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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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musste auch noch dafür sorgen, dass weder er noch Acadia abkratzten, nur um etwas zu beweisen. Ganz große Klasse.
    Er lief los.
    »Hey!« Sie packte ihn am Handgelenk. Ihre blassen, schlanken Finger wirkten unglaublich zerbrechlich auf seiner gebräunten Haut. Er könnte diese zarten Knochen brechen, ohne es überhaupt zu versuchen. Die Tatsache, dass sie glaubte, er habe einen Todeswunsch, und ihn trotzdem noch anfasste, faszinierte ihn.
    Schlimmer noch, nach dem meilenweiten Marsch durch den Dschungel, nach dem Rennen, dem Gejagtwerden und Gott wusste, was noch alles, konnte er immer noch den schwachen zarten, süßlichen Duft von Nachtjasmin riechen, den ihre Haut verströmte.
    »Nimmst du die andere Uzi nicht mit?« Sie hielt ihn fest, mit Hartnäckigkeit statt mit brutaler Muskelkraft. Das hitzige Rosa ihrer Wangen ließ ihre grauen Augen beinahe durchsichtig aussehen, und ein fleckiger Streifen Sonnenlicht von oben ließ ihr zerzaustes blondes Haar leuchten wie einen Heiligenschein.
    Zak entriss ihr seine Hand und lief weiter, so weit der Weg frei war, und hackte und schob Schlingpflanzen aus dem Weg, wo nicht. »Ich mag keine Schusswaffen.«
    »Du magst kei… Du hast doch diesen Kerl …«
    » Erschlagen.«
    »Das ist doch Haarspalterei.« Sie klang atemlos, als sie ihm auf einem freien Abschnitt hinterhertrabte, der ihm erlaubte, ihn schneller zu durchqueren. »Ohne die hättest du die Männer nicht umbringen können.«
    Blätter sanken auf den üppig bewachsenen Boden um sie herum. Er sah nach oben und erblickte drei winzige schwarze Äffchen, die ihnen folgten, sich hoch über ihren Köpfen von Ast zu Ast schwangen und plapperten. Die hatten auch keine Angst vor ihm. Wollte er, dass Acadia Gray Angst vor ihm hatte?
    Ja, wurde Zak klar, aber hallo. Und seit er an diesem Morgen mit einem Ständer und einer Knarre am Kopf aufgewacht war, hatte er alles getan, um das zu fördern.
    Er brauchte keinen Seelenklempner, der ihm sagte, dass das daran lag, dass sie die beschissene Fähigkeit hatte, kleine Risse in die Mauer zu schlagen, die er um sich selbst errichtet hatte. Er konnte die Einschläge spüren. Sie redete viel zu viel, und sie sah viel zu viel mit ihren sanften Augen, denen nichts entging.
    Sie war wie ein blödes Stehaufmännchen, er konnte sie einfach nicht umhauen. Und während er sie dafür bewunderte, ärgerte dieser Charakterzug ihn gleichzeitig. »Meinetwegen«, sagte er und kämpfte sich weiter voran. »Aber jetzt, wo unser Leben nicht unmittelbar bedroht ist, brauche ich keine Schusswaffen. Das wird reichen.« Er hielt die übel aussehende, sechzig Zentimeter lange Machete hoch, und ihm wurde klar, dass er seine Aggressionen keineswegs an diesen beiden Drecksäcken abreagiert hatte, sondern jetzt noch angefressener war denn je.
    »Ich bin auch nicht wild auf Schusswaffen.« Sie trat neben ihn und warf ihm einen unsicheren Blick zu. »Aber Piñero und ihre Männer könnten jeden Augenblick hinter uns auftauchen, und wir könnten zumindest Warnschüsse abgeben, um sie fernzuhalten. Oder so was.« Sie blieb wie angewurzelt stehen. »Kann ich wenigstens zurückgehen und sie holen?«
    Zaks Griff um ihren Oberarm wurde fester, als er sie in die entgegengesetzte Richtung zog. »Lass es.«
    »Du bist wahnsinnig. Die haben nichts gegen Schusswaffen, und die haben jede Menge davon. Wir brauchen sie. Wie sollen wir uns sonst schützen?«
    »Du hast den da.« Er zeigte auf den Taurus-Revolver, der in ihrem Gürtel steckte, dann hielt er die Machete hoch. »Und ich die. Und jetzt los. Ich will vor meinem Bruder in Caracas sein.«
    »Warum tust du das?«
    »Was? Stehst du nicht auf Ehrlichkeit?«
    »Das ist keine Ehrlichkeit«, sagte sie und schüttelte den Kopf, bis ihr unordentlicher Pferdeschanz ins Schwingen geriet. »Warum verwandelst du dich immer wieder in einen Vollidioten? Immer wenn ich gerade anfange, dich zu mögen.« Sie sagte es ohne jede Emotion, aber er glaubte es ihr.
    Und dass ihm das nicht gefiel, ärgerte ihn.
    »Irgendwann hättest du mich sowieso gehasst. Ich habe dir nur Zeit gespart.«
    Sie ließ sich nicht so leicht einschüchtern, was einerseits verdammt ärgerlich war und, wie er sich eingestehen musste, ein bisschen – nur ein kleines bisschen – faszinierend. Mist. Er wollte nicht fasziniert sein.
    Er wollte aus diesem Urwald raus und dieses grauäugige Anhängsel für immer los sein.
    Er warf einen Blick auf das Navi in seiner Uhr, dachte an das, welches sie seinem Bruder

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