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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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Möglichkeit, dass der Wiedereintritt nicht glattgeht; dann braucht man …« Sie deutet auf den Rest der Elektronik auf der Brücke. »Aber keine Sorge. Die anderen Techniker und ich wissen, was zu tun ist. Und die Schalttafeln funktionieren. Den Aufzeichnungen zufolge sind sie auf unserer Reise bereits sechsmal benutzt worden – vor vielen Generationen haben wir einen Asteroidengürtel gekreuzt und unsere Vorfahren vor der Seuche mussten den Flugplan anpassen.«
    Ihr Blick sucht meinen und sie kann ein Grinsen nicht unterdrücken. »Wir werden dieses Ding landen, richtig?«
    »Und ob«, sage ich. »aber bevor wir das tun, werde ich allen zeigen, was sie beinahe verspielt hätten.«

52
    Amy
    Ich schiebe meine Eltern zurück in ihre Kryo-Kammern. Es gibt so vieles, das ich ihnen gern sagen würde, aber ich bringe nur ein »Bald« heraus.
    Ich überlege, in mein Zimmer zu gehen – mein knurrender Magen hätte nichts gegen etwas zu essen –, aber ich bezweifle, dass die Zuteilung über die Wandfächer wieder funktioniert. Und Junior kann ich über meine Dra-Kom nicht erreichen.
    Ich ärgere mich ein wenig über mich selbst, dass ich mit dem Fahrstuhl hier heruntergefahren bin. Ich hätte ebenso gut die Treppe erforschen können, die ich mit Hilfe von Orions Hinweisen gefunden habe. Ich bin unglaublich neugierig, wohin sie führt, – bestimmt in den letzten noch verschlossenen Raum – aber obwohl außer mir niemand von dieser Treppe weiß, wage ich eigentlich nicht, ohne Junior hinabzusteigen.
    Deshalb gehe ich stattdessen zu der Luke, die zu den Sternen führt. Vielleicht kann ich durch das Bullauge den Planeten sehen.
    Das ist merkwürdig.
    Der Code für die Tür ist Godspeed oder, auf dem Zahlenfeld, 46377333. Aber auf dem kleinen Display über dem Tastenfeld werden bereits Zahlen angezeigt: 46377334. Die Zahlen weichen immer wieder der Fehlermeldung ERROR. Als wieder die falschen Zahlen aufblinken, schaue ich durch das Fenster der Tür.
    Jemand liegt mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden.
    Ich mache große Augen. Ich lösche den falschen Code, tippe den richtigen ein und öffne die Tür.
    Das Herz schlägt mir plötzlich bis zum Hals. Ich weiß, wer da liegt. Automatisch bewegt sich meine Hand zur Dra-Kom, und ich versuche, Junior zu erreichen, aber das Ding piept nur nutzlos. Ich starre den Körper an, der dort auf dem Boden liegt. In meinem Magen beginnt es zu rumoren. Ich habe das Gefühl, als wäre meine Kehle zugeschnürt.
    »Luthor?«, frage ich zögerlich.
    Ich versuche auch, Doc zu erreichen, obwohl ich schon am Geruch merke, dass es zu spät ist.
    Ich drehe Luthors Körper um. Grüne Pflaster bedecken seine Arme von den Handgelenken bis zu den Ellbogen.
    Ich suche nach der Botschaft, die laut Junior auf den Pflastern der Mordopfer stand, Folge dem Anführer . Aber ich kann nichts entdecken. Abgesehen von den Pflastern und dem Tod natürlich.
    Seine Augen sind offen und glasig. Sie starren ins Leere.
    Sein Körper ist steif. Und kalt. Er muss schon eine Weile tot sein.
    Er ist hier unten gestorben, vermutlich bevor Junior allen gesagt hat, dass die Landung kurz bevorsteht. Er ist ohne Hoffnung gestorben. Er ist einsam gestorben, abgeschieden vom Licht der Sterne, auf einem harten Metallboden, umgeben von Wänden.
    Es gibt nichts, was ich noch tun könnte. Er ist tot.
    Ich werfe einen Blick zurück auf das Tastenfeld an der Tür. Wer immer seinen Körper hier hineingebracht hat, wollte den Code eintippen, die äußere Tür öffnen und die Leiche ins All entsorgen. Aber wegen des versehentlich falsch eingegebenen Codes ist die Leiche hier drin liegen geblieben.
    Ich nage an meiner Unterlippe und überlege, wer so etwas wohl tun würde – und was ich tun soll, falls ich es herausfinde. Hat Luthors Mörder eine Bestrafung verdient? Luthor hat versucht, mich zu vergewaltigen, er hat Victria vergewaltigt und hätte es jederzeit wieder getan. Er hat die Menschen zum Widerstand angestachelt, aber nicht, weil er an die Demokratie glaubt, sondern nur, weil es ihm Spaß macht, Chaos zu verbreiten. Er hat nie Reue gezeigt. Er hat keinen Fehler gemacht – er war durch und durch böse und hat es gewusst und genossen.
    Ich muss wieder an die Wut in Juniors Gesicht denken, als ich ihm erzählt habe, was Luthor gemacht hat, und daran, wie Junior danach verschwunden ist.
    Nein. Nein.
    Ich zwinge mich, an die Zukunft zu denken.
    Die Landung auf dem Planeten.
    Frische Luft.
    Meine Eltern, wach und bei

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