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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Zelt ab und wir können … Oh nein!«
    Zak hörte ihre Stimme wie durch einen dunklen Tunnel und versuchte sich an die Oberfläche zu kämpfen.
    »Zak?« Sein Name wurde von einem leichten Klatschen auf die Wange begleitet. »Komm schon, Zak. Wach auf.«
    Er zwang sich, die Augen zu öffnen. Das blasse Oval ihres Gesichts war verschwommen. »Raus hier.«
    »Ja. Ich weiß. Aber vielleicht brauchst du noch einen Tag Ruhe.«
    »Nein. H-hilf m-mir hoch.«
    »Lieg still. Ich bereite alles vor, und dann schaue ich, wie es dir geht.«
    »Gut.«
    Acadia legte ihm sanft ihre kühlen Finger auf die brennend heiße Wange. Er wollte seinen Mund in ihre Handfläche pressen, aber ihre Hand berührte für einen viel zu kurzen Augenblick seine Stirn, bevor sie wieder verschwand. »Ich seh’s.« Sie stieß einen zittrigen Seufzer aus. »Mach die Augen zu. Ich bin gleich wieder da.«
    Da er keine andere Wahl hatte, ließ er seine Lider zufallen. Gott. Es war schlimm. Richtig schlimm. Er war zu schwach, um sich zu bewegen, sein Gehirn zu duselig, um auch nur einen zusammenhängenden Gedanken zu verfolgen. Er wusste nur mit Sicherheit, dass sie beide im Arsch waren.
    Sie saßen ganz tief in der Scheiße.
    Acadia schlang die Arme um ihre angezogenen Knie und starrte in ein Gewirr aus grünem Urwald. Sie wusste, dass sie sich eine ganze Weile nicht bewegt hatte, denn wenn sie in Bewegung war, war es still im Dschungel. Jetzt plapperten kleine, schwarzgesichtige Affen miteinander, während sie über ihrem Kopf von Ast zu Ast hüpften. Ein großer gelb-brillantblauer Papagei hockte auf einem Ast direkt über ihrem kleinen Zelt. Sein Gefieder trug weiße Ringe an seinem Kopf, die wie Augen aussahen, und er beobachtete sie mit schief gelegtem Kopf. Eine schwarze Spinne von der Größe eines Tennisballs mit einem grellroten Mund wartete mitten in ihrem riesigen Netz darauf, dass ein summendes Insekt mit leuchtenden Flügeln darin landete.
    Im Urwald ging alles seinen gewohnten Gang.
    Das frühmorgendliche Sonnenlicht drang zwischen den Baumkronen hoch über ihrem Kopf hindurch, und die Feuchtigkeit auf den Blättern vom gestrigen Regen verdampfte in Nebelschwaden, die wie durchsichtige Streifen blassen Chiffons tief über dem Boden hingen. Sie wusste, sie hätte die leeren Behälter rausstellen sollen, um aufzufangen, was sie konnte, dass sie nach Zak sehen und alles tun sollte, was irgend möglich war, um wenigstens so zu tun, als helfe sie. Aber sie war wie gelähmt vor Angst, und ihre Gedanken rasten wie Ratten im Laufrad. Schweiß tropfte ihre Schläfen hinab und sammelte sich in ihrem Kreuz unter ihrem ohnehin schon feuchten T-Shirt.
    Zak würde nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Dschungel kommen. Geistesabwesend kratzte sie an ein paar roten Bissen, die sich entlang ihres Arms aufreihten. Sie konnte ihn nicht tragen. Sie fing wieder bei Null an, nur dass er nun noch dringender medizinische Hilfe brauchte. Seine trüben Augen und die gerötete Haut waren deutliche Anzeichen, selbst für ihr medizinisch ungeschultes Auge, dass er nicht von allein genesen würde.
    »Ich schätze, ich könnte hier noch einen oder zwei Tage rumsitzen und mich selbst bemitleiden«, sagte sie zu dem Affen, der sie ignorierte. »Die Sorge um seine Gesundheit würde mir mit Sicherheit aus den Händen genommen werden. Denn wenn er keine ordentliche medizinische Versorgung bekommt, wird er sterben. Ich kann auch hier warten, bis irgendwas vorbeikommt und mich auffrisst. Oder mich erschießt, oder bis die Entführer zurückkommen und mich wieder gegen Lösegeld festhalten. Ich kann tun, was ich will, oder alles, oder …« Sie rieb sich die Stirn. »Genauso gut nichts.«
    Aber das sah ihr überhaupt nicht ähnlich. Acadia sprang auf, und der Dschungel um sie herum verstummte. »Oder ich könnte meine Mitleidsparty verlassen und mich auf die Suche nach Hilfe machen«, sagte sie in die plötzlich totenstille Luft. Denn alles, wovor sie Angst hatte, konnte immer noch passieren, aber bis dahin würde sie wenigstens etwas tun.
    »Stimmt’s?«, fragte sie den Papagei, der sie, ohne mit der Wimper zu zucken, anstarrte. »Freut mich, dass du zustimmst.« Sie klopfte sich Zweige und Blätter vom Po und sah sich um. Sie würde Zak alles dalassen. Vor allem Wasser. Wenn er aufwachte, würde er wieder Durst haben.
    Sie füllte die verschiedenen kleinen Behälter und stellte sie in einer Reihe entlang der Zeltwand auf, sodass er leicht drankam. Dann legte sie die letzte

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