G'meinsam durch den Monsun in die Nacht
junger Mann und hielt ein Schild mit unseren Namen hoch. Als wir
aus dem Gebäude traten, um Richtung Auto zu marschieren, staunten wir nicht
schlecht. Denn dort stand für uns ein Rolls-Royce, samt Chauffeur bereit. Auch
später in unserem Hotel wurden wir bereits erwartet. Die Formalitäten waren
erledigt und wir konnten endlich auf unser Zimmer, wo bereits ein romantisches Candle-Light-Dinner
bereitgehalten wurde.
Irgendwann gegen zwei
Uhr morgens fielen wir erschöpft in unser Bett und schliefen sofort glücklich
ein, denn noch schöner hätte das Abenteuer Köln, wirklich nicht beginnen
können.
Kapitel
8: Lebenszeichen
A ls
ich morgens im Hotelzimmer aufwachte, fühlte ich mich verwirrt. Aber warum nur?
Sören lag friedlich schlafend neben mir, doch irgendwas schien mir nicht so wie
sonst. Könnte es mit dem Traum zu tun haben, den ich auch in dieser Nacht
wieder hatte?
Irgendwie ging es darin
um meine Mutter. Es waren sehr undeutliche Bilder, jedoch erkannte ich die Umrisse
ihres liebevollen Gesichts ganz deutlich. Dann war da noch mein Vater. Er sah
wütend aus, so wie an jenem Nachmittag, als er mich mit Marcello unter der
Dusche erwischte. Sie wollte mir irgendwas sagen, aber jedes Mal wenn sie nah
genug war, tauchte er auf und scheuchte sie weg.
Wieso durfte ich damals
nicht mit zu ihrer Beerdigung, um mich von ihr zu verabschieden? Sicher ich war
damals erst sechs Jahre alt, aber sie war doch meine Mutter.
Warum ließ mein Vater
es nicht zu, dass ich um sie trauere? Wieso hatte ich sofort wieder zu
funktionieren? Sie war doch schließlich der liebste Mensch, den ich hatte. Warum
wich er meinen Fragen immer wieder aus?
So viele ungeklärte
Fragen, die mich jetzt seit zwölf Jahren immer wieder beschäftigten und bis in
meine Träume verfolgten. Wie schon so oft griff ich nach meinem Portmonee und
holte ihr abgegriffenes Foto heraus. Sie hatte genauso blaue Augen wie ich, sie
sah so zart aus, beinahe zerbrechlich. Wieder einmal rollten dicke Tränen über
mein Gesicht. Wenn ich die Zeit doch nur zurückdrehen könnte. Warum musste sie
sterben, sie war doch nie richtig krank. In diesem Moment zweifelte ich wieder
einmal an Gott. Wenn es ihn wirklich gibt, warum hatte er mir meine Mutter
genommen? Wusste er denn nicht, wie sehr ich sie brauchte?
„Guten Morgen Haserl,
was ist denn los mit dir? Weshalb weinst du denn?“
Dass Sören aufgewacht war,
hatte ich gar nicht mitbekommen. Auch das er mit mir redete, nahm ich zunächst
nicht wahr. Erst als er mich zärtlich in seine Arme nahm, um mich zu trösten.
Auch er warf einen kurzen Blick auf das Bild.
„Deine Mutter?“
„Ja.“
„Sie war eine
wunderschöne Frau. Du siehst ihr sehr ähnlich.“
„Findest du?“
„Ja du hast ihre Augen,
das Kinn und ein genauso süßes Stupsnäschen.“
Wieder brach mein Marco in Tränen
aus. Er suchte meine Nähe, ich bot ihm meine Schulter an und kraulte im
zärtlich den Nacken. Mehr konnte ich in diesem Moment nicht für ihn tun. Wie
viel Leid hatte mein Schatz in seinem Leben schon ertragen müssen. Ok auch ich
hatte meine Eltern verloren, aber ich war einfach noch zu jung, als der
schreckliche Unfall passierte. Deshalb habe ich auch keine wirkliche Erinnerung
mehr an sie. Für mich war es völlig normal bei meinem Paten und Marie
aufzuwachsen. Aber Marco kannte seine Mutter ja noch, sie war für ihn da, hatte
ihm all ihre Liebe gegeben. Als sie dann plötzlich fort war, muss es sich für ihn
wie ein Weltuntergang angefühlt haben.
Es grenzte beinahe an ein Wunder,
dass mein Süßer keine größeren Schäden an seiner Seele genommen hatte.
„Marco du bist ein wirklich
starker, junger Mann geworden, deine Mutter wäre bestimmt stolz auf dich.“
Langsam beruhigte er sich wieder,
wir schauten uns an, unsere Lippen trafen sich und im nächsten Augenblick
verloren wir uns in einem Kuss. Hernach schliefen wir aneinander geschmiegt
erneut ein. Wie viel Zeit inzwischen vergangen war, hatten wir überhaupt nicht
mitbekommen. Es musste wohl gegen 13 Uhr gewesen sein, als das Telefon
klingelte. Verschlafen nahm ich den Hörer ab.
„Mosbacher!“
„Guten Tag Herr Mosbacher, Krüger
von der Rezeption. Mein Chef lässt anfragen ob Sie und Herr Stampone zufrieden
sind. Haben sie irgendwelche besonderen Wünsche?“
„Ja wir sind bisher zufrieden. Wir
würden aber gerne heute im Bett bleiben, ist es wohl möglich, dass Sie uns das
Mittagessen ans Bett bringen lassen?“
„Aber sicher ist das möglich.
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