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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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stützte die Ellbogen auf der abblätternden Farbe des Fensterbrettes ab, als drei Männer die Straße entlangschlenderten, auf die Cantina zu. Einer von ihnen war Polizeichef José Fejos, und bei ihm waren der Zahnlose und der muskelbepackte Motorradfahrer. Sie rauchten fette Zigarren und lachten, als sie die Tür aufstießen und drinnen verschwanden.
    Acadia kniff die Augen zusammen, während in ihr ein Plan Gestalt annahm. Ihr letzter Gedanke, bevor sie in den Schlaf hinüberglitt, war, dass Zaks auffällige, furchtlose Frau eine Idiotin gewesen war, ihn zu verlassen.
    Als Zak erwachte, war das Zimmer von der Nachmittagssonne erfüllt. Enttäuscht stellte er fest, dass er alleine war. »Acadia?«
    Keine Antwort. Behutsam stieg Zak aus dem Bett und streckte sich vorsichtig. Die Schwester hatte ihn auf sein Beharren hin von der Infusion befreit, als sie eine Weile zuvor nach ihm gesehen hatte. Sie war nicht begeistert gewesen und hatte den Mund verzogen, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Sie hatte seine Temperatur gemessen und den Verband gewechselt, bevor sie bereit war, den Tropf abzumachen.
    Nonne hin oder her, früher oder später brauchte er seine Kraft wieder. Gideon würde ausflippen, wenn er in Caracas ankam und feststellte, dass Zak noch nicht aufgetaucht war. Er würde nicht wissen, wo er nach ihm suchen soll, und das Schlimmste vermuten. Zak scherte sich vielleicht einen feuchten Dreck um sich selbst, aber er hasste es, seinen Bruder zu beunruhigen. Und was wäre, wenn Gideon es sich in den Kopf setzte, zurückzugehen und im Dschungel nach ihnen zu suchen? Zak würde es ihm zutrauen.
    Er fühlte sich hundert Prozent besser als noch am Tag zuvor. Auch wenn er es ungern zugab, er war froh, dass er Acadias Drängen nachgegeben hatte, noch vierundzwanzig Stunden zu bleiben. Er ging ins Badezimmer, das schockierend sauber aussah, und vermutete, dass das Acadias Werk war. Er ignorierte sein Bild in dem fleckigen Spiegel, pinkelte, putzte sich die Zähne und genoss, so gut es ging, eine lange, lauwarme Dusche. Es kostete ihn einige Mühe, seine linke Körperseite trocken zu halten, aber abgesehen von dem einen oder anderen Spritzer schaffte er es, indem er sich den Duschvorhang aus Plastik wie eine Toga über die Schulter legte. Im Großen und Ganzen erfüllte es seinen Zweck.
    Schwester Clemencia betrat gerade den Raum, als Zak zurückkam und sich ein Handtuch um die Taille schlang. In den Händen hielt sie ein Tablett mit zwei abgedeckten Tellern. »Buenas tardes, señor. Sie sehen gut aus.«
    Lächelnd nahm Zak seine Uhr an sich, um Platz zu schaffen, und legte sie sich ums Handgelenk, während die Schwester das Tablett auf den wackeligen Tisch stellte. Er blinzelte, als ein heller Streifen vor seinen Augen aufblitzte. Es dauerte nur eine Sekunde, dann war es vorbei.
    Die Schwester warf ihm einen besorgten Blick zu, als er die flache Hand an das Fußende des Bettes legte. »Ist Ihnen schwindelig? Setzen Sie sich. Setzen Sie sich.«
    »Nein, mir geht es gut. Schon viel besser, danke für Ihre Fürsorge, Schwester. Haben Sie meine Frau gesehen?«
    Ihr sonst so warmherziges Gesicht nahm einen verkniffenen Ausdruck an. »Elvis hat sie vor zweiStunden in die Cantina gehen sehen. Ihre Frau hat ein Alkoholproblem, señor.« Die Nonne bekreuzigte sich. »Ich habe für sie gebetet.«
    » Gracias. Ich bin sicher, dass sie alle Gebete braucht, die sie bekommen kann.« Elvis war der unpassende Name eines der älteren Männer, die ihr bei Zaks Pflege geholfen hatten.
    Was seine streunende Frau anging, war es nicht besonders klug von ihr, alleine herumzulaufen, vor allem abends, vor allem hier. Wo bist du, Weib? Verdammt. Sie war nicht sicher da draußen, Acadia wusste das genauso gut wie er. Wenn nun einer der Einheimischen Piñero gegen Bezahlung einen Hinweis gegeben hatte? Was wäre, wenn Acadia, während erhier rumlag, schon längst wieder ins Basislager der Guerilla-Zicke verschleppt worden war?
    Zak blickte aus den verschmierten Fenstern. Die untergehende Sonne war hinter den Bäumen verschwunden und erzeugte ein surreal wirkendes, violettes Zwielicht, das wie aus einer anderen Welt erschien.
    Er machte sich Sorgen um sie, und doch war sie es gewesen, die sein Leben gerettet hatte. Mehrmals.
    Zak spürte einen kalten Schauder, das Gefühl, gerade noch rechtzeitig am Genick den Fängen des Todes entrissen worden zu sein.
    Er war fast gestorben.
    Der Gedanke daran, abzukratzen, hatte ihn in der Theorie nie

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