G'meinsam durch den Monsun in die Nacht
auf sie zu ...
und schloss sie in die Arme. All die Jahre unserer Verzweiflung waren mit
dieser einen Umarmung wegwischt. Tränen rollten, endlich hatten wir uns wieder.
Sören und Martin
warteten noch eine Weile, dann kamen sie auf uns zu und gemeinsam gingen wir
ins Haus. Auch dort wurden wir bereits erwartet. Steven kam auf mich zu gab mir
zunächst artig die Hand und im nächsten Moment umarmte er mich bereits, als ob
wir uns seit Jahren kennen würden. Das gemeinsame Mittagessen und der
anschließende Nachmittag vergingen wie im Fluge, denn schließlich hatten wir
uns ja viel zu erzählen.
Zwölf Jahre waren
aufzuarbeiten. Selbst die wenigen gemeinsamen Erinnerungen lebten wieder auf.
Die ganze Zeit über hörte Steven nur gespannt zu. Nur einmal unterbrach er uns
ganz kurz.
„Marco es ist schön,
endlich einen großen Bruder zu haben. Willkommen in der Familie.“
Kapitel
10: Überrumpelt²
„ M ama
Papa, dürfen Marco und Sören heute hier bei uns bleiben? Sie können doch in
meinem Bett schlafen.“
Meine Mutter schaute
Steven etwas erstaunt an, dann sah sie fragend zu Martin rüber. Der grinste
zunächst nur verschmitzt.
„Und wo willst du dann schlafen
mein Sohn? Dein Bett ist keinesfalls groß genug für euch drei.“
„Och Mensch Dad, als ob
ich dass nich selber wissen würde. In meinem Zimmer ist Platz genug und
außerdem habe ich doch auch noch das bequeme Sofa. Da kann ich ganz super drauf
schlafen. Außerdem weiß ich genau, dass Marco und Sören ein Paar sind.“
„Ach und woher will
mein Herr Sohn das so genau wissen?“
„Also wirklich Paps,
nur weil ich erst zwölf bin, heißt dass noch lange nicht, dass ich blind bin
oder blöde. Die Beiden tragen goldene Ringe an ihren linken Fingern. Das
bedeutet nämlich, dass sie verlobt sind.“
Jetzt schaute Steven
Hilfe suchend, zu uns beiden herüber.
„Stimmt doch, oder?“
„Ja kleiner Bruder du
hast absolut recht.“
Zur Bestätigung küssten
wir uns. Obwohl ich zugeben muss, dass es zunächst ungewohnt war, dies vor
meiner Mutter zu tun.
„Aber was ist, wenn die
beiden heute Nacht ...“
„Also Ma wirklich,
glaubst du ernsthaft, dass ich dann keine Lösung wüsste? Dann würde ich leise
aufstehen und hier im Wohnzimmer schlafen.“
Jetzt schaltete ich mich
vermittelnd in das Gespräch ein. Denn mir gefiel diese Idee. Schließlich wäre
es für mich die Möglichkeit meine Schwiegereltern noch genauer kennenzulernen
und Marco bliebe mehr Zeit für sich und seinen kleinen Bruder.
„Tja Simone und Martin, der Kleine
hat überzeugend argumentiert. Also wenn ihr nichts dagegen habt, dann würden
Marco und ich wirklich gerne über Nacht bleiben. Außerdem könnten wir bei
dieser Gelegenheit auch gleich noch ein wenig unsere Verlobung mit euch feiern.“
Steven schaute triumphierend in die
Runde. Dann holte er zum nächsten Schlag aus.
„Mami, Papi, wenn ihr ja sagt,
dann bezahl ich für uns alle von meinem Taschengeld ein tolles Essen.“
Dieses Argument zog bei seinen
Eltern, sie zwinkerten mir zu und sagten ja. Marco schaute nur noch in die
Runde.
„Werde ich eigentlich auch noch
gefragt ob ich dass überhaupt möchte“, fragte er gespielt entrüstet.
Steven und ich nahmen kurz
Blickkontakt auf ... dann schauten wir Marco an.
„Nein! Denn wir haben dich bereits
überstimmt.“
Im nächsten Augenblick fingen wir
alle an zu lachen. Doch trotz der ausgelassenen Stimmung, hatte ich plötzlich
das Gefühl als würde mir etwas fehlen. Oder anders ausgedrückt, gerade jetzt
vermisste ich meine Eltern, obwohl ich sie nicht einmal gekannt habe. Wie gerne
hätte ich sie jetzt dabei gehabt ... ihnen stolz meinen Verlobten und die
Schwiegereltern vorgestellt, doch dass ging ja leider nicht. Aber ich wollte
wenigstens Onkel Franz und Marie an unserem Glück teilhaben lassen.
„Martin, Simone dürft i wohl mal
eben in Haiderbach anruf'n?“
„Sicher, hier ist das Telefon. Ist
es wichtig oder können wir dabei bleiben?“
„Bleibt's ruhig dabei, weil des was
i zum sagen hab, dürft's ihr ruhig hören.“
Nervös wie ein Schuljunge wählte
ich die Nummer vom Onkel Franz. Als das Freizeichen ertönte, stellte ich auf
Mithören.
„Bei Huber?“
„Grüß Gott Marie, ist der Onkel
Franz auch in der Nähe?“
„Juten Tach Engelchen, det is ja
wohl die dümmste Frage, die du jemals jestellt hast. Kiek doch mal uff die Uhr.
Natürlich isser in der Nähe. Denn wart mal kurz, icke jeb ihn dir.“
„Huber?“
„Hallo Onkel
Weitere Kostenlose Bücher