Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)
ihm einen Faltbecher, der mit irgendetwas Lauwarmem und ekelhaft Salzigem gefüllt war.
Er verzog das Gesicht. »Willst du mich vergiften?«
»Verdammt. Warum habe ich nicht daran gedacht, als du geschlafen hast?« Acadia ließ ihre Hand unter seinen Kopf gleiten, hob ihn hoch und führte den Becher an seine ausgedörrten Lippen. »Es ist Fleischbrühe. Trink sie oder kau auf einem Eiweißriegel. Ich habe dir einen halben übrig gelassen.«
»Gibt’s auch Wasser?«
Sie stellte den Faltbecher auf seiner nackten Brust ab und griff über ihn, um einen kleinen Plastikbehälter an seine Lippen zu führen. Es schmeckte stark nach wintergrüner Minze und war nur ein winziger Schluck, aber es war wunderbar.
»Mehr?«, fragte sie.
»Bitte.« Schon das eine Wort machte ihn fix und fertig.
Wieder berührte eine harte Oberfläche seinen Mund. Dieses Mal war es etwas mehr Wasser. Er leerte alles, was sie ihm reichte. Die Bewegung ließ die schwarzen Funken in seinem Sichtfeld auf und ab tanzen. Er ließ die Augen auf Acadia gerichtet, bis sie verschwanden. Sie neigte den Becher an seinen Lippen, und Zak trank gierig, Mund und Hals völlig ausgetrocknet. Das Wasser war lauwarm und absolut köstlich. Er leerte den Becher und wollte mehr. Fünf oder zehn Liter würden vielleicht etwas gegen seinen überwältigenden Durst bewirken können. Das Fieber, vermutete er.
»Mehr?«, fragte sie, während sie immer noch seinen Hinterkopf hochhielt. Er war nur wenige Zentimeter von den weichen, unbefestigten Erhebungen unter ihrem rosa T-Shirt entfernt. Er erinnerte sich vage daran, wie er den Baumwollstoff hochgehoben und ihre warmen Brüste geleckt hatte. Er vermutete, dass das eher Wunschdenken als Realität war.
Fieberträume.
»Bitte.« Seine Stimme verabschiedete sich ärgerlicherweise. Er musste sich zusammenreißen. Die Hand, die seinen Kopf hielt, fühlte sich kühl an. Das konnte nicht sein, sie befanden sich in einem dampfenden, tropischen Dschungel, aber verglichen mit der Temperatur seiner Haut, linderten ihre Finger seine Überhitzung wie nichts anderes. Nicht mal das Wasser.
»Du bist ’ne echte Pfadfinderin.« Zak war überrascht, wie schwach er klang. Er räusperte sich. »Wie kommt’s, dass dich noch kein Pfadfinder weggeschnappt hat?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Mein Vater war lange krank …«
Sie neigte den kleinen Faltbecher an seinem Mund und ließ ihn den auch leeren, bevor sie ihn von der Brühe nippen ließ. Sanft legte sie seinen Kopf wieder auf dem Kissen ab, das sie ihm aus seinen zusammengefalteten Kleidern gemacht hatte. »Tut mir leid. Ich weiß, die Brühe macht dich noch durstiger, aber du brauchst das Eiweiß, damit es dir bald besser geht. Es gibt jede Menge Wasser. Die Behälter sind bloß so klein.«
Ein Schwimmbecken wäre noch zu klein, aber sie war sichtlich erschöpft, und die Falten zwischen ihren hübschen Augen schienen für immer dort eingemeißelt zu sein.
Sie hatte über ihren Vater gesprochen. »Es gibt Einrichtungen, in die er hätte gehen können …«
»Niemals.« Ihre Augen flackerten auf. »Ich habe mich mit Männern verabredet. Hatte ein paar ziemlich ernsthafte Beziehungen. Aber letztendlich« – sie zuckte mit den Achseln – »führte ich ein anderes Leben, als du es kennst, schätze ich. Junction City ist ziemlich ruhig und unauffällig. Ichbin ziemlich ruhig und unauffällig.«
»Verdammt rechthaberisch.« Er hatte das Gefühl, die Worte klangen eher wie eine Liebkosung als wie ein Vorwurf.
»Draußen habe ich noch mehr Behälter«, sagte sie ohne ihre übliche kecke Retourkutsche.
»Ich hole sie, dann kannst du deinen Durst löschen. Gestern konnte ich dich nicht dazu bringen, viel runterzuschlucken. Dadurch und durch das Fieber bist du dehydriert. Ich denke, du wirst dich besser fühlen, wenn du mehr trinken kannst. Ich bin gleich wieder da.«
Sie manövrierte sich rückwärts aus dem kleinen Zelt heraus und nahm die Behälter mit. Und er erhaschte einen Blick auf ihren hübschen blassen, nackten Po.
Acadia Gray war eine bemerkenswerte Frau. Zak sann darüber nach und schloss die Augen gegen das Pochen in seinem Kopf und seinem Arm. Gott allein wusste, was sie noch in all diesen verborgenen Taschen mit sich herumtrug, aber er würde ihr helfen, sobald er …
Die Dunkelheit fiel auf ihn herab wie ein dichter, schwarzer Nebel.
»Okay«, sagte Acadia, als es im Zelt raschelte, »hier ist noch massenhaft Wasser. Wenn du rauskommen kannst, baue ich das
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