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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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logisch – und wir hatten die Lösung die ganze Zeit direkt vor der Nase!«
    Ich ziehe vorsichtig an der Metalllinie am Boden des Modells, bis sich die untere Hälfte vom Schiff löst.
    Junior macht große Augen. »Das Kryo-Deck … das ganze Kryo-Deck  … kann vom Schiff getrennt werden? Das ganze Deck ist eine Fähre?«
    Ich werfe Junior den unteren Teil des Modells zu. Vom Rest des Schiffs befreit, segelt es in einem anmutigen Bogen durch die Luft. Befreit, um eine Heimat auf dem neuen Planeten zu finden.

63
    Junior
    Ich fange die Modell-Fähre mit einer Hand auf. »Das ist unmöglich«, sage ich und betrachte sie fassungslos.
    »Wieso denn?« Amy lacht. »Denk doch nur daran, wie sie aufgebaut ist. Die wichtigsten Einrichtungen sind dort unten. Die Treppe, die ich heute hinabgestiegen bin, führt nicht direkt aufs Kryo-Deck. Sie endet auf seinem Dach und man kommt nur durch eine Luke aufs Deck. Und außerdem«, fügt Amy hinzu und versucht, mich zu erinnern, wie der Bereich durch den gelben Rauch ausgesehen hat, »konnte ich hinter einer Säule das sehen, was vom Fahrstuhlschacht übrig war. Es gibt dort auch eine Luke, die sich versiegeln lässt. Wieso sollte man dort sonst ein luftdichtes Schott brauchen? Die Erbauer der Godspeed hätten den Platz sicher nicht sinnlos verschwendet.«
    Als Amy meinen zweifelnden Blick sieht, faucht sie mich gereizt an. »Junior, denk nach! Du weißt, dass ich recht habe und dieser Teil des Schiffs abgetrennt werden kann. Und du weißt auch, was das bedeutet! Wir können immer noch auf den Planeten gelangen, auch wenn die Brücke weg ist. Wir können die Godspeed zurücklassen und das Kryo-Deck mitnehmen!«
    Allmählich begreife ich erst, welche Chance sich uns bietet. Amy grinst, denn sie merkt, dass sie mich überzeugt hat. »Das Deck ist riesig – viel größer, als es für ein simples Lager nötig wäre«, sagt sie. »Und die Decke ist sehr hoch – für einen höheren Sauerstoffgehalt. Und es ist genügend Raum vorhanden, damit alle Bewohner …«
    »Aber wie sollen wir nach unten kommen, wenn sowohl der Fahrstuhl als auch die Treppe zerstört sind?«
    Amy grinst mich mit einem breiten Lächeln an. »Lass uns schwimmen gehen«, sagt sie.
    Ich kann kaum mithalten, als sie den Pfad in Richtung Krankenhaus entlangstürmt. Aber sie will gar nicht zum Krankenhaus. Ihr Ziel ist der Teich im Krankenhausgarten.
    »Es sind die Fische, die mich darauf gebracht haben. Ich habe mich immer wieder gewundert, wieso im Teich keine Fische mehr sind«, erklärt Amy.
    »Die Fische?«
    »Die Kois. Harley hat Kois gemalt, als ich ihn kennengelernt habe, und auch auf seinem letzten Bild waren welche. Sein Zimmer ist voll mit Fischen.«
    »Ja, und?«, frage ich.
    Amy bleibt so abrupt stehen, dass wir zusammenstoßen.
    »Er kannte die Fische aber nicht nur von Bildern. Er hat sie gesehen. Außerdem hast du mir gesagt, dass es hier früher Fische gab, jetzt aber nicht mehr.«
    »Stimmt«, bestätige ich. »Hier gab es mal Fische.«
    »Und wo sind sie jetzt? Fische verschwinden nicht einfach.«
    Ich denke nach. Damals, als Kayleigh starb, war ich kaum zurechnungsfähig. Ich erinnere mich an nichts außer an den Anblick ihres Körpers im Wasser, als wir sie fanden. Und danach … Harley war eine Ewigkeit nicht am Teich, und als wir endlich wieder hingingen, waren die Fische einfach verschwunden.
    »Da ist etwas auf dem Grund des Teichs«, sagt Amy. »Denk an die Blaupausen. Weißt du, was direkt über dem letzten verschlossenen Raum ist?«
    »Der Teich?« In mir brodelt Hoffnung auf. Bei den Sternen! Wir könnten immer noch eine Chance haben! Wir können es immer noch auf die Zentauri-Erde schaffen … auch wenn das bedeutet, dass wir die Godspeed zurücklassen müssen.
    »Der Teich.«
    Es ist alles so einfach, und jetzt, wo Amy es mir erklärt, erkenne ich endlich die Zusammenhänge. Als Kayleigh das Wasser des Teichs abgelassen hat, sind die Fische natürlich gestorben. Aber bevor sie irgendetwas tun konnte, hat der Älteste sie entdeckt. Er hat sie mit Medipflastern bewegungsunfähig gemacht und den Teich wieder aufgefüllt. Für alle anderen hat es so ausgesehen, als hätte Kayleigh sich umgebracht, aber in Wirklichkeit …
    Amy rennt auf den Teich zu. Orion hat gesagt, dass Kayleighs Tod kein Selbstmord war, sondern Mord. Als Harley und ich ihre Leiche fanden, war sie mit Medipflastern übersät. Ich kann mich gut erinnern, wie ruhig Evie wurde, als Doc ihr ein Medipflaster verpasst

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