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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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ich hier bin, ihr Arschlöcher. Sie näherte sich dem Tisch mit extra schweren Schritten und ignorierte die platschenden, knallenden Geräusche, die ihre Stiefel auf dem von Likör klebendem Boden machten.
    Polizeichef, Trickbetrüger und Erpresser José Fejos wollte gerade austeilen, aber als sie nicht wegging, blickte er auf, den Stapel Karten in der Hand, und tat überrascht, sie zu sehen. »Ach! Die Amerikanerin. Sie sind immer noch hier?« Sein Tonfall sagte, scher dich zum Teufel.
    » Sí «, sagte sie mit einem leichten Achselzucken. Was glaubte er, wo sie hingehen könnte ohne Geld und mit einem außer Gefecht gesetzten Ehemann?
    »Señora Stark. Qué sorpresa maravillosa. Wie geht es Ihrem Mann?«
    »Viel besser, danke.« Sie lächelte und strich sich mit einer absichtlich femininen Geste eine Haarsträhne hinters Ohr. »Im Moment schläft er. Ich hoffe, ich störe Sie nicht, aber mir ist so langweilig, dass ich schreien könnte.« Das letzte Mal war sie so süß und mädchenhaft gewesen, als sie in der neunten Klasse Skip Thomson ein hausgemachtes Schullunch abgeluchst hatte, indem sie ihn überzeugte, dass die Schulrowdys sie bedroht und ihr das Essen weggenommen hätten. Er hatte ein Thunfischsandwich, Apfelschnitze und einen Schokoriegel dabei – um Himmels willen.
    Wenn sie sich recht erinnerte, hatte sie sogar ein paar Tränen hervorgebracht. Er hatte keine Chance gehabt. Es hatte ihr damals Mamas Lunch eingebracht, und es würde ihr jetzt das Geld einbringen, das sie brauchte, um die Stadt zu verlassen.
    »Nein. Nein, Sie stören überhaupt nicht. Schließlich ist das hier ein Ort, wo jeder hingehen kann, nicht wahr?« Er blickte sie finster an. Er trug dieselben Kleider wie gestern, und scheinbar dieselbe ekelhaft stinkende Zigarre glomm im überfüllten Aschenbecher neben ihm vor sich hin. Die Tortillachips neben dem Aschenbecher waren großzügig über seinen haarigen Bauch verteilt.
    Sie unterdrückte einen leichten Schauder. An einen haarigen Bauch und etwas zu essen sollte man niemals in einem Satz denken. Sie versuchte, den Augenkontakt beizubehalten. »Hmm.«
    »Ich würde Teos Essen nicht empfehlen«, warnte er, und seine eng stehenden Augen lagen im Schatten seiner Schirmmütze. Er klopfte irritiert mit dem Kartenstapel auf den Tisch, während er redete. »Sie sollten besser drüben in der Mission essen.«
    Da musste sie ihm mal zustimmen. Wenn sie hier aß, würde sie sich wahrscheinlich irgendeine tödliche Darmkrankheit holen. »Danke für die Warnung«, sagte sie fröhlich und schenkte ihm ein strahlendes, offenherziges Lächeln. Sie wartete und blickte auffällig auf die Karten und den Pokertisch. »Aber ich habe sowieso keinen Hunger.« Sie schob die Hüfte nach der einen Seite und lächelte schüchtern.
    Polizeichef José Fejos sah sie erwartungsvoll an und hielt die Karten mit einer dezenten Geste hoch, die sagte, wir würden gern weiterspielen.
    »Oh! Halte ich Sie etwa vom Spielen ab?« Sie führte eine Hand an den Mund. »Tut mir leid, aber ich sehe unheimlich gern Männern beim Kartenspielen zu«, erklärte sie und ließ die Finger beiläufig in die Taschen ihrer Khakihosen gleiten, als hätte sie nicht die geringsten Sorgen. »Mein Daddy hat mich als kleines Mädchen hin und wieder aufbleiben und zusehen lassen, wenn er mit seinen Freunden gespielt hat. Er ist jetzt acht Jahre tot, und ich habe immer noch tolle Erinnerungen daran. Es war wirklich ein seltenes Vergnügen, den Männern zuzuschauen, die richtig gut spielen konnten.«
    Als er seufzte, fielen die Chips wie goldene Schneeflocken von seinem T-Shirt herab. Sie kannte dieses Seufzen. Es war kein Laut, der davon zeugte, dass er eine besonders hohe Meinung von Frauen im Allgemeinen hatte, und von ihr im Besonderen nicht. »Spielen Sie auch Poker, Señora Stark?«
    Acadia lachte leise. »Na ja, spielen würde ich nicht direkt sagen. Es ist so lange her. Ich weiß nicht mal mehr die Regeln. Aber ich habe immer gern zugesehen. Darf ich …?«
    Sein kriecherisches Lächeln war fast ebenso abstoßend wie sein fetter, haariger Körper. Auch Mundhygiene stand offenbar nicht besonders weit oben auf seiner Körperpflegeliste. »Aber wir spielen um Geld, querida , und Sie haben keins, oder?«
    Weil du dir meinen letzten Zwanziger gekrallt hast, du hinterhältiges, ungehobeltes, widerliches Schwein.
    Sie tat, als sei sie enttäuscht, dann erhellte sich ihre Miene, als sie in ihrer Gesäßtasche kramte. »Ich habe das hier. Es ist

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