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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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erwachsenen Mann die Schamröte ins Gesicht treiben. Aber er hat das schnell unterbunden.«
    »Wie denn? Hat er Ihnen den Mund mit Seife ausgewaschen?«
    »O nein!« Sie drehte den Wasserhahn auf und wusch die Zwiebeln. »Wenn ich ein schmutziges Wort gesagt habe, hat er mich immer sofort darauf aufmerksam gemacht, dass meine Mutter jetzt weinen würde, wenn sie das gehört hätte.«
    »Also hat er Ihnen ein schlechtes Gewissen gemacht?«
    »Genau!«
    »Ihr Vater spricht über ihre Mutter, als ob …«
    »Als ob sie zu Hause auf ihn warten würde.«
    »Ja.«
    Sie nickte. »Daddy bespricht alles mit ihr.«
    »Wie ist sie denn gestorben?«
    »Als sie mit mir in den Wehen lag, hatte sie einen Schlaganfall. Sie hat sich nie mehr davon erholt und starb schließlich ein paar Jahre später.«
    Das Telefon klingelte. Michelle trocknete ihre Hände an einem Küchentuch und nahm den Hörer ab. Ihr Vater rief aus dem Schwan an, Michelle hörte das Klirren von Gläsern im Hintergrund.
    Theo lehnte derweil an der Arbeitsplatte, vertilgte den Apfel und wartete darauf, dass Michelle ihm sagte, wie er ihr bei der Zubereitung des Essens helfen konnte. Sein Magen knurrte, und er sah sich in der Küche nach etwas Weiterem um, das er stibitzen konnte. Die Frau hatte keine Snacks im Haus! Wie konnte sie ein kaltes Bier trinken, ohne dabei eine Hand voll Kartoffelchips zu knabbern?
    »Darf ich?«, fragte er und deutete auf die Schränke.
    Sie nickte ihm zu, und er fing sofort an, die Fächer des nächsten Schranks zu durchsuchen. Jake redete offenbar wie ein Wasserfall. Nur ab und zu versuchte Michelle ein Wort einzuwerfen. »Aber, Daddy … wir sind gerade beim Kochen … ja, Daddy. Ich verstehe. Gut. Ich gehe gleich rüber. Warum muss Theo denn mitkommen? Also wirklich, Daddy, der Mann ist zum Angeln hier! Nein, ich habe nicht widersprochen.« Sie verdrehte die Augen. »Ja, Sir! Ich rufe dich an, sobald wir zurück sind.« Dann lachte sie, es klang so fröhlich, dass Theo unwillkürlich lächelte. »Nein, Daddy, ich glaube nicht, dass Theo noch etwas von deinem Gumbo will.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, legte sie den Fisch zurück in den Kühlschrank. »Tut mir Leid, aber das Dinner muss noch ein wenig warten. Daryl Waterson hat Probleme mit seiner Hand, und Daddy hat ihm versprochen, dass ich rüberfahre und sie mir ansehe. Daryl hat die Hand wahrscheinlich nur zu fest bandagiert. Ich würde ja darauf bestehen, dass Sie hier bleiben und sich ausruhen oder mit dem Kochen anfangen, aber mein Auto steht vor dem Schwan. Dad ist der Meinung, Sie sollten mich sicherheitshalber begleiten. Haben Sie etwas dagegen?«
    Da Theo nicht die Absicht hegte, Michelle aus den Augen zu lassen, war er natürlich einverstanden. »Kein Problem!«, sagte er. »Daryl ist der Vater dieses großen Jungen, der in der Bar nach mir gesucht hat, nicht wahr? Wie hieß er noch gleich?«
    »Elliott. Ja, Sie kennen sich ja bereits gut aus in Bowen.«
    »Vielleicht könnten wir auf dem Weg bei McDonald’s vorbeifahren und ein paar Pommes und einen Big Mäc holen.«
    »Haben Sie keine Angst um Ihre Arterien?«
    Die Art, wie sie die Frage stellte, brachte ihn zum Lachen. Sie klang ehrlich entsetzt. »Doch! Also, wie wär’s?«
    »Es gibt kein McDonald’s in Bowen.«
    Theo schüttelte ungläubig den Kopf.
    Während Michelle in ihr Arbeitszimmer ging und ihre Arzttasche holte, lief er rasch hinauf ins Schlafzimmer, da sein Autoschlüssel noch in seiner Hose steckte. Er war als Erster wieder an der Haustür und wartete geduldig, bis Michelle im Flur erschien.
    »Haben Sie Ihren Hausschlüssel?«, fragte er.
    Sie klopfte ihre Taschen ab. »Ja.«
    »Ich habe übrigens Ihre Hintertür abgeschlossen. Sie war offen«, sagte er in einem Ton, als wolle er sie eines Verbrechens bezichtigen.
    »Ich vergesse manchmal, den Schlüssel rumzudrehen. In Bowen nehmen wir es nicht so genau damit, unsere Häuser abzusperren.«
    »War Ihre Praxis denn ordentlich abgeschlossen?«
    »Natürlich.«
    »Von jetzt an«, sagte Theo, als er die Haustür zuzog und verriegelte, »ist jede Tür gesichert. Okay?«
    »Ja, Sir«, antwortete sie mit einem ironischen Grinsen und stellte die Arzttasche auf den Rücksitz des Wagens.
    Beide stiegen ein.
    Theo setzte den Wagen zurück, sah Michelle an und sagte: »Glauben Sie, wir könnten irgendwo halten, um …«
    »Nein.«
    »Sie wissen ja noch gar nicht, was ich will.«
    »Doch: Pommes und fettige Burger.«
    »Kartoffelchips«, korrigierte er.
    »Zu viel

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