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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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hat. Bei Kayleigh waren es zwar nicht die neuen Phyduspflaster, aber es gibt auch noch welche, die einen schläfrig machen. Und mit genügend von diesen Pflastern ist Kayleigh einfach im Teich ertrunken, während der Älteste zusah, wie sein Geheimnis mit ihr unter der Oberfläche verschwand.
    Am Teichufer streift Amy ihre Mokassins ab, zieht die Jacke aus und wirft sie auf den Boden. Dann wickelt sie den langen Stoffstreifen ab, der ihre Haare verbirgt.
    »Dreh dich um«, verlangt sie, und erst da wird mir bewusst, dass ich sie anstarre.
    »Es … ist nicht … ich wollte nicht …«, stottere ich und spüre, wie mein Gesicht vor Verlegenheit ganz rot wird.
    »Dreh. Dich. Um«, sagt Amy noch einmal, aber sie lächelt dabei.
    Ich wirble herum, starre auf den Boden und bemühe mich sehr, nicht auf das Rascheln der Kleidung zu horchen, als Amy sich auszieht.
    Einen Moment später höre ich ein Platschen und drehe mich wieder um. Amys Hose und ihre Tunika liegen zerknüllt auf einem Haufen; anscheinend trägt sie nur noch ihre Unterwäsche. Bei diesem Gedanken glüht mein Gesicht noch mehr, und ich frage mich, ob es wohl sehr verrückt aussähe, wenn ich meinen Kopf kurz ins Wasser stecken würde, um ihn wieder klar zu bekommen.
    »Wonach suchst du?«, rufe ich ihr übers Wasser zu.
    »Nach einem Weg nach unten!«, sagt sie. Das Wasser ist eigentlich klar; aber ihre Füße wirbeln den Sand am Grund auf, der das Wasser braun vernebelt.
    Sie taucht unter und bleibt fast eine Minute lang verschwunden.
    Dann erscheint sie an der Oberfläche, holt tief Luft und taucht wieder ab.
    Große Blasen steigen an die Oberfläche.
    Ich lasse das Wasser nicht aus den Augen. Ich sehe ihr rotes Haar aufblitzen und ihre blasse Haut. Ich zähle die Sekunden.
    Dann taucht Amy erneut auf.
    »Was macht ihr da?«, fragt eine Stimme aus dem Garten.
    »Mist, Mist, Mist«, murmelt Amy hinter mir und zieht hastig ihre Hose an. Ich riskiere einen Blick über die Schulter, als sie gerade ihre Tunika zurechtzupft. Sie ist zum Glück rechtzeitig fertig, bevor Bartie und Victria die Hortensien umrunden und auf uns zukommen.
    Ihre nassen Sachen kleben so an ihrem Körper, dass ich den Blick nicht von ihr abwenden kann.
    »Hallo!«, ruft Amy den beiden zu.
    »Was macht ihr?«, fragt Victria leise.
    Ich mustere sie. Victria war schon immer die Stillste unserer Gruppe, aber mir ist nie aufgefallen, wie schweigsam sie seit der Paarungszeit geworden ist. Jedenfalls nicht, bis Amy mir erzählt hat, was Victria passiert ist.
    Ich merke, dass ich die Fäuste balle bei dem Gedanken, was ihr angetan wurde – und dass ich es nicht verhindert habe. Meine Fingernägel krallen sich schmerzhaft in die Handflächen. Ich kann kaum ertragen, was Victria passiert ist – und beinahe auch Amy. Ich …
    »Ich bin nur ein bisschen schwimmen gewesen«, sagt Amy lachend.
    »Das sehe ich«, bemerkt Victria. Ich bin froh, dass wenigstens Amy für sie da war. Und vielleicht auch Bartie. Er mag zwar ein gemeiner Verräter sein, aber zumindest war er Victria ein guter Freund. Was ich von mir nicht behaupten kann.
    »Was ist das?«, fragt Bartie und zeigt auf den Boden.
    »Upps.« Amy bückt sich, sammelt zwei hellgrüne Medipflaster auf und steckt sie zurück in ihre Tasche. Sie müssen beim Anziehen herausgefallen sein.
    »Wozu hast du Phyduspflaster?«, frage ich sie ärgerlich – schließlich ist sie diejenige, die so konsequent gegen Phydus ist –, aber aus meinem Ärger wird schnell Besorgnis. Ich muss daran denken, wie Evie an den Wänden des Schiffs gekratzt hat. Engen die Wände Amy genauso ein? Hilft Phydus ihr, die Nächte zu überstehen?
    Amys Blick huscht zu Victria und zwischen ihnen herrscht stilles Einvernehmen. »Ich habe ein paar eingesteckt. Ich dachte … falls ich sie brauche …« Sie schaut mich an und bemerkt mein Stirnrunzeln. »Nicht für mich!«, protestiert sie.
    Sie meint, dass sie die Pflaster als Waffen bei sich trägt, für den Fall, dass jemand sie angreift. Jemand wie Luthor.
    »Was passiert ist, ist passiert«, sagt Amy und etwas an ihrem Ton verrät mir, dass sie mehr weiß, als sie zugibt. »Und jetzt«, fährt sie fort, »brauchen wir eine Möglichkeit, den Teich trockenzulegen.«
    Ich gebe Amy ein geheimes Zeichen: Sollen wir das wirklich vor Victria und Bartie machen? Sie zuckt leicht mit den Schultern und sagt mir damit, dass es eigentlich keinen Grund gibt, ihnen etwas zu verheimlichen. Wenn es funktioniert, werden es ohnehin

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