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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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mir das Gefühl gibt, mit einem klugen Menschen zusammen zu sein. Siehst du. Ich sagte ja, es ist albern.«
    »Es ist nicht albern. Du bist es.«
    »Ich bin albern?«
    »Nein. Ich meine, du bist mit einem klugen Menschen zusammen.«
    »Dann sind wir zusammen?«
    »Auf verdammt untypische Weise, aber ja, ich würde sagen, wir sind zusammen.«

32
    »Es dauert zu lange«, sagt sie. »Wir schaffen es nicht.«
    Sie stellt sich den tropfenden Wasserhahn vor, hört das erbarmungslose nasse Ticken, riecht die Benzindämpfe, empfindet Brians Angst, sieht, wie im Tank der Wasserspiegel sinkt, der Thermostat anspringt, der Brenner den Raum in Flammen aufgehen lässt.
    »Vielleicht finden ihn die Deputys«, sagt er.
    Bald sind sie in Bristol. Noch vor der Abfahrt aus Bayshore hat sie die Dienststelle des Sheriffs von Liberty County angerufen, damit dort Deputys abgestellt werden, um sofort die Gegend um den botanischen Garten abzusuchen – den
Garden of Eden
.
    »Ob wir je die Zeit hatten, ihn zu retten?«, sagt sie.
    »Die haben wir bestimmt – oder hatten sie«, sagt er. »Ich glaube, er manipuliert uns, kontrolliert uns, denke aber auch, dass es ihm wichtig ist, fair zu sein, uns eine echte Chance zu geben, egal, wie knapp es ist.«
    »Ich habe das Ganze ständig vor Augen«, sagt sie. »Richtig lebhaft. Ich kann geradezu riechen, wie er brennt, und sehen, wie sein Körper aufplatzt, verkocht.«
    »Das tut mir so leid. Du hast in den letzten Tagen wirklich viel Grauen erlebt.«
    Er streckt die Hand aus, um ihr Bein zu tätscheln, aber sie nimmt die Hand und hält sie fest.
    In Bristol angekommen, biegen sie in die State Road 12 ein und kommen schließlich dort an, wo nach Callaways Glauben der Garten Eden lag.
    »Und jetzt?«, fragt sie. »Hier gibt es jede Menge Häuser und alte Gebäude.«
    »Kannst du die Deputys anfunken und fragen, wo überall sie schon gesucht haben?«
    »Wir haben keine Zeit«, sagt sie, nimmt dann aber das Funkgerät vom Sitz und fängt an, ihre Anfrage in Zehnercodes zu senden.
    Gleich vor ihnen sieht er ein Schild, das auf den botanischen
Garden of Eden
hinweist.
    »Da«, sagt er und zeigt darauf.
    Sie lässt das Funkgerät fallen und jagt den Wagen mit Vollgas durch die Einfahrt, sodass das Heck auf der unbefestigten Straße schlingert. Sie fährt, bis es nicht mehr weitergeht, und kommt vor dem Besucherzentrum zum Stehen.
    Beide springen aus dem Wagen und rennen in unterschiedliche Richtungen los – Sam zur Tür des Zentrums, Daniel zu einer Karte des Gartens, die in einem großen Plexiglaskasten unter einer Laterne hängt.
    Es gibt zwei Möglichkeiten: eine Toilette etwa auf halbem Weg des Rundgangs und eine zweite in einem Gewächshaus, zu dem nur Angestellte Zutritt haben.
    »Hier«, ruft er Sam zu. Eine von –«
    Etwas explodiert, ein riesiger Ball aus Rauch und Feuer steigt über den Bäumen auf, erhellt Nachthimmel und Garten.
    »Scheiße«, schreit Sam und rennt darauf zu.
    Daniel folgt ihr.
    Sie laufen zwischen exotischen Büschen und unter dem Blattwerk verschiedenster Bäume auf gewundenen Pfaden entlang.
    »Ich wusste, dass die Zeit nicht reicht«, sagt sie. »Aber schneller hätten wir nicht hier sein können.«
    Am Gebäude sehen sie den leeren Wagen eines Deputy, der mit eingeschalteter Warnblinkanlage, offener Tür und plärrendem Funkgerät hinter einem Seitentor steht.
    Im nächsten Moment erscheint der Deputy, er führt Brian den Pfad entlang, weg vom brennenden Gebäude.
    Sam stößt einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus und bleibt stehen.
    »Gott sei Dank.«
    Brian ist wacklig auf den Beinen und drückt ein blutgetränktes Taschentuch an seinen Hinterkopf.
    »Haben Sie das gesehen?«, fragt der Deputy.
    Der sanfte, blasse Weiße in gut sitzender grüner Uniform ist sichtlich aufgeregt, Stimme und Bewegungen verraten, wie angespannt seine Nerven sind.
    Sam und Daniel nicken.
    »Ich wollte anrufen, damit die Besitzer kommen, aber dann habe ich beschlossen, einfach über den Zaun zu klettern, und das war auch gut so. Sonst wäre er jetzt weg vom Fenster.«
    »Sehr gut gemacht«, sagt Sam.
    Er wird rot.
    Daniel sieht Brian an.
    »Alles okay?«
    Brian nickt.
    »Mein Kopf tut weh, und ich höre nicht besonders gut, aber das ist besser als …«
    »Er muss am Kopf genäht werden«, sagt der Deputy. »Krankenwagen ist unterwegs.«
    Sams Handy klingelt, und sie geht ein Stück zur Seite, um zu telefonieren.
    Als sie Stans Stimme hört, ist sie sofort nervös, wütend,

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