G'meinsam durch den Monsun in die Nacht
hatten wir nur noch einen einzigen Wunsch, den aber
zweimal.
Zwei Stunden lang liebten wir uns,
bevor wir eng aneinander gekuschelt ins Land der Träume sanken.
Kapitel 16: Schneeballschlacht und Geständnisse
„ Ö sterreich:
vorzeitiges Ende des Prozesses, gegen den Amokschützen von Haiderbach. Mehr
dazu gleich in Punkt 9.“
Sören und ich saßen
noch gemütlich beim ersten Frühstück in unserem neuen Heim und ich hatte gerade
einen Schluck Kaffee im Mund, den ich in hohem Bogen wieder ausspuckte, als die
Meldung kam. Schlagartig wich sämtliche Farbe aus unseren Gesichtern und
blickten entsetzt Richtung Fernseher.
„Wie bereits gemeldet,
wurde in den frühen Morgenstunden, der wegen des Amoklaufes vom 9.12. in
Untersuchungshaft sitzende, Giovanni S. in seiner Zelle tot aufgefunden. Peter
Knüppel berichtet direkt vom Ort des Geschehens.“
„Es sprach sich in der
Bevölkerung herum wie ein Lauffeuer. Der wegen des Amoklaufes auf dem
traditionellen Weihnachtsmarkt, im österreichischen Haiderbach inhaftierte,
Giovanni S. hat sich selbst gerichtet. Wir erinnern uns, Giovanni S. war am
Abend des 09. Dezember Amok gelaufen und hatte dabei nicht nur wahllos auf
Marktbesucher geschossen, sondern auch seinen eigenen Sohn, sowie dessen,
Lebensgefährten schwer verletzt. Er begründete die Tat damit, dass er
Haiderbach von den Homosexuellen befreien wollte. Wie uns der zuständige
Staatsanwalt ebenfalls mitteilte, wurde gegen S. auch ermittelt, weil man im
Garten hinter den Tannen verscharrt, die Leiche seiner ersten Frau sowie zwei
erdrosselte Babys fand. Der inhaftierte habe sich in der vergangenen Nacht an
seinem Gürtel erhängt und sei heute früh von einem der Wärter leblos aufgefunden
worden. Der regierende Bürgermeister Moser sicherte den Opfern des Amoklaufes
nochmals seine volle Unterstützung zu. Auch den Söhnen wolle er helfen, damit
sie die Taten ihres Vaters so schnell wie möglich vergessen können. Nähere
Informationen dazu, gibt es um 13:00 Uhr in einer Pressekonferenz. Damit gebe
ich zunächst zurück nach Köln.“
Wie in Trance schaltete mein Schatz
den Fernseher aus, stand auf, blickte aus dem Fenster und sagte kein Wort.
Minuten später drehte er sich zu mir um, schwieg weiterhin und schüttelte immer
wieder den Kopf. Dann kam er langsam zu mir rüber, setzte sich wieder hin und
ließ sein Gesicht auf meine Schulter sinken. Zärtlich strich ich ihm durchs
Haar und wischte ihm vorsichtig die Tränen aus seinem Gesicht, wobei er mich
die ganze Zeit fragend ansah.
Erst zwanzig Minuten später fand er
endlich seine Sprache wieder.
„Warum Sören, ich frage mich die
ganze Zeit, warum hat er versucht, uns zu töten.“
„Marco Mauserl, auf diese Frage
werden wir keine Antwort mehr bekommen und das ist auch besser so.“
„Du Sören?“
„Ja Marco?“
„Lass uns bitte für ein paar
Stunden nach Wienchen an den Wilden Kaiser fahren, ich will einfach nur raus
hier.“
Wie auf Bestellung klingelte an der
Haustür und Miro und Steven standen dick eingepackt davor.
Wir wären zwar auch alleine
losgefahren, aber irgendwie kamen sie uns gerade recht. Natürlich hatten auch
sie in den Nachrichten gehört, was passiert war und wollten sich eigentlich nur
erkundigen, wie es Marco ginge. Dennoch brauchten wir sie nicht lange zu
überreden und beschlossen kurzerhand, gemeinsam nach Wienchen zu fahren.
Während Marco und ich uns umzogen, rief Steven schnell seine Eltern an, um
ihnen zu sagen, dass er mittags zum Essen nicht da sein würde. Auch Miro hatte
zwischenzeitlich telefoniert und ein Taxi bestellt, mit dem wir eine halbe
Stunde später losfuhren.
Während der Fahrt hatte
ich Miro und Steven heimlich beobachtet. Es war schon irgendwie seltsam, dass
die beiden seit Tagen fast ständig zusammen waren. Die Blicke, die Steve Miro
immer wieder heimlich zuwarf, wirkten beinahe schmachtend. War da etwa mehr als
nur Freundschaft? Hatte sich mein kleiner Bruder in Miro verliebt? Das waren
die Fragen, die sich mir stellten und die ich in einem Gespräch unter ‚Männern'
unbedingt klären wollte. Ein kurzer Blick zu Sören zeigte mir, dass er sich dieselben
Fragen zu stellen schien. Als wir am Ziel angekommen waren, ließen wir zunächst
Miro und Steve aussteigen und ein kleines Stück vorgehen. Wir sprachen uns kurz
ab, denn wie vermutet, waren auch Sören Steveys Blicke nicht entgangen.
Nachdem wir den Fahrer
dann gebeten hatten gegen 16:00 Uhr wieder da zu sein, stiegen auch wir
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