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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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schon abblätterte. Der dreckige schwarz-weiße Fliesenboden war mit zerbrochenen, unregelmäßigen Quadraten gesprenkelt. Ein kleiner Empfangsbereich zwängte sich unter die teppichlose Treppe.
    »Hab euch ein bisschen was zu essen hochbringen lassen, nichts Besonderes, aber ihr wollt jetzt bestimmt was im Magen haben, oder? Hier lang.«
    Cam begann, die Treppen hinaufzusteigen, und seine Fußtritte waren so laut auf dem nackten Holz, dass Acadia überrascht war, dass es nicht splitterte.
    Sie begegnete Zaks Blick, und ihre Miene sagte: Was zum Teufel . Er lächelte, und sie erhaschte einen Blick auf sein Grübchen. Mit diesem Gesichtsausdruck sah sie ihn viel lieber als mit dem des verzweifelten Betrogenen, den er im Park aufgesetzt hatte.
    Der Flur, ebenfalls ohne Teppich, hatte einen ausgetretenen, schäbigen Holzboden. Acadia stellte zu ihrer Freude fest, dass das Hotel immer sauberer wurde, je höher sie stiegen. »Erster Stock«, sagte Cam und umrundete einen Treppenabsatz, von dem aus sich sechs geschlossene Türen einen langen Flur entlangreihten. »Sollten wir je gezwungen sein, echte Gäste aufzunehmen.« Er zwinkerte Acadia über seine massige Schulter hinweg zu. »Was wir so gut wie nie machen. Nur noch ein Stockwerk. Dann habt ihr ein bisschen Zeit, euch zu waschen, was zu essen und euch zu verabschieden. Versprochen«, sagte er zu Zak, ohne Luft zu holen. »Ich pass auf deine Dame auf, bis du wieder da bist. Mit deinem Bruder, ja?«
    Ihre Stiefel klangen außergewöhnlich laut, als sie den Flur entlangstampften. Cam stieß die Tür auf und trat zur Seite, um sie hineinzulassen. Sie erblickten zwei Einzelbetten, die mit gestreiften, mehrfarbigen, schweren Baumwollüberwürfen zugedeckt und an die Wände geschoben waren, dazwischen eine breite Kommode mit zwei Lampen, einen Liegesessel neben einer Stehlampe und eine ein Stück offen stehende Tür, die in ein Badezimmer führte. Ein Komfort wie zu Hause.
    Auf einem schmalen Tisch stand neben einem offenen Laptop auch ein Tablett mit abgedeckten Servierplatten. Der Duft nach frisch gebrühtem Kaffee und irgendetwas Würzigem ließ Acadia einen ihrer ersten entspannten Atemzüge des Tages machen. »Danke.«
    »Einfach«, versicherte Cam ihnen. »Aber sauber. Bei Cam Garcia brauchen Sie sich keine Gedanken wegen Ungeziefer jeglicher Art zu machen. Bevor ihr euch hier vergrabt, muss ich euch noch ein paar unserer Besonderheiten zeigen, dann lasse ich euch beide eine Weile allein.« Er ging auf das Bad zu, blieb aber noch mal kurz stehen, um mit einem dicken Finger auf den Computer zu zeigen. »Savin ruft gleich an.«
    Er führte sie ins Badezimmer: klein und spärlich, aber sauber. Die ehemals weißen Fliesen hatten teilweise Risse, aber es roch nach Reiniger, ein Lufterfrischer mit Kiefernduft hing an der Duschstange und abgenutzte rostfarbene Handtücher an einem Halter.
    »Ein Fluchtweg, falls ihr einen braucht«, rief Cam fröhlich.
    Acadia blinzelte den Mann an. »Hä?«
    Er zeigte auf die Handtücher. »Hinter dem Handtuchhalter«, erläuterte er, und neben ihr unterdrückte Zak ein Lachen. »Ihr müsst ihn zu euch ziehen und dann kräftig nach rechts. Hier kommt ihr nach unten, direkt an die Seitentür. Die führt in die Nebenstraße.«
    Kein Witz? Das war sein voller Spionsernst, und Acadia tat der Kopf weh, wenn sie darüber nachdachte. »Werden wir ihn benutzen?«
    »Äh, ich hoffe nicht, Mädel«, entgegnete Cam und klopfte ihr, diesmal wesentlich sanfter, auf die Schulter. »Aber man weiß ja nie. Jetzt esst, solange ihr noch könnt. Ich lass euch dann mal allein.«
    »Das war … interessant«, sagte Acadia ein paar Minuten später, als sich die Tür hinter dem Schotten schloss.
    »Er ist schon eine Marke.« Zak durchquerte den Raum und hob die Deckel von mehreren großen Servierplatten. »Hast du Hunger? Er scheint zu denken, wir hätten seit einem Jahr nichts gegessen.«
    Sie schüttelte den Kopf. Jede Minute konnte Zak jetzt weg sein. Ihr Herz schlug, sie wusste es, denn ansonsten wäre sie bewusstlos. Aber Acadia fühlte nichts. Sie war völlig taub. »Ich habe Trennungsangst«, gab sie zu, und ihre Füße waren wie verwachsen mit dem Bettvorleger.
    Zak kam zu ihr und nahm sie in die Arme. Zu ihrem Entsetzen ließ dieser Kontakt ihren ganzen Körper erzittern. Sie hatte es nicht unter Kontrolle, so tief ging seine Berührung.
    »Hier bist du sicher. Savin besorgt ein Transportmittel für dich. Seine Leute kümmern sich darum, dass du sicher

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