Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

Titel: G'meinsam durch den Monsun in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Boettcher
Vom Netzwerk:
Franz, Marco und ich
haben uns heute verlobt und du glaubst nicht, wo wir gerade sind.“
    „Na dann mal herzlichen
Glückwunsch, das freut mich für euch beiden, hatte so was ja schon lange
vermutet.“
    „Danke, auch von Marco, aber das
ist noch längst nicht alles, i bin ja so aufg'regt. Sitzt du bequem?“
    „Ja wieso?“
    „Stell dir vor wir sind bei Marco's
Mutter, sie lebt und Marco hat einen Halbbruder.“
    Schweigen ... dann murmelte mein
Pate etwas vor sich hin.
    „Onkel Franz?“
    „Äh, ja Sören?“
    „Hast du verstanden was ich dir
gerade erzählt habe?“
    „Dann stimmen die alten Geschichten
also doch.“
    Wieder Schweigen. Selbst im
Wohnzimmer der Süpers hätte man einen Stecknadelkopf fallen hören können.
    „Onkel Franz? Welche G'schichten?“
    „Hmmm.“
    „Onkel Franz bist du noch da? Was
für G'schichten?“
    Ein letztes Mal schwieg mein Pate,
dann fing er an zu erzählen.
    „Nun ja, hinter vorgehaltener Hand
wurde immer gemunkelt, dass es im Hause Stampone nicht mit rechten Dingen
zugegangen sein soll, als die junge Frau plötzlich nicht mehr da war und tot
sein sollte. Jedoch traute sich keiner diese Version zu hinterfragen, denn
Giovanni Stampone galt schon immer als besonders unberechenbarer Mann. Er soll
seine erste Frau im Streit erschlagen haben. Die Tat konnte ihm allerdings nie
nachgewiesen werden.“
    Während Onkel Franz
dies alles erzählte sank meine Stimmung auf den Nullpunkt. Verzweifelt schaute
ich in die Runde, als meine Blicke die von Stevey kreuzten, rollten dicke
Tränen über seine Wangen. Deshalb ging ich zu ihm rüber, nahm ihn in den Arm
und versuchte ihn zu trösten. Ein kurzer Blick rüber zu meiner Ma genügte. Sie
nickte einfach nur.
    Wenig später verließen
wir das Wohnzimmer und gingen gemeinsam auf sein Zimmer, setzten uns hin und
sahen uns eine ganze Weile einfach nur stumm an.
    „Marco?“
    „Ja Steve?“
    „Warum muss es so böse
Menschen geben?“
    „Weißt du kleiner
Bruder, dass habe ich mich auch schon oft gefragt.“
    „Wäre es denn nicht
viel schöner, wenn alle Menschen so wären wie Mama und Papa?“
    „Ja, das wäre es wohl.“
    „Du Marco darf ich dir
noch eine Frage stellen?“
    „Ja klar darfst du,
schließlich sind wir doch schon Freunde geworden oder?“
    „Joa stimmt. Wie hast
du dich gefühlt, als dein Vater dich rausgeschmissen hat?“
    „Es war eine Mischung
aus Wut und Verzweiflung. Diese Erfahrung, die ich gemacht habe, wünsche ich
wirklich niemandem. Es ist kein schönes Gefühl, nachts in irgendwelchen
Hauseingängen zu liegen. Mein Glück war wirklich, dass Sören und ich uns am
nächsten Abend getroffen haben, auch wenn es unter unglücklichen Umständen war.“
    Steven schaute mich
großen Augen an, dann nahm er mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die
Wange.
    „Ich hab dich lieb
großer Bruder.“
    In diesem Moment ging die
Tür auf und Sören kam rein.
    „Hey, hey, hey junger
Mann, der Marco gehört mir“, sagte er gespielt eifersüchtig.
    Steve schaute ihn kurz
an, dann stand er auf stürmte auf Sören los, drückte ihn ganz fest und gab auch
ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Und dich habe ich auch
lieb Schwager. So und jetzt lasst uns endlich essen bestellen, ich hab Hunger
wie ein Wolf.“
    Kaum hatte Steven den Satz beendet,
da war er auch schon aus dem Zimmer und ich war mit Marco alleine. Er stand
auf, kam zu mir rüber und nahm mich in den Arm.
    „Halte mich bitte ganz fest, ich
brauch das jetzt einfach.“
    Seine Stimme hatte beinahe etwas Flehendes.
Man merkte ihm deutlich an, dass ihn die Informationen meines Paten sehr mitgenommen
hatten.
    „Marco noch etwas, Miro soll
ausgesagt haben, dass dein Vater ihn regelrecht gegen dich aufgehetzt hätte.“
    Marco begann am ganzen Körper zu
zittern und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
    „Dieses Schwein ... dieses dreckige
Schwein. Reicht es denn nicht, dass er mich rausgeworfen hat? Muss er auch noch
andere Leute mit reinziehen?“
    Wieder einmal rollten Tränen über
sein Gesicht. Deshalb legte ich seinen Kopf an meine Schulter, redete ganz
ruhig auf in ein und kraulte seinen Nacken. Langsam beruhigte er sich wieder.
    Dann schaute er mich an und
flüsterte:
    „Ich habe Angst Sören … Angst irgendwann
so zu werden wie er.“
    „Marco mein Schatz diese Gefahr ist
relativ gering, denn du hast mehr von deiner Mutter. Aber ich verspreche dir,
dass ich auf dich aufpassen werde.“
    Nach diesen Worten hellte sich sein
Blick wieder etwas

Weitere Kostenlose Bücher