Gnade

sehr gereizt hatte. Sie hatte ihn ein bisschen an Dallas erinnert, vielleicht war das der Grund, warum er sie so wollte. Eine Verbindung zur Vergangenheit. Der Sowing Club. Es schien, als läge das alles ein Leben lang zurück, dabei war John erst vor knapp sechs Monaten in das Flugzeug gestiegen. Dallas und Preston waren tot. Er hatte in der Zeitung davon gelesen und fragte sich oft, wie sie wohl gestorben waren. Hatte Buchanan sie getötet oder der andere Typ vom FBI, dieser Clayborne?
    Es war wirklich die reinste Ironie, dass das schwächste Mitglied des Clubs überlebt hatte. Der arme Cameron! John wusste von seiner Klaustrophobie. Wie es ihm wohl im Gefängnis gefiel? Ob er schon übergeschnappt war? John musste unwillkürlich grinsen.
    Monk war höchstwahrscheinlich auch tot. John hatte das Blut auf seinem Hemd gesehen, und Monk war bestimmt nicht das Risiko eingegangen, einen Arzt aufzusuchen. John konnte sich vorstellen, dass er sich in irgendeinem Loch verkrochen hatte wie ein verwundetes Tier und bis zu seinem Tod in diesem Versteck geblieben war.
    Er trank den Brandy aus und stellte den Schwenker auf den Tisch. Gähnend durchquerte er das Wohnzimmer und ging den Flur entlang. Die Frau hatte ihm all seine Kräfte geraubt, und am nächsten Tag hatte er viel vor. Er wollte früh aufstehen, damit er spätestens um neun auf seiner Yacht sein konnte. Zuvor musste er noch die Sachen zusammenpacken, die er für die Kreuzfahrt benötigte.
    Er öffnete die Tür zum Schlafzimmer und knipste das Licht an. Das Parfüm der Frau stieg ihm in die Nase. Wieder huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Das Leben konnte wirklich nicht schöner sein.
    Er ging zum Bett, streckte seine müden Glieder und löste den Gürtel seines Morgenmantels. Dann trat er einen Schritt vor – und machte sofort wieder einen Satz zurück. »Nein!«, schrie er. »Nein!«
    Auf dem Seidenlaken lag eine langstielige rote Rose.