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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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gern seine Mom und seinen Dad dabei, daher war wegen des Wahlkampfs dieses Jahr für ihn ziemlich enttäuschend verlaufen. John hatte ihm beim Frühstück, als sie alle drei an ihren Pop-Tarts mit Kirschgeschmack knabberten, die traurige Neuigkeit mitgeteilt, dass er nicht mit ihm auf Halloween-Süßigkeitenjagd gehen könne, weil sein Dad ihm gesagt hätte, er müsse Wahlkampf machen.
    »Dad«, sagte John beim Händeschütteln, »ich glaube nicht, dass Frick da ist.«
    »Sollte er aber«, sagte Henry. »Wenn er gegen die verliert, steht er ebenfalls blöd da.«
    John, Henry und Balsam mussten den Wahlkampf unterbrechen, als eine massige Schwarze (die mit dem Spruch, ihr Halloween-Kostüm solle Keira Knightley darstellen, einen Mordslacher bekam) die Bühne betrat, um die Nationalhymne zu singen. Sobald sie damit fertig war, schüttelte John weiter Hände, wurde aber Sekunden später erneut unterbrochen, als die Menge laute Jubelschreie ausstieß und klatschte. John drehte sich um und sah, dass Blue Gene die Bühne betrat.
    Blue Genes Bewegungen waren kraftvoll und zögernd zugleich. Er trat an den Mikrophonständer und brachte mit einer Handbewegung die ausgelassene Menge zur Ruhe. Statt der üblichen Shorts und Flip-Flops trug er eine ausgebeulte, rote Jogginghose, klobige, weiße No-Name-Turnschuhe und, trotz der kühlen Herbstluft, sein Markenzeichen, das [612] ärmellose T -Shirt, das die Aufmerksamkeit auf seine Tattoos lenkte. An diesem Abend verkündeten die aufgebügelten, weißen Lettern auf dem grünen Shirt: PARTEI DER HABENICHTSE .
    »Danke«, sagte er, räusperte sich und rückte seine marineblaue Coors-Light-Bier-Mütze zurecht. »Ich möcht euch allen danken, Leute, dass ihr heut Abend hierhergekommen seid. Das ist echt stark!«
    John fand die schiere Menge der Anwesenden beeindruckend, führte sie aber darauf zurück, dass Blue Gene durch die Arbeit für den Mapother’schen Wahlkampf viel über die Mobilisierung von Massen gelernt hatte. Er wusste genau, dass Blue Gene so klug gewesen war, alle Listen mit den Namen und Telefonnummern sämtlicher Leute zu behalten, zu denen er in seinem Commonwealth-Center Kontakt gehabt hatte. Die Zeitungsanzeigen, in denen die Wähler zu kostenlosen Hamburgern und Freibier eingeladen wurden, hatten ebenfalls eine vor allem aus Arbeitern bestehende Klientel angelockt.
    »Ein schönes Halloween euch allen.« Wieder räusperte er sich. »Ich bin kein großer Redner, ihr sollt aber wissen, dass ich nicht glücklich war, als man das Gebäude hinter mir dichtgemacht hat.«
    Die Menge buhte. John sah sich um, ob auch niemand ihn oder seinen Dad ansah. »Komm, wir stellen uns auf die Seite«, sagte er, und sein Vater war einverstanden. Balsam folgte ihnen, mit geblähter Brust, die massigen Arme ausgefahren, während sein rasierter Schädel von einer Seite zur anderen ruckte, als rechne er jeden Moment mit einem Angriff.
    [613] »Doch ihr sollt auch wissen, was das Entscheidende ist… ich werd nicht hinnehmen, dass es geschlossen bleibt. «
    Beifall und alle denkbaren Varianten von »Huu!« hallten durch die Luft. John war es peinlich, wie er, sein Vater und sein Bodyguard betont desinteressiert neben den klatschenden, jubelnden Trollen und Feen standen.
    »Die gute Nachricht lautet, dass wir, glaube ich, herausgefunden haben, wie wir den Laden wieder aufmachen können. Deshalb haben wir uns die Partei der Habenichtse ausgedacht. Unsere Kandidatin wird jetzt gleich darüber sprechen, doch was uns vor allem von den Mitbewerbern unterscheidet, ist, dass die beiden für Profit stehen. Die Partei der Habenichtse dagegen steht für die Menschen. Wenn euch also die Menschen wichtiger sind als Profit, dann müsst ihr an die Wahlurnen gehen und für unsere Kandidatin stimmen. Und jetzt werd ich die Klappe halten und sie reden lassen, denn sie kann ganz klar besser quatschen, als ich’s je könnte. Hier ist sie… meine Damen und Herren… Aus Bashford, wo sie seit fünfundzwanzig Jahren ununterbrochen lebt… Jackie Ripplemeyer!«
    John, Henry und alle anderen im Mapother’schen Wahlkampfteam hatten die Verfassung der Vereinigten Staaten verflucht, weil sie nicht strenger war. Dieses alte Dokument erlaubte Jackie, zur Wahl anzutreten, weil sie erstens eine Einwohnerin des Staates war, in dem sie sich zur Wahl stellte, zweitens seit mindestens sieben Jahren US -Bürgerin und drittens mindestens fünfundzwanzig Jahre alt war. In politischen Fragen war sie hoch qualifiziert, auf

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