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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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wiederholt sie noch einmal. Die Frau lässt nicht locker, aber sie ist immer noch höflich. Perfekt freundlich und höflich. Perfekt gruselig.
    »Ich komm ja schon!« Steela klingt wie ein bockiges Kind, dabei sieht sie aus wie eine traurige alte Frau, die zu altersschwach ist, um eigene Entscheidungen zu treffen.
    »Ich nehme sie mit«, biete ich an, bevor mir bewusst wird, was ich da sage. »Ich meine, ich gehe ja ohnehin rein, und deshalb …«
    Die Tochter blinzelt. »Wenn dir das recht ist, Mutter.«
    »Ja, ja, es ist mir recht. Und jetzt geh.« Steela sieht ihrer Tochter hinterher. »Es ist eine Schande, wenn man zusehen muss, wie die eigene Tochter eine von denen wird.« Ich will fragen, wer die sind, aber Steela ist mir schon einen Schritt voraus. »Eines von diesen hirnlosen Hühnern. Mich haben sie für verrückt erklärt, als ich zwölf war, und mich zur Gärtnerin ausgebildet.« Sie schaut zurück in den Garten, während ich sie die Stufen hochführe. »Ich habe diesen Garten angelegt. Vorher waren da nur Gestrüpp und Unkraut. Ich nehme seit damals die kleinen blauweißen Pillen. Aber das stört mich nicht. Lieber verrückt und Pillen schlucken, statt so hohl im Kopf zu sein wie die. Ich wünschte fast, meine Tochter wäre auch verrückt. Vielleicht würde ich sie dann eher mögen.«
    Hohl im Kopf. Eine echt passende Beschreibung.
    »Ich habe über die Dra-Kom von dir gehört«, sagt Steela und packt meinen Arm. Sie hat trotz ihrer dünnen Finger einen erstaunlich festen Griff. »Aber ich glaube nicht, dass du das bist, was alle sagen.«
    »Und ich glaube, dass Sie einer der klügsten Menschen auf diesem Schiff sind.«
    Steela schnaubt. »Nicht klug.« An der Tür schaut sie auf. »Kein bisschen klug. Ich habe nur Angst, das ist alles.« Sie packt meinen Ellbogen fester und schafft es irgendwie, ihre Fingernägel dort hineinzubohren, wo es am meisten wehtut. Ich will ihre Finger von meinem Arm lösen, aber ein Blick verrät mir, dass sie mich als Rettungsanker benutzt, und ich kann sie nicht im Stich lassen.
    »Wovor haben Sie denn Angst?«
    Steela starrt ins Leere. »Ich bin eine der Letzten.« Sie schaut auf und bemerkt mein verwirrtes Gesicht. »Eine der Letzten von meiner Generation.« Die Türen gleiten auf, und wir treten ein, aber Steela wird immer langsamer, bis sie schließlich stehen bleibt. »Von hier ist keiner je zurückgekommen.«
    »Das ist doch albern«, lache ich. »Ich bin erst heute Morgen hier weggegangen.«
    Steela wirft einen Blick auf meinen glatten Arm. »Ich vergesse nicht. Ich habe keinen von ihnen vergessen: Sunestra, Everard, mein Albie … alle wurden hier abgegeben von ihren liebenden, hirnlosen Familien, und keiner von ihnen ist jemals wieder aufgetaucht.«
    Ich beiße mir besorgt auf die Lippe. »Ich habe sie nicht gesehen«, sage ich, aber ich muss an die alte Frau denken, die vor einiger Zeit eingeliefert wurde. Die Schwester hat sie weggeführt. Aber wohin?
    Ich bringe Steela zur Anmeldung und räuspere mich, um die dicke Krankenschwester auf uns aufmerksam zu machen.
    »Was?«, fragt sie und sieht Steela mit einem kalten Blick an.
    »Ihre Tochter hat sie hergebracht«, sage ich.
    Die Schwester nickt und kommt hinter dem Anmeldetresen hervor. »Ich bringe sie hoch in den Vierten.«
    »Aber Sie haben doch noch gar nicht gefragt, was ihr fehlt.«
    Die Schwester verdreht die Augen. »Was fehlt Ihnen?«, fragt sie Steela.
    »Nichts«, antwortet Steela.
    »Hat Ihre Tochter gesagt, dass Sie Wahnvorstellungen haben?«
    »Sie hat gesagt, ich wäre …«, beginnt Steela und sieht dabei ziemlich verstört aus.
    »Das ist doch nicht schlimm«, beruhige ich sie und tätschele ihre Hand. »Alte Leute kommen manchmal etwas durcheinander. Das ist nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.« Ich werfe einen Blick zur Schwester. »Und es ist kein Grund, aus dem man ins Krankenhaus muss. Ich kann sie wieder nach Hause bringen.«
    »Was für Wahnvorstellungen?«, fragt die Schwester gelangweilt.
    Steelas Gesicht verdüstert sich. Ich kann spüren, dass sie wirklich Angst hat. »Ich … ich erinnere mich …«, murmelt sie.
    »An was glauben Sie, sich zu erinnern?« Die Schwester schaut nicht von dem Floppy auf, auf dem sie herumtippt.
    »Die Sterne«, flüstert Steela. Meine Finger schließen sich fester um ihre Hand. »Als der Älteste uns gesagt hat …«
    Sie verstummt.
    Jetzt gilt meine volle Aufmerksamkeit der alten Frau. An ihrem heftigen Zittern erkenne ich, wie wichtig

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