Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
Vom Netzwerk:
perfekten Frieden garantiert?
    Ich verschlinge ihren Körper mit meinen Augen und lande wieder bei ihren Brüsten. Das Eis ist hier ein bisschen trüb, als wollte es mich auf die Folter spannen, aber ich kann genug erkennen, um zu sehen, dass sie schöne Brüste hat, und obwohl sie gefroren sind, stelle ich mir vor, wie sie aufgewärmt …
    »Junior!« Ich springe von dem durchsichtigen Kasten weg, genauso erschrocken, als wenn die schlafende Schönheit darin plötzlich aufgewacht wäre.
    Aber es ist nur Doc.
    »Was machst du hier unten? Und wie bist du überhaupt hierhergekommen?« Pause. »Und woher weißt du von diesem Ort?«
    »Ich hab den Fahrstuhl genommen.« Ich versuche, witzig zu sein, aber das Herz schlägt mir bis zum Hals.
    »Du solltest nicht hier sein.« Er runzelt die Stirn und berührt den Dra-Kom-Schalter hinter seinem linken Ohr. »Kom-Verbindung: Ältester«, verlangt er.
    »Nein! Nicht den Ältesten! Ich bin schon weg!«, bettele ich, obwohl ich eigentlich gar nicht gehen will. Ich will weiter das Mädchen ansehen, dessen Haare die Farbe des Sonnenuntergangs haben.
    Doc sieht mich kopfschüttelnd an. »Es ist gefährlich hier unten. Wenn du diese Schalter berührst«, er deutet auf einen kleinen elektrischen Kasten am Kopfende des Mädchens, »könntest du sie aufwecken.«
    Ich betrachte den Kasten. Eigentlich ist es ganz einfach. Es gibt drei Schalter: ELEKTRISCHER PULS, DATEN-TEST und unter einer durchsichtigen Abdeckung mit einem Daumenabdruck-Scanner steht REANIMATION. Von den Schaltern führen Drähte ins Innere des Glaskastens; ich folge ihnen mit den Augen bis zu dem perfekten kirschroten Mund des Mädchens.
    »Ich werde nichts anfassen«, beteuere ich, aber Doc hat sich schon von mir abgewendet.
    »Junior ist hier unten«, sagt er. Doch er spricht nicht mit mir, sondern mit dem Ältesten, der über Docs Dra-Kom Kontakt aufgenommen haben muss. »Ja«, sagt Doc. Dann herrscht eine kurze Pause. »Woher soll ich das wissen?« Er mustert mich mit dem kalten, berechnenden Blick, den ich zuletzt bei ihm gesehen habe, als ich sein Patient war. Doc schaltet die Dra-Kom-Verbindung ab. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis der Älteste hier auftaucht und mich ins Lernzentrum zurückzitiert.
    »Wer ist sie?«, will ich wissen. Ich will alles erfahren, was nur möglich ist.
    Doc sieht mich strafend an, bückt sich aber trotzdem, um einen Blick auf die Metalltür zu werfen. »Nummer 42. Ich habe heute die Vierziger überprüft, nur eine visuelle Inspektion, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist.« Er schüttelt den Kopf. »Ich hätte meine Inspektion beenden sollen, bevor ich auf die Station zurückgekehrt bin«, murmelt er vor sich hin.
    »Die Vierziger?«
    Doc schaut zu mir auf. »Sie sind alle nummeriert.«
    »Ja, das sehe ich.« Es gelingt mir nicht, die Ungeduld aus meiner Stimme zu verbannen. »Aber was bedeutet es? Warum sind hier nummerierte Türen und eingefrorene Leute?«
    Doc starrt das Mädchen mit den Sonnenuntergangshaaren an. »Das solltest du den Ältesten fragen.«
    »Ich frage aber Sie .«
    Jetzt sieht mir Doc direkt in die Augen. »Ich sage es dir, aber nur, wenn du mir verrätst, wie du hierhergekommen bist. Alle Türen, die zum Fahrstuhl führen, sind abgeschlossen.«
    »Nicht die im vierten Stock«, sage ich. »Die war offen.«
    Er mustert mich misstrauisch. »Und du hast ganz zufällig eine offene Tür im vierten Stock gefunden?«
    Ich zögere. »Ich habe im Archiv ein paar Blaupausen vom Schiff entdeckt. Da war der zweite Fahrstuhl eingezeichnet.« Ich werde Orion auf keinen Fall verraten. Schließlich ist es nicht seine Schuld, dass ich erwischt wurde.
    Ich merke genau, wie schnell Doc nachdenkt – sein Gesicht ist vollkommen ausdruckslos.
    »Und?«, sage ich und schaue wieder das Mädchen an. »Wer ist sie nun?«
    Doc geht an ihrem Glaskasten vorbei zu einem Tisch an der hinteren Wand und kommt mit einem Floppy zurück. Er fährt mit dem Finger darüber, um ein Programm zu öffnen, gibt einen Code ein und drückt den Zeigefinger auf ein Scan-Feld. Dann tippt er mit einer Hand etwas ein.
    »Nummer 42, Nummer 42. Ah, da ist sie. Sie ist ohne Bedeutung.«
    »Was?« Ich hocke mich hin, damit mein Gesicht auf gleicher Höhe ist wie ihres. Ihre Haare sehen aus, als hätte jemand gelbe, orange und rote Tinte in ein Glas Wasser gekippt; die Strähnen winden sich um ihren Kopf und breiten sich über den Boden des Glaskastens aus. Wie kann jemand sagen, dass ein Mädchen

Weitere Kostenlose Bücher