubringen und ringsum an den Altar sprengen, der vor der Tür der Stiftshütte ist. Und er soll dem Brandopfer das Fell abziehen und es in seine Stücke zerlegen. Und die Priester, Aarons Söhne, sollen ein Feuer auf dem Altar machen und Holz oben darauf legen und sollen die Stücke samt dem Kopf und dem Fett auf das Holz legen, das über dem Feuer auf dem Altar liegt. Die Eingeweide aber und die Schenkel soll er mit Wasser waschen, und der Priester soll das alles auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Das ist ein Brandopfer, ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den Herrn.‹«
    »Das ist es«, sagt Sam. »Du hast recht. Genau das macht er.«
    »Deswegen hat er ein Stück von dem Opfer mit in den Hochstand genommen«, sagt Daniel. »Er sieht sich als opfernder Priester. Er bringt Gott Brandopfer dar. Er folgt den Opferregeln des alten Israel.«
    »Welcher Religion gehört er demnach an?«
    »Das lässt sich kaum genau sagen. Vielleicht einer Gemeinschaft wie den Witnesses of Yahweh oder der Jehovah Nation – das sind Gemeinschaften, die den Mosaischen Gesetzen folgen, aber gleichzeitig antisemitisch sind und glauben, dass sie die Juden in gewisser Weise ersetzen. Ich werde recherchieren und versuche dann, es für dich einzugrenzen.«
    »Die Leiche hier wird uns auch nicht mehr sagen als die davor«, erklärt Michelle Barnes. »Sie ist in noch schlechterem Zustand, und das Wasser hat alle Spuren weggespült – wenn es überhaupt welche gab. Unsere einzige Hoffnung ist die Haut. Vielleicht haben wir Glück. Immerhin bekommen wir DNA , falls es irgendwann eine mögliche Opferidentität gibt, mit der wir sie abgleichen können.«
    Michelles Team sichert den Tatort. Sie selbst steht mit Sam, Daniel und Adam Whitten in ein paar Metern Abstand dabei und sieht zu.
    Sam nickt und zwingt sich, den Tatort zu betrachten, Beweismittel zu sichten und dabei komplett auszublenden, dass es Preacher sein könnte.
    »Aber wir werden auf andere Weise etwas erfahren«, erklärt sie. »Dass er von diesem Altar Gebrauch macht, müsste uns viel über ihn erzählen, und über das, was er tut – ganz zu schweigen davon, dass wir Materialien, die er benutzt hat, vielleicht bis zu ihm zurückverfolgen können.«
    »Seine religiöse Motivation«, sagt Daniel. »Die Tatsache, dass er seine Opfer ganz ausdrücklich zu Brandopfern macht.«
    »Die Tatsache, dass er in irgendeiner Verbindung zu dir steht«, sagt Sam.
    Sie schweigen eine Weile, überlegen, was das bedeutet.
    »Fällt dir irgendjemand ein, den du kennst, egal, wie flüchtig – und der zu … so was fähig wäre? Ein ehemaliger Student, ein religiöser Spinner aus der Gegend, der mit dir reden wollte, oder –«
    »Niemand. Darüber denke ich schon nach, seit wir die erste Leiche gefunden haben.«
    »Ich frage mich, ob seine Fixierung auf dich persönlich oder nur auf dein Fachgebiet bezogen ist. Aber wie dem auch sei, er weiß viel über dich. Was dein Beruf war, wo du wohnst, wer deine Freunde sind, wo du joggen gehst.«
    Der Gedanke ist äußerst beunruhigend, und sie sieht, dass er es registriert.
    Seine
olah
ist vollendet, das Opfer wurde angenommen. Er stellt sich das Wohlgefallen der Großen Feuersäule vor. Wie Abraham, Moses, David, Aaron und alle große Patriarchen und Priester hat er getan, was Jahwe von ihm verlangt hat. Nun gibt es einen Verräter weniger auf der Welt, und Jahwe ist erfreut und beschwichtigt.
    Wie bei jenen, die vor ihm da waren, zeigt sein Akt die völlige Hingabe an Gott. Er gibt sein Alles, sein Bestes, gehorcht den Befehlen des Erhabenen. Seine Sünde, wenn er denn je eine begangen hat, wurde auf das sündige Opfer übertragen, und dann verzehrt, gereinigt, geläutert.
    Gern würde er sein Sündopfer noch eine Weile auskosten, sich aalen im Schimmer der Flammen, die seine Haut noch bescheinen, aber es geht nicht. Zu viele Opfer sind noch darzubringen, zu viele heilige Feuer zu entzünden. Dies ist erst der Anfang.
    Er fragt sich, ob Daniel seine Botschaft inzwischen versteht. Hat er eine Vorstellung von dem, was ich tue? Ich habe ihm

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