G'meinsam durch den Monsun in die Nacht
erinnern. Als er mir den
goldenen Ring an meinen Finger steckte, flogen vor meinem geistigen Auge tausend
weiße Tauben in den strahlend blauen Himmel. Dann stießen wir an, tranken einen
Schluck, stellten die Gläser wieder ab und küssten uns. Es war wie in einem
wunderschönen Traum, denn endlich gehörten wir wirklich zusammen. Daran würde
auch kein Gesetz der Welt etwas ändern können.
Erst gegen 9:30 Uhr
zogen wir uns langsam an und verließen gemeinsam das Zimmer. Als wir dann
Händchen haltend, in den Fahrstuhl stiegen um ins Erdgeschoss zu fahren wuchs
die Spannung in mir mit jedem Meter.
Würde meine Mutter mich
überhaupt wiedererkennen?
An der Rezeption
erkundigten wir uns nur kurz nach dem Weg dann traten wir hinaus in die kalte
Kölner Dezemberluft. Dank der guten Beschreibung fanden wir unseren Weg recht
schnell. Als wir dann vor der Kanzlei in der Markgrafenstraße eintrafen,
blieben wir noch kurz stehen.
Ein letzter Kuss ...
Augen zu und durch.
Marco legte seinen Finger auf den
Knopf der Sprechanlage und drückte ihn. Nun wuchs auch die Spannung in mir,
denn ab hier wusste auch ich nicht mehr was uns erwarten würde.
„Ja bitte?“
„Grüß Gott i bin der Marco Sta...“
Weiter kam er nicht.
„Guten Morgen dann kommen Sie mal herein,
mein Chef erwartet Sie bereits.“
Ssssss ... Marco öffnete die Tür ...
wir gingen hindurch, sie viel zurück ins Schloss und im nächsten Augenblick
wurden wir auch schon von einem freundlichen, etwa 1,90 m großen Mann,
mittleren Alters begrüßt.
„Guten Tag Herr Stampone, ach und
Sie sind dann sicher der Herr Mosbacher. Wenn ich mich kurz vorstellen darf,
ich bin der Martin Süper. Ich hoffe Sie beiden haben Zeit mitgebracht, denn wir
drei fahren jetzt direkt zu mir nach Marienburg. Frau Meiners ich bin für den
Rest des Tages nicht im Hause. Wenn etwas besonders Wichtiges sein sollte,
wissen sie ja, wie sie mich erreichen können, und informieren sie doch bitte
meine Frau, dass wir unterwegs sind.“
Dass es so schnell weiter gehen
würde, damit hatten wir beide nicht gerechnet, aber so blieb uns wenigstens
keine Zeit noch lange zu überlegen.
„So Marco, wenn Sie und ihr Verlobter
mir jetzt bitte zum Parkplatz folgen würden?“
Also machten wir, immer noch Händchen
haltend, auf den Absätzen kehrt und steuerten gemeinsam mit Rechtsanwalt Süper
auf den Ausgang zu. Von der Fahrt bekamen Marco und ich überhaupt nichts mit,
da wir uns sehr angeregt mit unserem Fahrer unterhielten, schnell waren wir per
du.
Erst als wir zwanzig Minuten später
in den Schillingsrotter Weg einbogen, wurde mein Marco seltsam still.
Nur noch wenige Meter
trennten mich von meiner Mutter. Vor einer Villa im Fünfzigerjahrestil endete
unsere Fahrt. Alles wirkte auf mich wie in einem Märchen, das Haus wurde
umrahmt von einem wunderschönen großen Garten, der im Sommer besonders schön
sein musste. Hier soll meine Mutter jetzt leben? Es war ein totaler Gegensatz
zu dem, was sie früher hatte. Als kleiner Bub hatte ich mir immer versucht
vorzustellen wie es sein müsste in einem so schönen Haus zu leben. War dies
jetzt alles nur ein Traum? Oder passierte es wirklich.
Unsicherheit.
Wieder einmal mehr
suchte ich Sören's Nähe. Auch er war total gefangen von diesem Anblick. Ok,
Martin hatte uns bereits erklärt, dass Marienburg das vornehmste und teuerste
Wohnviertel Kölns sei, aber das es wirklich so schön ist, damit hätte ich
niemals gerechnet.
„So Marco, Sören es ist
soweit, dann lasst uns mal aussteigen und ins Haus gehen.“
Die paar Schritte bis
zum Eingang erschienen mir wie eine Ewigkeit. Gespannt und ängstlich klammerte
ich mich an meinen Mann. Am liebsten wäre ich umgedreht ... ein letztes Mal
blieben wir kurz stehen.
„Marco mein Schatz,
noch könnten wir umkehren, aber wir sind jetzt soweit gekommen, du bist soweit
gekommen.“
Martin beobachtete uns
stumm.
Sören schaute mir noch
einmal tief in die Augen und sagte den entscheidenden Satz:
„Komm schon lass uns
reingehen, deine Mutter wartet.“
Dann trafen sich unsere
Lippen. Als wir uns voneinander gelöst hatten und zur Tür rüber schauten, stand
sie bereits da und blickte mich an. Sie hatte sich in den zwölf Jahren kaum
verändert. Ihre Augen hatten immer noch denselben wunderschönen Glanz.
„MARCO, endlich.“
In diesem Moment gab es
für mich kein halten mehr, alle Zweifel waren beiseite gewischt. Sören lies
mich los, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren ... ich rannte
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