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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Haar, blaue Augen. Männer drehten sich nach ihr um. Himmel, sogar Frauen.« Er war so lange still, dass Acadia dachte, er wäre eingeschlafen. Gut, er brauchte Schlaf. »Sie kam vor zwei Jahren durch eine Autobombe in Haiti ums Leben.«
    Allmächtiger. »Warst du mit ihr da?«
    »Gideon und ich sind mit dem Kajak um Kap Hoorn herumgefahren, eigentlich wollte sie mitkommen, doch sie wollte die Erdbebenschäden mit eigenen Augen sehen. Jemand hat eine Autobombe in ihrem Mietwagen angebracht. Wir haben es erfahren, als wir am nächsten Tag in Kapstadt gelandet sind.
    »Oh, Zak …«
    »Ich trage eine Wagenladung Schuldgefühle mit mir rum, und dazu jede Menge anderen Mist«, sagte er, und Acadia vermutete, dass das stark untertrieben war. »Wir haben uns mit ihr gestritten, weil sie unbedingt dahin wollte. Haiti war schon gefährlich und unberechenbar, bevor Tausende von Menschen gestorben sind oder ihr Zuhause verloren haben … Jen ging an Orte, an die sich sonst niemand wagte. Sie lebte für solche Adrenalinkicks, und am Ende haben sie sie das Leben gekostet.«
    »Es tut mir so leid, Zak.«
    »Ja. Mir auch. Viele ungelöste …«
    Sie wartete darauf, dass er zu Ende sprach, dann sah sie, dass seine Brust sich unter gleichmäßigen Atemzügen hob und senkte. Er war eingeschlafen.
    Acadia brannten die Augen, und ihre Brust schien sich zusammenzuziehen, als sie seine Hand unter ihr Kinn zog und die Augen schloss. Armer Zak. Kein Wunder, dass er sich nicht für einen Helden hielt. Er hatte es nicht geschafft, seine Frau davon abzuhalten, in ein bereits vom Krieg geschütteltes Land zu gehen.
    Zak würde es morgen gut genug gehen, um abzureisen. Aber wenn sie nicht zu Fuß nach Caracas laufen wollten, musste Acadia sich etwas überlegen, wie sie schnell an Geld kommen konnte. Es war so dämlich von ihr gewesen, Fejos und seinen betrügerischen Kumpels ihre letzten zwanzig Dollar anzuvertrauen. Keine Kreditkarten. Keine Pässe. Das Dorf war so winzig, dass es nicht einmal eine Telefonzelle gab, geschweige denn eine Bank.
    Und irgendwie hatte sie auch nicht das Gefühl, dass die Einheimischen sie mit Geld überschütten würden, wenn sie ihnen erzählte, dass heute ihr dreißigster Geburtstag war.
    Sie nahm an, dass Zak, wenn sie wieder in der Zivilisation waren, mit leeren Taschen in jede Bank marschieren konnte und schon allein für sein gutes Aussehen einen Vorschuss in bar bekam. Er würde ihr sicherlich was leihen, bis sie zu Hause war und es ihm zurückzahlen konnte. Aber von da, wo sie waren, an einen Ort zu kommen, der groß genug für eine Bank war, würde mehrere Hundert Dollar kosten. Die sie nicht hatten.
    Zak schlief neben ihr weiter. Er hatte eine bessere Farbe, und die Schwellung und Rötung an seinem Arm war so gut wie weg. Acadia legte ihm die Handfläche auf die Stirn, während er einen heilsamen Schlaf schlief. Kühl, kein Fieber mehr. Er hatte schon vor Stunden abfahren wollen. Es hatte sie ihre ganze Überzeugungskraft gekostet, ihn zu überreden, noch einen Tag zu bleiben. »Du bist ziemlich willensstark, nicht wahr, Zak Stark?«, fragte sie leise. »Und so was von nicht meine Liga, dass es schon nicht mehr lustig ist. Hättest du mich überhaupt eines Blickes gewürdigt, wenn wir uns auf dem Kuchenbasar der Kirche begegnet wären? Nicht in einer Million Jahren.«
    Sein Typ Frau stürzte sich in die Kriege anderer Menschen und lieferte die Berichte ab, die sie jeden Abend in den Nachrichten sah. Jennifer Stark war eine Macherin gewesen, genauso wie Zak ein Macher war. Während Acadia … Plötzlich fiel ihr auf, dass auch sie in der letzten Woche eine Macherin gewesen war.
    Sie war nicht nur hundert Prozent dabei gewesen, sie hatte geholfen. Und zwar sehr. Der Gedanke erstaunte sie wirklich. Sie. Hatte. Geholfen.
    Hammer.
    Sie strich die Decke glatt und rückte das Glas Wasser näher für den Fall, dass er aufwachte und Durst hatte. Es gab absolut nichts mehr für sie zu tun. Sie hatte sauber gemacht, was sauber zu machen war, einschließlich sich selbst und Zak, und sie hatte aufgeräumt, was aufzuräumen war. Selbstsüchtig wünschte sie sich, dass er aufwachen würde, damit sie wenigstens ihn hätte, um sich zu unterhalten.
    Stattdessen zog sie den Stuhl mit der hohen Lehne rüber an das offene Fenster und beobachtete ein paar Frauen, die vom Markt zurückkehrten. Zwei sehr alte Männer saßen im Schatten eines ausladenden Baumes und spielten Schach. Sie scheuchte mit der Hand eine Fliege weg und

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