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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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ganzen Rede hieß es ständig Freiheit hier und Freiheit da, und das Wort Freiheit klingt toll, aber wenn die Zeit gekommen ist, die Freiheit auch wirklich zu verteilen, könnt ihr’s vergessen. Ihr habt ja gehört, was er gesagt hat. Er ist eindeutig gegen Schwulenrechte. Jeremy war so gekränkt, dass er gegangen ist. Und John Mapother ist offensichtlich für den Krieg.«
    »Wichser«, sagte Balsam, der schon in Richtung Mitchell unterwegs war.
    »Warte doch, Mann. Ich hol dir dein Bier.«
    »Lässt du dir gefallen, dass er so über deinen Bruder redet?«
    Blue Gene wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte, und während er zögerte, unterbrach Balsam Mitchells Gespräch, indem er ihn aus kurzer Entfernung böse anstarrte.
    »Mein Dad hat gekämpft, damit du solche Ansichten haben kannst.«
    »Wie bitte?«, sagte Mitchell, der abwechselnd Balsam und Blue Gene ansah.
    »Ich hab gehört, wie du Amerika runtergemacht hast, dabei sind Leute wie mein Dad gestorben, damit Dummficker wie du ’ne dicke Lippe riskieren können.«
    »Mag sein«, sagte Mitchell und lachte, »aber ich habe nicht über deinen Dad geredet. Ich habe nur gesagt, John Hurstbourne Mapother hat für die Freiheit von niemandem gekämpft.«
    »Willst du mir blöd kommen?«
    [197] »Nein. Ich sage nur… Moment mal. Da steht sein Bruder. Ich will Blue Gene nicht zu nahe treten.«
    »Blue Gene ist ein großer Junge. Damit wird er fertig. Stimmt’s, Blue Gene?«
    »Ja«, sagte Blue Gene.
    »Na schön. Nichts für ungut, aber ich glaube, dieser ganze Abend ist eine einzige Werbeveranstaltung für John Mapother.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Balsam.
    »Ich meine, das Feuerwerk, die Fahnen, das ganze Gerede über Freiheit und Demokratie – das ist reine Show. Nur um Wählerstimmen zu kriegen.«
    »Mapother, lässt du deinen Freund so über deine Familie reden?«
    »Er ist nicht mein Freund.« Blue Gene schaute weg, als er das sagte.
    »Du sagst also, die Ehrung für meinen Vater war nicht echt? Das Ganze war nur Show?«
    »Ich sage, wenn John Mapother wirklich an Freiheit glauben würde, würde er allen Menschen dieselben Rechte zugestehen. Mein Lebensgefährte und ich –«
    »Jemand hier hält jetzt verdammt noch mal das Maul.«
    »Was hast du denn für Probleme ?«
    »Ich hab überhaupt keine Probleme. Du bist der Scheißkerl, der auf einer Ehrung für meinen Dad sein eigenes Land niedermacht. Mein Dad würde nicht mal wollen, dass du hier bist, also erlaube ich es auch nicht. Gehn wir.«
    Mitchell war sprachlos. Er sah Blue Gene und das Paar, mit dem er gesprochen hatte, an, als wolle er sagen: »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«
    [198] »Komm, Eugene«, sagte Henry, der gerade vorbeiging. »Schnell. Wir müssen noch ein Familienfoto vor dem Feuerwerk machen lassen, ehe es zu Ende ist.«
    » Ich soll mit auf das Familienfoto?«, fragte Blue Gene.
    »Du hast mich verstanden. Komm schon.« Henry war bereits unterwegs zum Ausgang.
    »Geh schon, Mapother«, sagte Balsam. »Ich kümmer mich um den hier.« Balsam packte Mitchells Arm. »Normalerweise würd ich dem hier auf der Stelle den Arsch versohlen, aber aus Respekt vor deinem Bruder mach ich’s draußen.«
    »Äh…«, machte Blue Gene.
    »O mein Gott. Du glaubst wirklich, dass wir uns schlagen ?«, fragte Mitchell und zog seinen Arm weg.
    »Teufel ja, klar schlagen wir uns. Du hast dem Falschen Scheiße erzählt.«
    »Ich schlag mich nicht mit dir.«
    »Das überrascht mich nicht, schließlich bist du ’ne Schwuchtel. Komm schon.« Balsam packte wieder Mitchells Arm und zerrte ihn mit sich fort.
    »Blue Gene, tu doch was!«, schrie Mitchell mit einem Blick zurück auf Blue Gene. »Du kennst ihn. Mach irgendwas. Ich werd mich nicht schlagen. Der ist irre!«
    »Blue Gene!«, brüllte John von der anderen Seite des Saals. »Du musst jetzt kommen. Sofort! Das Feuerwerk geht zu Ende.« Der Fotograf hatte Henry und Elizabeth schon für die Aufnahme in Positur gestellt.
    Als Blue Gene wegen des Fotos nach draußen eilte, stellte er sich vor, mit welcher Brutalität Mitchell geschlagen werden würde und dass, falls die Gerüchte über Balsams [199] Jähzorn zutrafen, sein bester Freund aus Kindertagen vielleicht nie wieder derselbe sein würde. Doch mit jedem Blitzen der Kamera vergaß er die gewalttätige Szene ein wenig mehr, die sich jeden Moment auf dem Parkplatz abspielen würde. Auf diese Fotos hatte er lange gewartet. Er würde diese Gelegenheit nicht für jemanden aufgeben, der sein

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