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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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Sinnsprüche, beispielsweise »Wenn du deinen Chef für blöd hältst, warte, bis du seinen Chef kennenlernst« oder »Mama, mein Lottolos wird nie gezogen, stimmt’s?«.
    »Das ist meine Musik«, sagte Jackie und zeigte auf ein schrottiges altes Bücherregal, auf dem eine schwarze Stereoanlage stand.
    »Donnerwetter.« Ohne ein erkennbares System waren die CD s stapelweise auf die drei Bretter verteilt.
    »Ja, es werden immer mehr; ich bin auf der Suche nach meiner Lieblingsmusik, aber die find ich wohl nie, weil die besten Musiker vermutlich erst gar keinen Plattenvertrag [603] kriegen. Von denen hören wir nie einen Mucks. Ich glaube, die tollsten Musiker aller Zeiten können sich noch nicht mal Instrumente leisten, also werden sie nie erfahren, wie gut sie sind. Ich habe zu viele CD s. Ich weiß noch, als ich nur drei oder vier hatte, da war ich vielleicht zwölf und hatte eine von Nirvana und ein paar von Green Day und hörte nichts anderes. Und anschließend tat ich sie immer brav zurück in ihre Hüllen und stellte sie frontal und gut sichtbar ins Regal. Und diese CD s sind vom vielen Hören völlig zerkratzt. Bei denen, die ich mir jetzt kaufe, treibe ich längst nicht so viel Aufwand.«
    »Ha! Was soll das denn?« Jackies Zimmer warf viele Fragen auf, doch an einer Wand hing, ordentlich gerahmt, etwas ausgesprochen Merkwürdiges: ein Hemd von Abercrombie & Fitch, über und über mit Tinte bespritzt.
    »Ach ja. Das ist ein Beweisstück für das einzige Verbrechen, das ich je begangen habe – na ja, inzwischen sind es wohl zwei, weil ich ja gestern festgenommen wurde. Irgendwie albern, ich weiß. Es wirkt wie: Ey, seht mich an. Ich bin eine Ladendiebin. Doch ich habe nur geklaut, weil ich dachte, wenn ich das Warensicherungsetikett abmache, das dann Tinte auf das ganze Hemd spritzt, würde ich so was wie ein künstlerisches Statement abgeben.«
    »Solche Hemden hab ich auch mal getragen.«
    »Das kann ich mir nur schwer vorstellen.«
    »Allerdings ohne den Tintenklecks.«
    Jackie lachte. »Danach habe ich aber nie wieder was geklaut. Ich hatte eine Heidenangst davor. Das war überhaupt nicht mein Ding. Vermutlich kriegen die Leute generell eine Heidenangst, wenn sie gegen ihren Instinkt handeln. Hier… lies, was ich geschrieben habe.«
    [604] Sie wandte sich ab, klickte auf ihre Computermaus und bat Blue Gene, sich zu setzen. »Lies mal«, sagte sie. »Es ist ein Statement, das du an die Zeitung geben kannst, wenn du willst.« Blue Gene setzte sich neben sie an den Schreibtisch, auf dem zwischen Schneekugeln überall vollgekritzelte Zettel, Notizbücher und Post-its herumlagen. Auf einem stand zum Beispiel: »Wie wäre Holden Caulfield als Erwachsener gewesen?«
    Auf ihrem Computermonitor las er:
    »Ja, ich habe die Absicht, das Commonwealth-Center wiederzueröffnen, und ich will Ihnen auch sagen, wie. Meiner Ansicht nach haben unsere beiden Möchtegern-Kongressabgeordneten mich benutzt, um ihre politischen Ziele durchzusetzen. Mein Bruder hat mich den ganzen Sommer über benutzt, damit ich ihm beim Stimmenfang helfe. Und jetzt im Herbst hat Grant Frick mich dazu benutzt, meinem Bruder Wählerstimmen abzujagen. Da mich beide Kandidaten für ihre egoistischen Zwecke benutzt haben, halte ich die Zeit jetzt für gekommen, mich selbst für einen guten Zweck zu benutzen. Deshalb schlage ich mich selbst als Spontankandidaten für das Repräsentantenhaus vor. Sollte ich gewählt werden, wird die Wiedereröffnung des Commonwealth-Center meine erste Amtshandlung sein. Außerdem möchte ich einige der Ideen, die wir im Commonwealth verwirklicht haben, auch auf nationaler Ebene durchsetzen.«
    Blue Gene wirbelte herum. »Vergiss es.«
    »Moment mal. Verstehst du denn nicht? Als Kongressabgeordneter könntest du die Finanzierung sichern. Du könntest uns nicht nur wieder in Gang bringen, sondern auch dafür sorgen, dass die Regierung uns subventioniert, und du [605] könntest vielleicht sogar im ganzen Bezirk die Gründung anderer solcher Einrichtungen fördern. Als Abgeordneter hättest du jede Menge Möglichkeiten. «
    »Ich hab dir doch gesagt, ich bin kein Politiker.«
    »Genau deshalb solltest du kandidieren. Dein Bruder und Frick sind zwei Seiten derselben Medaille. Du wärst eine echte Alternative.«
    »Ich hätte keine Ahnung, was ich tun sollte, falls ich gewählt würde.«
    »Du würdest Leute einstellen, die sich auskennen und dir zeigen, was Sache ist. Gib dir einen Ruck. Denk an all die Menschen, denen du

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