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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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die im Auge dieses Sturms gefangen ist.
    Junior sagt, dass das Schiff bald landen wird , flüstert eine Stimme zu dem Teil von mir, der immer noch um sie weint.
    Wenn das Schiff landet, werden sie ohnehin geweckt. Wieso sollte ich es nicht jetzt schon tun?
    Wieso nicht?
    Wieso nicht?
    Wieso nicht?

51
    Junior
    Was zum Teufel soll ich mit einem Schiff voller Meuterer anfangen? Wenn sie wenigstens zuhören würden, könnten wir über die Vorbereitungen für die Landung auf dem Planeten sprechen. Aber stattdessen ziehen die Leute es vor, das Schiff in Stücke zu reißen.
    Als Erstes steuere ich den Kontrollraum für die Bewässerung an.
    »Aktiviere das stärkste Regenprogramm, das wir haben«, weise ich den diensthabenden Techniker Tearle an.
    »Junior«, protestiert er. »Das kann zu Überschwemmungen auf den Straßen führen.«
    »Tu es einfach«, befehle ich.
    »Wie lange soll ich es regnen lassen?« Tearle klingt zögerlich, geht aber trotzdem auf die Kontrolleinheit zu.
    »Ich sag dir schon, wenn du abschalten kannst.«
    Ich gehe über den Flur in die Schaltzentrale der Solarlampe. Die Lichtintensität ist automatisch geregelt, aber für die Regulierung der Wärme ist eine Technikerin zuständig, eine blasse Person, die aussieht, als würde sie sich auf einer der Farmen viel wohler fühlen. Ihr Name ist Larin.
    Ich nehme einen Floppy zur Hand und rufe die Überwachungsaufnahmen rund um die Stadt auf. Die Bilder zeigen die ESZU – der Regen überströmt sie und hat sie schon jetzt in eine qualmende Ruine verwandelt. Ich fahre mit einer Hand über den Bildschirm und wechsle so zu den Aufnahmen der Farmen, der Gewächshäuser und der Hauptstraße. Die Leute kämpfen und schreien immer noch, trotz des strömenden Regens. Die Bilder sind zwar ohne Ton, aber den brauche ich auch nicht. Ich weiß bereits, wie sich eine Rebellion anhört.
    »Ich will, dass du die Solarlampe verdunkelst«, sage ich zu Larin. Sie beobachtet mich schon eine Weile beunruhigt und wartet auf meine Befehle.
    »Es ist mitten am Tag!« Sie sieht mich an, als wäre ich verrückt geworden.
    Vermutlich bin ich das. Die Solarlampe wird niemals abgeschaltet, aber nachts wird sie von einem schweren Metallschirm verdunkelt. Das passiert alles automatisch, die Dunkelzeit dauert exakt acht Stunden und zwar nur, wenn es die richtige Zeit dafür ist. Nicht jetzt.
    »Verdunkle die Lampe«, befehle ich wieder.
    »Aber –«
    »Tu es.«
    Sie steht auf und geht durch den kleinen Raum zur Schalttafel. Larins Finger schweben über einem der Schalter. Sie murmelt etwas vor sich hin.
    »Was hast du gesagt?«, frage ich streng.
    »Vielleicht hat Bartie recht«, sagt sie laut und deutlich.
    Ich durchquere den Raum und schlage selbst auf den Schalter. Unter uns wird das Versorgerdeck in Dunkelheit getaucht. Wir hier oben bleiben im Hellen. Ich beuge mich dicht über Larins Gesicht. Wenn Marae hier wäre – verdammt, wenn der Älteste hier wäre …
    Sie starrt mich trotzig an.
    Dann schaut sie weg.
    »Mach das Licht wieder an«, verlange ich.
    Ihre Hand schießt vor und die Helligkeit kehrt zurück. Sie scheint zu hoffen, dass ich endlich verschwinde. Aber ich bleibe und warte eine weitere Minute ab.
    Auf dem Floppy sieht man die Leute zur Decke starren. Sie versuchen, durch den strömenden Regen zur Solarlampe aufzusehen. Sie war noch nie außerhalb der Nachtzeit dunkel. Ich habe sie also zumindest genügend geschockt, um die Kämpfe zu stoppen.
    »Mach das Licht wieder aus«, verlange ich.
    Larin zögert, protestiert diesmal aber nicht.
    Ich beobachte, wie der Bildschirm zum zweiten Mal dunkel wird.
    Und dann aktiviere ich meine Dra-Kom zu einem weiteren Allruf. »Achtung, alle Bewohner der Godspeed. Alle an Bord des Schiffes – jede einzelne Person – hat sich heute Abend mit Einbruch der Dunkelheit auf dem Regentendeck im Großen Raum einzufinden.«
    »Schalte das Licht wieder ein«, befehle ich der Technikerin nach Beendigung meiner Durchsage.
    Sie legt den Schalter sofort um, lässt mich dabei aber nicht aus den Augen.
    Ich aktiviere meine Dra-Kom gleich noch einmal. Es wird nicht lange dauern, bis Bartie seinen eigenen Allruf absetzt und etwas in der Art verbreitet, dass ich kein Recht hätte, alle zu mir auf das Regentendeck zu bestellen.
    »Dra-Kom, Ältester übernimmt«, sage ich. »Autorisierungscode: 00G. Alle Kommunikation unterbinden; Ausnahme: Ältester.«
    Ich verlasse den Solar-Kontrollraum, befehle Tearle, den Regen einzustellen und gehe

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