Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
jetzt weit weg.« Tatsächlich waren die Vögel und anderen zirpenden, quiekenden und trillernden Urwaldbewohner mit voller Stimme zurück. Und ihre ganze rechte Seite war voll mit … sie nannte es mal Dreck.
Die gute Nachricht war, dass das Insekt von ihrer Wange weggeflogen war, aber sie verspürte immer noch den Drang, ihr Gesicht zu berühren, um sicherzugehen. Sie stellte ihre Tiefenwahrnehmung auf Zak ein. Sie konnte jede einzelne Wimper erkennen und das dunkelgrüne Band, das seine Iris einfasste. Sein sinnliches Lächeln ließ die Rille in seiner Wange noch tiefer werden, und in seinen Augen tanzte ein Dämon und vertrieb sämtliche Gedanken an Insekten und Desinfektionsmittel und … Es war ein lächerlich blöder Zeitpunkt, um ihr zu beweisen, dass er alles andere als ernst sein konnte, oder um ihr ein verborgenes Grübchen zu zeigen.
Das Flattern in ihrem Magen wuchs sich zu einem Sturm aus, während die Stille zwischen ihnen immer greifbarer wurde, unterbrochen vom Tröpfeln von Wasser, dem Quaken eines kleinen Laubfrosches, dem Rascheln von Blättern, wenn sich Tiere um sie herum bewegten.
Der Dschungel erwachte zum Leben, und Zak rührte sich nicht und sagte kein Wort, als sein Blick auf ihren Mund fiel.
Sein Bruder hatte recht. Zak Stark war reif für die Klapsmühle, und er hatte einen Todeswunsch. Was sie beides nicht davon abhielt, ihn auf jede erdenkliche Art zu wollen.
Erneut.
Die nackte Gier in seinen Augen schockierte sie. Aber noch alarmierender war ihre eigene augenblickliche Reaktion, umgehend und hungrig auf eine Art, wie sie es von sich selbst nicht erwartet hätte. Also, wer war jetzt verrückt?
»Gib ihnen noch ein paar Minuten.« Seine ruhige Stimme klang schroff, sein Atem ungleichmäßig, seine Pupillen waren geweitet, und er legte sacht seine große Hand um ihren Nacken und ließ Acadia erzittern. Und trotz der Angst, die durch die rationalen Ausläufer ihres Gehirns jagte, erschauderte sie unter seiner Berührung. Er umschloss ihren feuchten Nacken, und durch einen leichten Druck seines Daumens gegen den Ansatz ihres Kopfes bog er ihr Gesicht nach oben.
Sein langer, schlanker, muskulöser Körper berührte ihren von der Schulter bis zu den Zehen, und sein Mund war nur wenige Zentimeter entfernt. Dreck ,sagte sie sich verzweifelt. Guerillas, Dschungel. Insekten!
Dann schloss er die Lücke.
Acadia schloss flatternd die Augen, als sein Mund ihren mit einem heißen, verschlingenden Kuss in Besitz nahm, der sie wieder in jenes schäbige Hotelzimmer zurückkatapultierte, wo das alles begonnen hatte. Sie hatte seinerzeit nicht nachgedacht, und jetzt konnte sie auch nicht denken.
Der Kuss war nicht behutsam oder vorsichtig. Es war ein Kuss zwischen Partnern, die schon in einem stürmischen Sex-marathon, der die ganze Nacht gedauert hatte, jeden Körperteil des anderen geküsst hatten. Es war die Berührung eines Mannes, der genau wusste, dass sie wie warmer Honig dahinschmolz, wenn er ihre Ohrmuschel küsste, und der genau wusste, wie er seine Zunge mit größtmöglicher Wirkung in die sensible Kuhle dahinter tauchen musste.
Betrunken von seiner Gier, davon angestachelt, steuerte Acadia das dazu passende hungrige Verlangen bei, das sie völlig überrumpelte, schonungslos. Sie hatte noch nie in ihrem Leben eine derart starke Anziehungskraft verspürt, und sie hatte das Gefühl, das würde sie auch nie wieder. Alles an Zak machte sie an. Er roch so gut: nach sauberem Schweiß, der Seife, die er benutzt hatte, als sie vor so vielen Stunden zusammen geduscht hatten, wintergrüner Minze, sogar nach Dschungelerde. Zak hatte seinen ganz eigenen Geruch, und sie wusste, sie würde ihn überall wiedererkennen.
Sie griff nach oben, um seinen kratzigen, unrasierten Kiefer zu berühren, während seine Zunge sich ein lebhaftes Duell mit ihrer lieferte. Sein Mund war kühn, ohne Rücksicht auf Verluste, ein plündernder Pirat, der nahm, ohne zu fragen.
Seine Finger glitten ihre heiße Kopfhaut hinauf und verfingen sich in ihren Haaren. Sie hörte das leise Knallen des Haargummis, als er seine Finger in ihren feuchten Strähnen zu einer Faust ballte. Sie rutschte ein Stück, um ihm einen Arm um den Hals zu schlingen und ihre andere Hand gegen das stete Pochen seines Herzens zu pressen. Er glitt mit dem Knie noch weiter hinauf in ihren Schritt, und sie spannte die Muskeln fest gegen den Druck an.
Er stieß einen leisen Fluch an ihrem Hals aus, als sie sich auf dem feuchten Untergrund wand,
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