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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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an und wartete vergeblich darauf, dass sie etwas sagten. Die Raucher sammelten sich um Blue Gene und beglückwünschten ihn dafür, wie gut er ihren geliebten Freizeitspaß verteidigt hatte. Er wischte ihr Lob mit den Worten beiseite, das gleiche Streitgespräch habe er schon hundertmal mit seinen Eltern geführt.
    Außer von einem eigenen Flohmarktstand hatte Blue Gene schon immer davon geträumt, Autor für World Wrestling Entertainment zu sein. Jetzt war er wieder daran erinnert worden und wartete auf eine Gelegenheit, mit der Sängerin zu sprechen. Die Raucher gingen in die Halle, als der nächste Kampf angesagt wurde, aber Blue Gene blieb draußen und behauptete, er wolle noch eine Parliament rauchen. Er [234] beobachtete Jackie, die in ihrem Auto saß, einem Pontiac Grand Am aus den Mittneunzigern, an dessen Heck Sticker von Bands klebten, deren Namen er noch nie gehört hatte. Ihr Schlagzeuger war schon reingegangen, und als sie dann ausstieg und allein in Richtung Halle ging, kam Blue Gene die Treppe herunter und traf sie auf halber Strecke auf dem Parkplatz.
    »Du denkst dir also wirklich Sachen für Wrestling aus?«
    »Ja.« Sie sah Blue Gene misstrauisch an und ging weiter. Er folgte ihr.
    »Das ist echt cool. Suchen die neue Leute?«
    »Nein, keine Ahnung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich jetzt gefeuert bin, also suchen sie vielleicht doch. Am besten fragst du Chuck Thurby.«
    Sie ging die Treppe hoch. »Wann spielt deine Band wieder?«, fragte Blue Gene ihren Hinterkopf. Sie blieb stehen und drehte sich um.
    »Warum willst du das wissen?«
    »Mir hat’s gefallen.«
    »Gar nicht wahr.«
    »Sag du mir nicht, was mir gefällt. Ich weiß, was mir gefällt.«
    »Entschuldige.«
    »Schon okay. Ihr habt sie echt rausgelassen, die Sau.«
    »Danke.« Sie machte kehrt und ging die Treppe rauf.
    »Warte. Wann spielt deine Band wieder?«
    Sie drehte sich um. »Oh. Keine Ahnung. Abgesehen von dem Kellerloch war das der einzige Laden in dieser blöden Stadt, wo wir auftreten konnten.«
    »Was ist mit den Kneipen?«
    [235] »Die lassen einen nur auftreten, wenn man Coverversionen spielt, und ich will keine Covers spielen.« Blue Gene nickte. »Wir haben eine Website auf MySpace. Falls wir je wieder ein paar Auftritte kriegen, erfährst du’s da. Such einfach nach Uncle Sam’s Finger.«
    »Alles klar.« Blue Gene sah ihr nach, als sie zur Tür ging, war sauer auf sie, weil sie offensichtlich nicht mit ihm reden wollte, und sauer auf sich selbst, weil er aussah wie etwas, was der Kater ausgekotzt hatte. Da er sich unsicher fühlte, sehnte er sich nach einer Zigarette, was glücklicherweise dazu führte, dass ihm ein Scherz einfiel.
    »Hey, darf ich dich noch was fragen?« Sie drehte sich an der Tür um. »Haste ’ne Zigarette dabei?«
    »Hast du nicht gehört, was ich eben über –«
    »Das war ein Scherz, Mann«, sagte er, verärgert, weil sie ihn nicht verstanden hatte.
    »Oh.« Sie lächelte. »Da hast du mich erwischt.« Blue Gene fiel auf, dass sie attraktiver aussah, wenn sie nicht lächelte, was sie offenbar wusste, denn sie hielt sich rasch die Hand vor den lächelnden Mund. »Ich weiß, ich hätte euch nicht den ganzen Kram über Zigaretten erzählen sollen. Wenn ich vor einem Publikum stehe, kann ich mich nicht mehr bremsen, und dann hat mich der Promoter rausgeschmissen, und dann hab ich meinen Verstärker fallen gelassen, und… Jedenfalls tut’s mir leid.«
    »Schon in Ordnung. Die meisten von uns würden aufhören zu rauchen, wenn sie könnten. Ich hab’s mit diesen Pflastern probiert, aber die Scheißdinger brennen so schlecht.«
    Zum Glück lachte sie. »Ey – ich sehe das genauso, wie du [236] es vorhin gesagt hast«, sagte sie und kam wieder ein paar Stufen runter. »Ich kann’s auch nicht leiden, wenn Leute Wrestling getürkt nennen.«
    »Du magst also Wrestling, stimmt’s?«
    »Ich liebe Wrestling.«
    Noch bevor sie den Satz beendete, schoss Blue Genes Arm reflexartig vor, bereit für einen Handschlag.
    »Wie heißt du noch mal?«
    Sie musterte seine Hand, ehe sie sie kurz schüttelte.
    »Jackie.«
    »Freut mich sehr. Verrätst du mir auch deinen Nachnamen?«
    »Stepchild.«
    Blue Gene lachte, hörte aber auf, als sich ihr Gesicht verzog.
    »Das ist mein Künstlername.«
    Blue Gene betrachtete im Licht der Straßenlaterne ihr Gesicht. Sie war auf eine strenge Art attraktiv, ihre Gesichtszüge sprangen einen an, so dass man sie sofort bemerkte. Deswegen wurde ihr Profil ihr nicht

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