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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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denn es fröstelte sie, obwohl die Sonne schien. Der köstliche Geruch nach gebratenem Fleisch und Zwiebeln ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen, und ihr Magen rumorte. Als sie zurückrechnete, wurde ihr klar, dass sie seit Tagen nicht mehr als ein paar Minzdragées und einen Eiweißriegel gegessen hatte. Sobald Zak in guten Händen war, konnte sie vielleicht irgendetwas, das sie noch in ihren Taschen hatte, gegen etwas zu essen eintauschen.
    Sie würde für zwei essen müssen. Die Alternative war … unakzeptabel.
    Endlich wurden die Männer vor einer Ansammlung von Bauten, die schon wesentlich bessere Zeiten gesehen hatten, langsamer. Sie blieben vor einem Gebäude stehen, dessen Fenster mit Brettern vernagelt waren und das mit schimmelfleckigem Sperrholz gedeckt war. Wenn die Wände jemals angestrichen worden waren, war die Farbe schon lange verblasst und abgeblättert. Ein rostiges Wellblechdach sackte zur einen Seite herunter und wurde auf der anderen von mehreren aufeinandergestapelten alten Zweihundertliter-Benzinfässern gehalten.
    Eine ältere Frau mit schneeweißem, fast bis auf die Kopfhaut geschorenem Haar tauchte auf der schmalen, überdachten Veranda auf, kurz bevor sie die Eingangstür erreichten. Sie trug knielange Khakishorts und ein kurzärmeliges Hemd mit einem schrillen Blumenmuster, die tief gebräunte Haut war vom Wetter gegerbt und robust. Sie winkte sie alle herein, redete mit den Männern in schnellem Tempo und führte sie dann durch einen dämmrigen Flur in den hinteren Teil dessen, was ihr Zuhause zu sein schien. Doch als sie in jedem Raum an Betten vorbeikamen, wurde Acadia klar, dass es sich um eine Art Klinik handelte.
    Sie hätte die Männer vor schierer Dankbarkeit auf den Mund küssen können.
    Die Frau wies die Männer an, Zak auf eins von vier Betten mit Eisengestell in einem ansonsten leeren Zimmer zu legen, in dem es nach Desinfektionsmittel und dem Rauch billiger Zigarren roch. Sie scheuchte sie ungeduldig davon, und sie verschwanden, ehe Acadia sich bei ihnen bedanken konnte.
    Ein lautes Raaatsch ließ sie schnell an die andere Seite von Zaks Bett treten, als die Frau – eine Nonne, vermutete Acadia aufgrund des Rosenkranzes, den sie um den Hals trug – ihm mit beiden Händen das Hemd vom Leib riss. Knöpfe sprangen über den Fliesenboden. Den Kopf geneigt wie ein neugieriges Kapuzineräffchen, ließ die Frau ihren Blick über Zaks Brust wandern und ließ das getrocknete Blut und das Glänzen der silbernen Kette von Acadias Medaillon des heiligen Christophorus auf sich wirken.
    Die Frau schlug ein Kreuz, schloss die Augen und murmelte etwas, das Acadia nicht verstand, dann hob sie das Kreuz am Ende ihres Rosenkranzes hoch und küsste es rasch. »Hmmm.« Sie warf einen Blick über die Schulter, mit wachen, schwarzen Augen, die das weiße Haar Lügen straften. ¿Su esposo, no?« Der Dialekt war ihr nicht vertraut, aber Acadia verstand die Kernaussage. Was, wenn sie zugab, dass sie nicht Zaks Frau war? Würde er dann nicht behandelt werden? Würde die Schwester dann darauf bestehen, dass jemand, der dazu befugt war, die Erlaubnis erteilte?
    Wahrscheinlich keins von beidem, aber Acadia wollte kein Risiko eingehen. Sie log, ohne mit der Wimper zu zucken. »Si.«
    »Das. Tiene una herida de bala. « Eine Schusswunde. Es war natürlich keine Frage. Die Schwester hatte es offensichtlich nicht so mit dem Zuhören. Sie war wie eine kleine Dampfwalze mit ihrem rosa Hawaiihemd, weiten Shorts und sportlichen grünen, knöchelhohen Leinentennisschuhen, deren Spitzen zur besseren Belüftung abgeschnitten worden waren.
    Zu müde, um über das Hier und Jetzt hinauszudenken, die Aufmerksamkeit auf Zak gerichtet, nickte Acadia. »Wir sind entführt worden«, sagte sie auf Englisch. Die ganze Entführungsgeschichte überstieg ihre Spanischkenntnisse, und die Schwester schenkte ihr sowieso keine Beachtung.
    »Wir wurden festgeha… Oh! « Sie zuckte zusammen, obwohl Zak viel zu weit weg war, um es selbst zu tun. Seine Atmung, mühsam und flach, wie sie war, geriet nicht mal aus dem Takt, als die Nonne den Verband abriss. »Hätten Sie das nicht vielleicht vorher einweichen sollen?«
    Die Blutung an Zaks Schulter fing wieder an. Die Wunde roch – Oh, Gott. Sie roch ekelerregend.
    »Ist entzündet«, sagte die kleine Nonne auf Englisch. »Hier. Hier.« Sie zeigte darauf, aber selbst für Acadias ungeschultes Auge war offensichtlich, dass die geschwollene, rote Haut um das Einschussloch herum

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