Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
nach Hause kommst.«
»Ich weiß. Und ich weiß das zu schätzen, aber …«
Zak hob mit dem Finger ihr Kinn an. »Eins nach dem anderen, okay?«
»Klar.« Er war bereits weg, und sie konnte ihm das nicht zum Vorwurf machen. Körperlich war er hier, aber mit dem Kopf war er im Dschungel, kletterte den Wasserfall hinauf und suchte nach Gideon.
Sie löste sich aus seinen Armen, was das Gefühl der Trennung und den Schmerz in ihrer Brust noch tausendfach verstärkte. »Iss doch eine Kleinigkeit und trink einen Kaffee«, schlug sie strahlend vor. »Du hast wahrscheinlich einen langen Marsch vor dir.« Sie goss zwei Tassen starken, schwarzen Arabica-Kaffee ein und reichte ihm eine davon. Keiner von ihnen setzte sich hin.
»Ich …« Zaks Worte überlagerten ihre, als sie zur gleichen Zeit sagte: »Versprich mir, dass du …«
»Stark.«
Sie drehten sich beide um und erblickten Savins Gesicht auf dem Computerbildschirm. »Savin«, sagte Zak. »Danke für deine Hilfe.« Marc Savin hatte sich in den zehn Jahren nicht sehr verändert. Er trug sein dunkles Haar nicht mehr zu einem Pferdeschwanz zurückgenommen, und der Diamantohrring fehlte. Ein bisschen älter und weiser, aber waren sie das nicht alle?
»Schnapp dir ’n Stuhl und lass uns ein bisschen Mist hinter uns bringen, bevor die Show beginnt.« Zak setzte sich an das Fußende eines Bettes, und Acadia lehnte sich an die Wand, außerhalb der Reichweite der Kamera.
Marc begann mit knapper Effizienz, ihn in den Plan einzuweihen: »Zuallererst, ich habe ein Team aus vier Männern und einem Piloten nebst Kampfhubschrauber zusammengestellt, das dich an den Zielort bringt. John Reith ist der Teamchef. Wir haben ihn auf Lautsprecher, falls es irgendwas Neues gibt«, fügte er hinzu. Die Männer, die Buckner angeheuert hat, sind vor sieben Minuten in einem gemieteten Hubschrauber vom Flugplatz aufgebrochen, nachdem sie von der Autovermietung zurückgekehrt sind, zu der du sie geschickt hast. Sie waren nicht begeistert.« Savin lächelte. »Gut gedacht.«
Zaks Blick huschte zu Acadia, die ihn angrinste.
»Sie haben zehn Minuten Vorsprung«, fuhr Savin fort. »Sie werden auf dem schmalen Streifen am Salto Ángel landen und den Rest des Wegs zu Fuß zurücklegen. Wir fliegen dich über den Zielort, und du und meine Männer werden sich abseilen, sich deinen Bruder schnappen und auf demselben Weg wieder zurückkehren.«
Acadia sah nicht auf den Bildschirm. Sie beobachtete Zak, prägte sich jedes Detail seines Gesichts ein, seine Körperhaltung, sogar die Art, wie seine Schultern sich versteiften, als er dem Plan lauschte. Aber was sie in seinem sich plötzlich angespannten Kiefer entdeckte, war nicht Angst. Es war Euphorie.
Sich von einem Hubschrauber abseilen? Vor den bösen Jungs reinstürmen, um seinen verletzten Bruder zu retten, und sich im Kugelhagel wieder aus dem Staub machen? Selbst sie konnte nicht abstreiten, was für einen Rausch das erzeugen musste. Aber während sie vor Nervosität brechen müsste, verschlang Zak das alles wie Süßigkeiten.
Du fliegst ab , sagte sie zu sich selbst. Das musste sie sich ins Gedächtnis rufen.
Savin blickte hinunter auf irgendwelche Papiere, vermutete Acadia. »Unser Geheimdienst sagt, dass Buckner seit siebzehn Uhr, kurz nachdem du heute Nachmittag mit ihm gesprochen hast, nicht mehr gesehen wurde. Irgendeine Ahnung, wo er sein könnte?«
»Ist er irgendwohin geflogen?« Zak zuckte mit den Achseln. »Mist, ich habe keine Ahnung. Verfolg das Geld.«
»Wir konnten keine Nachweise für größere Barabhebungen auf irgendeinem von Buckners Konten in den letzten zwei Wochen finden, Stark. Davor hat er allerdings einhundert Millionen Dollar von seinem Konto auf den Kaimaninseln abgehoben.«
Acadia zuckte zusammen. Diese Geldsumme konnte unmöglich wahr sein. Aber, wie sie bemerkte, blieb Zak völlig unbeeindruckt. »Vor der Entführung«, betonte er. »Aber es ist Geld, über das er frei verfügen kann.«
»Mich würde interessieren, was man mit einer solchen Geldsumme so machen kann, dich nicht?«
Ihn nicht? »Darauf kannst du wetten«, sagte Zak trocken und unfähig, die Verachtung aus seiner Stimme herauszuhalten. »Eine schwer bewaffnete Gruppe von Guerillas ausrüsten, zum Beispiel.«
Savin nickte. »Genau das dachte ich auch. Wie es aussieht, hat er, noch bevor du und dein Bruder die Staaten verlassen habt, eine Menge da reingesteckt. Eine Menge Bargeld, eine Menge in Russland hergestellter Waffen und eine Menge
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