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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Ich-mach-mir-vor-Angst-in-die-Hose-Liste. Diese Auszeichnung galt den sieben Paar Stiefeln, die etwa einen Meter vor ihrer Nase vorbeitrampelten. Die Guerillas versuchten gar nicht erst, leise zu sein.
    Als Loida Piñero mit ihren Männern in das Lager zurückgekehrt war, war sie nicht begeistert gewesen. Sie war immer noch stinksauer.
    Acadia verstand nicht einmal die Hälfte von dem, was sie schrie. Sie wusste nur, dass die Frau wütend war und dass cabezas rodarán … Ein kurzes Kramen in ihrem beschränkten Spanisch und sie fand die Übersetzung: Köpfe würden rollen.
    Als das letzte Stiefelpaar vorüber war, versicherte einer der Männer Piñero, dass die Amerikaner ganz bestimmt gefasst und wieder ins Lager gebracht werden würden . Acadias Mund wurde trocken, als Loida Piñero ihrem Ärger Luft machte. Die Kernaussage verstand sie problemlos, als die Frau eiskalt sagte: »Wir werden sie jagen, bis wir sie finden. Kapiert? Einen der Männer bringt ihr sofort um. Welcher, ist mir egal. Den anderen bringt ihr ins Lager zurück. Und die Frau, die könnt ihr haben, die ist nicht wichtig.«
    Acadia war sich nicht sicher, ob sie erleichtert oder beleidigt sein sollte. Sie entschied sich für völlig verängstigt.
    Piñeros schrille, krächzende Stimme verhallte allmählich, als die Gruppe sich durch die Bäume fortbewegte und nach ihren vermissten Kameraden rief. Sie waren auf ihrem Weg an den im Gebüsch versteckten Leichen vorbeigekommen, ohne sie zu sehen.
    Acadia spitzte die Ohren, als die Stimmen leiser wurden.
    Der Dschungel war unheimlich still, als halte er den Atem an. Kein Vogelgesang. Kein Summen von Insekten. Ihr eigener, ungleichmäßiger, überlauter Herzschlag war die einzige musikalische Untermalung zu dem Drama, das sie umgab. Ihrem und … Ihre Augen wanderten zur Seite, als sie merkte, dass das Pochen dicht an ihrem Ohr Zaks Herzschlag war, genauso schnell wie ihrer, trotz seiner absoluten Bewegungslosigkeit.
    Wenige Minuten später schwärmten in einem Aufruhr aus leuchtendem Orange die Mini-Schmetterlinge wieder herbei und ließen sich lautlos auf den glänzenden dunkelgrünen Blättern über ihren Köpfen nieder.
    Sie musste sich minimal bewegt haben, denn Zak schüttelte ganz leicht den Kopf. Sie wartete darauf, dass dieses undefinierbare Tier wieder von ihrem Gesicht hinunterkroch. Gleichzeitig versuchte sie ihre chaotischen, panikartigen Gedanken in irgendeine Form von rationalem Prozess zu lenken, der nicht von abgrundtiefer Angst motiviert wurde. Ununterbrochen Angst zu haben war kräftezehrend. Schwer zu ertragen. Sie konnte nicht nachvollziehen, wieso Zak und sein Bruder das tagaus, tagein machten, stundenlang dem Kick hinterherzujagen.
    Als sie die Augen wieder aufschlug – denn sie musste wissen, was passierte –, war Zaks Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt. Ein Grinsen stellte seine weißen Zähne zur Schau.
    Sie starrte ihn an.
    Mein Gott, dieser Verrückte genoss das. Es war das erste Mal, das einzige Mal an diesem ganzen beschissenen Tag, dass sie ein echtes Lächeln von ihm gesehen hatte. Es war so … unangemessen , so irrsinnig, dass sie nicht glauben konnte, was sie sah. Sie schüttelte den Kopf, eine winzige Bewegung der Ungläubigkeit.
    Sein Gesicht war dreckig. Morast von der Farbe von Schokoladenguss verteilte sich über seine stoppelige Wange. Seine haselnussbraunen Augen sahen eher grün aus, weil sich die tiefgrüne Vegetation der Umgebung darin spiegelte. Und das Leuchten darin war unmissverständlich.
    Er hatte Spaß. Spaß!
    Obwohl er entführt worden war. Obwohl er fast umgebracht worden war. Gott stehe ihnen bei, obwohl er mitten in einem verdammten Dschungel war, ohne Karte oder Transportmittel, amüsierte der Spinner sich bestens.
    Es war so komplett das Gegenteil von dem, was sie fühlte, dass Acadia es einfach nicht kapierte. Sie war verwirrt. Was vermutlich der Grund dafür war, dass sie bezaubert war, als sie dort an ihn gequetscht lag, sich ein Zweig in ihre Wange bohrte und etwas darüberkrabbelte.
    Er ließ in einer hinterlistigen Liebkosung seine Hand ihren Rücken hinaufgleiten, und sie spürte, wie feucht ihre Kleidung sich auf ihrer Haut anfühlte und wie warm seine Finger durch den Stoff hindurch waren. Sie warf ihm einen wütenden Blick zu.
    Der Boden war nass, und überall um sie herum bewegte sich etwas. Große Viecher und kleine Krabbeltiere. Sie erschauderte. »Ich würde gern aufstehen«, flüsterte sie mit Bestimmtheit. »Die sind

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