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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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alle erfahren.
    »Was ist hier eigentlich los?«, fragt Bartie.
    »Es gibt einen Weg vom Schiff!«, ruft Amy triumphierend.
    »Im Teich?«, fragt Victria.
    »Nicht im Teich. Unter ihm.«
    Victria betrachtet Amy ungläubig. »Der Weg vom Schiff ist unter Wasser?«
    »Er kann aber nicht unter Wasser bleiben.« Amy lacht. »Deswegen müssen wir den Teich trockenlegen.«
    Victria sieht mich an. »Bin ich die Einzige, die diese Unterhaltung total verrückt findet?«
    »Wenn du das Wasser ablassen willst«, sagt Bartie, »da vorn ist die Pumpe.« Er zeigt übers Wasser auf einen kleinen schwarzen Kasten, der zwischen den Blumenbeeten verborgen ist.
    »Die ist für Notfälle«, sage ich und baue mich vor Bartie auf. »Falls es im Krankenhaus oder im Archiv brennt, können wir das Teichwasser zum Löschen benutzen.«
    »Kannst du sie bedienen?«, fragt Amy mit glänzenden Augen.
    Ich habe keine Ahnung, schließlich habe ich es noch nie versucht. »Klar kann ich das«, behaupte ich frech.
    Als ich mich in Bewegung setze, folgt mir Bartie blöderweise. »Du weißt nicht, wie man die Pumpe bedient, stimmt’s?«, fragt er mich grinsend.
    Ich funkle ihn an. »Das kannst du lassen.«
    »Was?«
    »So tun, als wärst du immer noch mein Freund.«
    Bartie nickt. »Einverstanden.«
    »Und … nein.«
    »Nein?«
    »Nein, ich habe keine Ahnung, wie man die Pumpe bedient.«
    Bartie lächelt mich an. Es ist sein altes Lächeln, das mich an unsere Schaukelstuhlrennen erinnert. Ich hocke mich neben die Pumpe. Sie sieht ziemlich unkompliziert aus, aber als ich nach dem Hebel greifen will, sagt Bartie: »Tu das nicht.«
    »Wieso nicht?«
    Bartie zuckt mit den Achseln. »Weil das Wasser dann überall herumspritzt. Wenn du es nicht verschwenden willst, muss du es umleiten.«
    Dann lege ich eben einen Schalter um. »So nicht«, sagt er.
    »Ist ja schon gut!«, rufe ich entnervt und hebe die Hände. »Dann mach du es.«
    Bartie bückt sich, legt zwei Hebel um, dreht an einem Regler und startet die Pumpe. Ich kann die gurgelnden Geräusche des ablaufenden Wassers hören, aber es dauert eine Weile, bis der Wasserspiegel sichtbar sinkt. Doch dann läuft das Wasser immer schneller ab. Die Seerosen hängen schlapp herunter und schließlich fallen ihre rosa Blütenblätter in den Schlamm auf dem Grund des Teichs. Ihre langen Stängel sehen beinahe aus wie Haarsträhnen. Ich muss schlucken, denn dieser Anblick erinnert mich wieder daran, wie Kayleighs Haare im Teich trieben.
    »Es ist fast alles weg!«, ruft Victria aufgeregt. Es ist das erste Mal, dass ich sie lächeln sehe … und das seit Monaten. »Müssten wir jetzt schon etwas im Wasser sehen können?«
    Amy springt in das schlammige Loch, noch bevor das ganze Wasser abgesaugt ist. Ihre Füße versinken im Matsch, der ihre Hosenbeine verschmutzt. Sie watet bis in die Mitte des Teichs.
    »Es ist hier!«, ruft sie und rupft die Wurzeln einer Seerose von einem runden Griff, der oben aus dem Schott herausragt. »Es ist hier !«, jubelt sie noch einmal.
    »Wow«, murmelt Victria.
    »Ist das wieder etwas, mit dem du dich aufspielen willst? Eine weitere ›großartige‹ Nummer, wie ›allen Leuten den Planeten zu zeigen‹?«, fragt Bartie und alle Freundlichkeit ist mit einem Mal wieder verschwunden.
    »Ich habe nichts zu verbergen«, protestiere ich lautstark. »Lasst uns da gemeinsam runtergehen.«
    Amy dreht das Rad, das die Luke öffnet. Ich steige in den Teich und wate durch den Schlamm neben sie. Bartie und Victria folgen mir. Ich mache mir Sorgen um die beiden – sollen wir ihnen wirklich erlauben, uns ins Ungewisse zu folgen? Aber als Amy mein Gesicht sieht, nickt sie kurz, als wollte sie bestätigen, dass die beiden mitkommen dürfen. Wir öffnen den Einstieg, bevor das ganze Wasser abgepumpt ist, und etwas davon schwappt ins Loch. Darin befindet sich eine Leiter, die in die Dunkelheit führt.
    »Los, kommt mit«, sagt Amy und steigt auf die Leiter. Bevor ich etwas sagen kann, ist sie schon auf dem Weg nach unten.
    Ich klappe die Luke über meinem Kopf wieder zu. Ich hasse das Gefühl, in dieser Enge eingesperrt zu sein – wenn ich die Arme ausstrecke, kann ich auf beiden Seiten die Wand berühren – aber der Gedanke, die Luke offen zu lassen, ist noch schlimmer. Wenn uns jemand folgt, haben wir wenigstens eine kleine Vorwarnung, wenn der Deckel angehoben wird …
    Wir steigen alle hastig die Leiter hinunter, weil keiner von uns länger in dem engen Schacht sein will als unbedingt

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