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G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

Titel: G'meinsam durch den Monsun in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Boettcher
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Herzchen, hats
ihnen jetze die Sprache verschlagen? Sie sind der Lebensjefährte von meinem
Engelchen, da muss icke doch wohl dafür sorjen, dass sie bei Kräften bleiben.“
    Engelchen? Sie nennt
meinen Sören Engelchen? Nur mühsam konnte ich mir das Grinsen verkneifen. Der
lief übrigens ziemlich schamviolett an in diesem Moment und wäre am liebsten im
Erdboden versunken.
    „Sören mein Schatz, du
brauchst doch jetze nich rot werden. Det is doch nu wirklich nich det erste
Mal, datt icke dir und nem Jeliebten, det essen ans Bett bringe.“
    Dieser Satz war jetzt zu
viel für den Armen Sören er rutschte immer tiefer unter die Bettdecke und zog
sie sich über den Kopf.
    „Isser nich wirklich
der süßeste Engel uf Jottes weiter Erde Marco? So jetze langt aber kräftich zu.
Icke, richte derweil det Bad für euch. Schließlich, fliecht ihr ja heute nach
Köln.“
    Mit diesen Worten
drehte sie sich um und verließ den Raum.
    „Ist sie weg“, kam es
zögerlich unter der Bettdecke hervor.
    „Ja Engelchen!“ Sören
kroch wieder unter der Decke hervor und schaute mich an.
    „Marco?“
    „Ja Engelchen?“
    „Tust du mir bitte
einen Gefallen?“
    „Welchen denn
Engelchen?“
    „Nenn mich bitte nie
wieder Engelchen.“
    „Aber warum denn nicht
Engelchen?“
    „MARCO Bitte!“
    „Was denn Engelchen?“
    Hach, es machte einfach
zu viel Spaß ihn damit aufzuziehen.
    „Ach, ich geb's auf.“
    „Aber was denn Engelchen?“
    Mit unschuldigen Augen
sah ich ihn an, setzte meinen süßesten Dackelblick auf, legte den Kopf schief
und begann zu lachen.
    Marco's Lachen, wirkte so
ansteckend auf mich, dass ich augenblicklich einfiel ... wir waren wie
ausgewechselt. Jegliche Gedanken, an die gestrigen Ereignisse, waren verdrängt.
Wir schauten uns tief in die Augen, dann trafen sich unsere Lippen. Für diesen
Moment gab es nur noch uns beiden. Das ganze Universum schien uns zu gehören.
Unsere Zungen führten einen wilden Tanz auf.
    Überall berührten wir uns zärtlich
mit den Händen, unsere Lippen lösten sich ... Marco schaute mich nur an ... ich
verstand. Er platzierte meine Beine auf seinen Schultern ... dann dieses
unbeschreibliche Gefühl ... als würden unsere Körper miteinander verschmelzen ...
von einem Wirbelsturm aufgesogen und quer durch das All geschleudert. So
intensiv hatte ich vorher noch nie einen Menschen gespürt. Zärtlich aber
bestimmt schleuderten wir unserem Ziel entgegen.
    Dann Stille.
    Ermattet lagen wir da, umarmten uns
... und schauten uns glücklich an. Es waren nur zwanzig Minuten ... aber diese
kurze Zeit, hätte auch für alle Ewigkeit gereicht. Dann durchbrach ein
deutliches Geräusch die Stille und holte uns zurück, in die Wirklichkeit. Es
waren unsere Mägen, die laut vernehmlich knurrten und endlich ihr Recht verlangten.
Marco nahm also das Tablett vom Wagen und platzierte es genau zwischen uns.
Gleichzeitig griffen wir uns jeder eine Schrippe, wie Marie zu den Semmeln
sagen würde ... schnitten sie auf ... bestrichen und belegten sie ... um uns
dann gegenseitig zu füttern.
    Wir waren gerade mit dem Essen
fertig, als es erneut an die Tür klopfte und Marie hereinkam.
    „Hat's euch beden jeschmeckt?“
    Sören und ich schauten uns kurz an,
dann rülpsten wir gleichzeitig aus tiefstem Herzen.
    „Na det nenn icke Körperbeherrschung,
jeder andere hätte jekotzt.“
    Totenstille.
    Sören und ich blickten
wie hypnotisiert zu ihr rüber ... wir schauten uns kurz an und schon brach es
erneut aus uns heraus. Lauthals prustend fingen wir an zu lachen. Auch Marie
konnte nicht an sich halten und hielt sich den Bauch. Nach drei Minuten rollten
bei mir die ersten Tränen ... mein Zwerchfell verkrampfte und ich bekam
Seitenstechen. Langsam fingen wir uns wieder, dann war es vorbei.
    „So denn will icke mal
abräumen und ihr zweeje könnt dann gleich baden. Falls wir uns nich mehr sehen
sollten, wünsch icke euch schon mal nen juten Fluch und kommt jesund wieder.“
    Mit diesen Worten
packte sie alles zusammen und verschwand mit dem Teewagen Richtung Küche.
    Der restliche Vormittag verlief
dann weniger spektakulär. Obwohl ich zugeben muss, dass Marie sich wirklich
alle Mühe gegeben hatte, dieses gemeinsame Bad für uns zu einem weiteren
Highlight für uns werden zu lassen. Denn auf einem kleinen Beistelltisch fanden
wir einen Sektkühler samt Inhalt und zwei wunderschöne Kristallkelche. Das Ganze
wurde umrahmt, von einem goldenen Kerzenständer und einer Schale mit frischen
Weintrauben.

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