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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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wird nicht ewig halten. Es … die Godspeed fällt auseinander.«
    Jetzt, wo ich es laut ausspreche, begreife ich die Wahrheit. Jetzt sehe ich die Dinge, die mir bisher nicht aufgefallen sind, und erkenne auch, was sie bedeuten. Der Rückgang der Nahrungsproduktion, obwohl wir so viel Nährstoffe und Dünger auf die Felder pumpen, wie wir nur können. Es stimmt, dass die meisten Versorger nicht mehr so hart arbeiten wie unter dem Einfluss von Phydus, aber nicht einmal ihre gesunkene Produktivität ist eine Entschuldigung dafür, dass unsere Pflanzen kaum noch die Kraft zum Wachsen aufbringen.
    Das Jahr, in dem es so viel geregnet hat – war das nur ein Forschungsprojekt oder ist das Bewässerungssystem zusammengebrochen? Der chemisch erzeugte Fleischersatz im Essen – ist er wirklich eine bessere Nährstoffquelle oder einfach nur das Beste, was Doc und die Wissenschaftler zustande gebracht haben, als unsere Viehbestände nicht mehr ausreichten, um alle satt zu bekommen?
    Allmählich wird mir klar, wieso der Älteste so … verzweifelt war.
    Ich denke an das Geräusch des Antriebs, dessen Energie jetzt nur noch dazu dient, das Schiff am Leben zu erhalten: dieses Brummen und Schnarren. Das hört sich nicht gut an.
    Als ich verstumme, wird mir bewusst, wie still sie die ganze Zeit war.
    »Amy?«, sage ich vorsichtig.
    Sie sieht mir in die Augen.
    »Bedeutet das … kann ich jetzt meine Eltern aufwecken?«
    »Was? Nein!«, antworte ich sofort.
    »Aber … wenn wir nicht landen – wenn es keine Hoffnung mehr gibt, dass wir jemals landen – wieso nicht?«
    »Wir könnten trotzdem landen! Gib mir doch eine Chance, dieses Problem zu lösen.«
    »Vielleicht kann es einer der Eingefrorenen lösen. Unter ihnen sind auch Wissenschaftler und Ingenieure, wie du weißt.«
    »Amy – nein. Meine Leute können das.«
    Sie murmelt etwas, das ich nicht verstehe.
    »Was?«, frage ich streng.
    »Deine Leute haben bisher keinen besonders guten Job gemacht! Meine Güte, Junior, seit wann sind die Maschinen denn schon tot? Schon bevor du geboren wurdest! Vielleicht schon Jahrzehnte – oder noch länger!«
    »Das kann ich gar nicht brauchen!«, brülle ich. »Nicht auch noch von dir! Ich kann darauf verzichten, dass du mir sagst, was ich tun soll, oder dass ich nicht gut genug bin.«
    »Ich stelle dich nicht infrage !«, schreit Amy mich an. »Ich sage doch nur, dass jemand von der Erde dieses Problem wahrscheinlich lösen kann.«
    »Du willst doch nur deine Eltern aufwecken!«
    »Hier geht es nicht um sie!«
    »Dir geht es immer nur um sie! Aber du kannst nicht einfach deine Eltern auftauen, nur weil du ein verängstigtes kleines Mädchen bist.«
    Amy funkelt mich wütend an und auf ihren Wangen steigt Zornesröte auf. »Und wenn du zugeben würdest, dass du nicht gut genug bist, um alles auf diesem dämlichen Schiff selbst zu machen, würdest du vielleicht begreifen, dass die Leute, die helfen könnten, direkt unter deinen Füßen sind!«
    Ich weiß natürlich, dass sie das nur im Eifer des Gefechts gesagt hat – dass ich nicht gut genug bin. Aber trotzdem verletzen mich ihre Worte, als würde sie mir ein Messer in den Körper rammen. »Bist du noch nicht auf die Idee gekommen, dass du Schuld an der Hälfte meiner Probleme bist? Wenn ich nicht ständig auf dich Freak aufpassen müsste, würde ich bestimmt alles andere schaffen!«
    Die Worte haben meine Lippen kaum verlassen, da wünsche ich mir auch schon, ich hätte sie niemals ausgesprochen.
    Aber das kann ich nicht.
    Die Worte sind da.
    Ich habe Amy einen Freak genannt, obwohl ich mir geschworen habe, das niemals zu tun.
    Und jetzt habe ich es doch getan.
    Amy zuckt zurück, als hätte ich sie geschlagen. Sie macht auf dem Absatz kehrt und stürmt auf die Tür zum Lernzentrum zu – in dem die Schwerkraftröhre ist, die sie von mir wegbringen wird.
    »Amy!«, rufe ich und renne hinter ihr her. Sie zieht den Kopf ein, das Haar fällt ihr vors Gesicht und sie flüchtet durch die Tür. Ich erwische sie am Ellbogen, wirble sie herum und ziehe sie zurück in den Großen Raum. Sie reißt sich zwar los, aber wenigstens versucht sie nicht mehr, vor mir wegzulaufen.
    »Es tut mir leid«, sage ich sofort. »Ich wollte das nicht sagen. Es ist mir rausgerutscht. Es tut mir ehrlich leid.« Ich hebe wieder die Hand, aber sie zuckt zurück, und so lasse ich sie wieder sinken.
    Sie kann mir nicht in die Augen sehen.
    »Du hast recht«, sagt sie schließlich. Sie blinzelt und starrt

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