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Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Titel: Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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den Bergen, das Segel hast du allerdings vergessen.«
    Hylas versuchte verzweifelt, das Gespräch in Gang zu halten, und fragte Akastos, wie es ihm gelungen war, sich vor den Krähen zu verstecken.
    Akastos wirkte überrascht. »Die Krähen? Sind sie hier gewesen? Auf der Insel?«
    »Ja, sie haben an der Küste angelegt. Es gab einen Kampf am Strand. Dann hat Pirra den Erderschütterer geweckt. Aber jetzt sind sie aufgebrochen.«
    »Davon habe ich nichts gewusst«, sagte Akastos mehr zu sich selbst. »Anscheinend haben die Götter mich erneut hinters Licht geführt.« Zu Hylas gewandt fuhr er fort: »Was den Erderschütterer angeht, täuschst du dich jedoch, Floh. Wenn er erwacht, brechen Berge auseinander, Flüsse spucken Feuer, und das Meer greift das Land an. Wenn der Erderschütterer erwacht, wissen es alle.« Damit machte er sich erneut am Steuerruder zu schaffen.
    »Nimm mich mit!«, rief Hylas. Akastos mochte rücksichtslos sein, aber er gehörte nicht zu den Krähen. Selbst die Gesellschaft eines Mannes, den die Erzürnten verfolgten, war besser, als allein zurückzubleiben. »Bitte!«
    »Das geht nicht, Floh. Du bringst Unglück, und Unglück habe ich schon zur Genüge.«
    Wie aus dem Nichts frischte der Wind auf und füllte das kleine Segel. »Na, so eine Überraschung«, sagte Akastos. »Dieses Windsäckchen ist tatsächlich zu etwas gut. Ich dachte, es wäre nur ein fauler Trick.« Er hob zum Abschied die Hand. »Auf Wiedersehen, Floh. Lass dich nicht von den Krähen schnappen!«
    Hylas sprang kopfüber ins Wasser und schwamm auf das Floß zu, aber der Wind trieb das kleine Gefährt bereits eilig vor sich her. »Ich heiße nicht Floh«, rief er. »Mein Name ist Hylas.« Aber vermutlich war Akastos bereits zu weit entfernt, um ihn zu hören.
    Während das Floß davonsegelte, meinte Hylas, in seinem Gefolge einen dunklen Schatten zu erkennen, wie einen Fleck auf dem Wasser. Ob Akastos etwas von seinem Verfolger ahnte? Wie lange würde er ihm noch entrinnen können?

    Als es dämmerte, nahm Hylas eine einsame Mahlzeit aus Oliven und Käse zu sich.
    Die Wunde an seinem Bein, wo ihn die Schlange mit den Zähnen gestreift hatte, schmerzte nicht mehr und sein verletzter Arm heilte ebenfalls. Vor einem halben Mond hatten ihn die Krähen angegriffen. Ihm war, als hätte er Issi schon ewig nicht mehr gesehen.
    Da er nicht schlafen konnte, wanderte er am Ufer entlang und sah zu, wie der Mond aufging. Das Meer, auf dem das Mondlicht wie ein zitternder Silberfaden lag, schimmerte wie blank polierter Obsidian.
    Weit draußen in der Bucht schnellte ein dunkler Bogen durchs Wasser.
    »Filos!«, rief Hylas.
    Doch der Delfin blieb auf Distanz und ließ sich nicht locken.
    Plötzlich kam Hylas der Gedanke, dass Filos womöglich ein schlechtes Gewissen hatte, weil er ihn in solche Gefahr gebracht hatte. »Das ist egal«, rief er laut, obgleich er wusste, dass der Delfin ihn nicht verstehen konnte. »Ich weiß doch, dass du mir nur deine Welt zeigen wolltest! Das weiß ich ganz genau!«
    Aber Filos befand sich bereits in weiter Ferne und war kurz darauf unter dem silbernen Pfad des Mondlichtes verschwunden.

    Der Delfin war unglücklich. Schon wieder hatte er das Falsche getan und wusste nicht, wie er es wiedergutmachen sollte.
    Er hatte dem Jungen doch nur sein wunderschönes Meer zeigen wollen – und ihn dabei fast umgebracht. Es war entsetzlich gewesen, als er gespürt hatte, wie der Körper des Jungen auf seinem Rücken erschlaffte. Was hatte er bloß angerichtet? Zur grenzenlosen Erleichterung des Delfins war der Junge am Ufer wieder zu sich gekommen, doch als er sich entschuldigen wollte, hatte der Junge ihn getreten.
    Der Delfin hatte noch etliche Versuche unternommen, um Verzeihung zu bitten, aber jedes Mal hatte ihn kurz vorher der Mut verlassen.
    Sein Schwarm spürte, wie traurig er war, und alle versuchten, ihn durch Nasenschubser und Flankenreiben aufzumuntern. Seine kleine Schwester hatte ihm sogar Seegras und eine Krabbe geschenkt. Vergebens. Er wollte weder spielen noch mit den anderen jagen.
    Der Junge war sein Freund gewesen. Obwohl sie nicht miteinander schwimmen und nur etwas am Saum herumplantschen konnten und sich auch auf andere Weise verständigen mussten als Delfine untereinander, hatten sie doch gespürt, was sie fühlten, und das hatte genügt.
    Er vermisste den Jungen und befürchtete, dass er bald verschwinden würde, so wie das Mädchen verschwunden war. Dann würde es niemals mehr gut zwischen

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