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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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helfen könntest.«
    »Ich würde nicht gewinnen.«
    »Aber möglich wär’s. Die anderen beiden liegen in den Umfragen nicht sehr weit auseinander. Eine Chance hättest du. Und du weißt, dass die Leute dich mögen. Du hast so viel für sie getan. Das Mindeste, was sie für dich tun können, ist, dir ihre Stimme zu geben. Hinter dir stehen so viele Leute, und das ist die Chance, endlich von einem wirklich guten Mann vertreten zu werden.«
    »So gut bin ich gar nich.«
    »Na ja, jedenfalls besser als die beiden anderen Kandidaten. Außerdem bist du erwiesenermaßen ein echter Mann des Volkes, kein Demagoge, kein Poser in Cowboystiefeln, der sich aufs Motorrad schwingt, sobald die Presse auftaucht, und außerdem hast du Geld.«
    »Wenn ich meinen Hut in den Ring werfe, graben sie als Erstes irgendwelchen Dreck über mich aus. Warum sollte ich mir das antun?«
    »Was hast du denn so Schlimmes gemacht?«
    [606] »Nichts besonders Schlimmes, aber auch nichts, was die Leute auf der Titelseite des Register lesen sollen.«
    »Was ist es denn? Was hast du gemacht?«
    »Ich hatte was mit Drogen, zufrieden?«
    »Ja, und? Genau wie dein Bruder, und der hat’s zugegeben. So wie inzwischen die meisten Politiker. Heute stammen sie alle aus den Generationen, wo man Drogen genommen hat.«
    »Ja, aber bei mir ist es was anderes. Als ich damals mit Cheyenne zusammen war, hat sie mich ein Weilchen – nicht lange – auf Meth angetörnt, und ich hab ihr sogar ein paarmal beim Verkauf geholfen. Nur für ganz kurze Zeit.«
    »Oh. Das ist doch noch entschuldbar.«
    »Aber ich habe meine Mom und meine übrige Familie in dem Glauben gelassen, ich hätte das Zeug nie angerührt, und falls es rauskommt, dann sagen sie: Tja, das haben wir doch gleich gesagt. Er ist eben doch nur ein Junkie. – Was ich nicht mehr bin. Und eigentlich nie war. Und du hast ja mitbekommen, dass ich in letzter Zeit ein besseres Verhältnis zu meiner Mom habe, und dadurch ginge das alles wieder kaputt. Und Bernice würde es lesen, und …Vergiss es einfach, Jackie! Ich lass mich von denen nicht durch den Dreck ziehen, und genau das würden sie tun.«
    »Schon gut, schon gut. Du hast recht. Ich kann’s dir nicht verdenken, dass du nicht willst. Aber wie wär’s, wenn wir jemand anderen als Spontankandidaten vorschlagen? Bei unseren vielen neuen Kontakten könnten wir für jeden Kandidaten Wähler mobilisieren.«
    »Und wen?«
    »Weiß auch nicht. Es müsste jemand sein, der unsere [607] Werte vertritt und nicht die irgendeines Großunternehmens.«
    Blue Gene wandte den Kopf und sah Jackie an, die auf ihrem ungemachten Bett mit der Steppdecke mit Schneeballmuster saß.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Du hast unsere Werte gesagt.«
    »Ja. Als du angefangen hast, dein Geld dafür zu verwenden, um anderen zu helfen, hatten wir dieselben Werte. Für mich ist das der einzige Wert, auf den es ankommt. Das wäre der Grundpfeiler deiner Kandidatur, falls du antreten würdest.«
    »Kommt nicht in die Tüte!«
    »Ich weiß. Doch es stimmt, ich bin mir sicher, dass wir dieselben Werte haben. Außer dass du dich immer mal wieder vor mir aufbaust und schreist: ›Hau doch ab, wenn du dein Land nicht liebst!‹«
    »Es stimmt.«
    »Ich kann’s mir nicht leisten, das Land zu verlassen.«
    »Ich schon. Die Flugtickets wären für mich kein Problem. Und ich könnte dich überallhin auf der Welt mitnehmen.«
    Jackie lachte. Blue Gene stand unvermittelt auf, drehte ihr den Rücken zu und betrachtete die Bildercollage an den Wänden, die von Punkrock-Flyern eingerahmt waren wie denen, die er am 4. Juli im Schaufenster der Musikalienhandlung gesehen hatte. »Hast du noch andere kluge Ideen außer der, dass jemand für uns antritt?«
    »Man könnte juristisch dagegen vorgehen, aber du hast ja schon gesagt, dass das nicht funktionieren würde.«
    »Es würde nicht funktionieren.«
    »Warum nicht?«
    [608] »So ist es halt. Mein Dad wollte, dass wir dichtgemacht werden, und er hat alle Richter in der Tasche.«
    »Dann sag ich nein, ich glaube, dass es keine bessere Lösung gibt, als jemanden mit unseren Idealen wählen zu lassen. Es müsste jemand sein ohne eine belastende Vergangenheit, weil sie ihm sonst, wie du richtig sagst, sofort etwas anhängen würden. Jemand mit null Dreck am Stecken, das wäre phantastisch. Jemand, der nicht nur auftritt wie ein guter Mensch, sondern ausnahmsweise auch einer ist. Vielleicht sogar jemand, der es irgendwie geschafft hat, seine Frau nicht zu

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