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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heartland
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auftreten. Seine Spezialität ist ein Aufgabegriff, der zu eine Minute langen Beinkrämpfen führt.«
    Blue Gene ertappte sich dabei, dass er bei fast jedem Wort nickte, das aus ihrem vorwitzigen Mund kam. Eine Frau, die über Wrestling redete – daran konnte er sich gewöhnen.
    »Aber richtig stolz bin ich auf das neue Tag-Team, das ich entwickelt habe. Chuck hat zwei Mexikaner zu Wrestlern ausgebildet, aber ihnen fiel kein Gimmick ein. Also habe ich mir ausgedacht, dass man die beiden zu einem Wrestling-Team aus einem Politiker und einem Pfarrer kombiniert – doch das seht ihr dann im Hauptkampf. Oh, und der Typ, der Satan spielt, ist Discjockey bei einem hiesigen Radiosender.«
    Der Schlagzeuger und der Bassist der Band kamen zu ihr. »Das war’s«, sagte der Schlagzeuger, der Blue Gene kaum beachtete. »Wir verschwinden.«
    [240] »In Ordnung. Ich bleib noch bis zum Hauptkampf, mal sehen, ob die Neuen beim Publikum ankommen.«
    »Hat Chuck dich schon bezahlt?«, fragte der Bassist.
    »Nein«, sagte sie kleinlaut.
    »Du hast ihn nicht gefragt, stimmt’s?«, fragte der Schlagzeuger.
    » Doch, ich hab ihn gefragt. Er sagte, er habe uns nur hier spielen lassen, weil wir es gratis gemacht haben, worauf ich sagte, tja, jetzt wollen wir aber bezahlt werden. Darauf sagte er, wenn wir anfingen, Coverversionen zu spielen, würde er uns bezahlen, und ich antwortete, das käme überhaupt nicht in Frage.«
    » O Mann, Jackie!«, sagte der Bassist.
    »Hey, wenn du dafür bezahlt werden willst, beispielsweise ›Sister Christian‹ zu spielen, dann solltest du dir vielleicht ’ne andere Band suchen.«
    »Ich hab ein Kind zu ernähren. Ich brauche jeden Cent, den ich kriegen kann.«
    »Und du weißt, dass Shelley und ich bald heiraten wollen«, sagte der Schlagzeuger zu Blue Genes Erleichterung. »Werd endlich erwachsen. Ständig redest du nur von Geld, sagst, alles, was auf der Welt geschieht, lässt sich aufs Geld zurückführen, und dann sorgst du nicht mal dafür, dass deine Bandkollegen bezahlt werden.«
    »Ich sage, alle Probleme der Welt lassen sich aufs Geld zurückführen. Wenn es kein Geld gäbe, würden wir uns jetzt nicht streiten.«
    »Ich hab die Schnauze voll von deinem Gequatsche«, sagte der Bassist. Er stürmte davon, gefolgt von dem Schlagzeuger.
    [241] Jackie drehte sich zu Blue Gene um. »Ich muss mit ihnen reden. Hat mich gefreut.«
    »Mich auch.« Doch er hatte ihr nicht einmal seinen Namen genannt.
    »Sag all den anderen Marks da drinnen, was ich dir erzählt habe.«
    »Den anderen was ?«
    »Oh. ’tschuldige. Den anderen Fans. «
    An den nächsten beiden Kämpfen waren besonders lahme Wrestler aus der untersten Schublade beteiligt, und weder Blue Gene noch Balsam sprachen, während sich im Ring die planlose Zurschaustellung von Irish Whips, Sunset Flips und Atomic Drops entfaltete. Gelegentlich stieß Blue Gene ein hohes »Wu-huu!« aus, wenn einer der Wrestler einen Schlag quer über den blanken Brustkorb bekommen hatte. Doch die nächste Stunde verbrachte er hauptsächlich damit, Jackies Gitarre im Auge zu behalten und darauf zu warten, dass sie wieder reinkam, um sie zu holen.
    Ihm war immer noch klar, dass es nicht funktionieren konnte. Sie hatte einige schlimme Sachen über sein Land gesagt, aber vielleicht konnte er sie verändern, so dass sie seine Sichtweise übernahm. Na klar konnte er das. Er war der Mann, und sie war eine Frau. Doch wenigstens mochten sie beide Wrestling. Darauf konnten sie aufbauen. Nicht einmal Cheyenne war Wrestlingfan gewesen. Wenn sie sich mit ihm Kämpfe angesehen hatte, dann nur, weil er sie dazu überredet hatte.
    Er betrachtete den kursiven Schriftzug Cheyenne auf seinem teigigen Bizeps. Er hatte immer gewusst, dass er wegen [242] der Tätowierung etwas unternehmen musste, falls er sich je mit einer anderen Frau einließ. Es war schließlich nur recht und billig. Er würde auch nicht wollen, dass seine Partnerin ein Tattoo ihres Ex auf ihrem Arm hätte. Allerdings war ihm eine mögliche Lösung eingefallen: Wenn es mit einer neuen Frau ernst würde, könnte er in eins von Bashfords vier Tattoostudios gehen und sich die Abkürzung WY unter Cheyenne tätowieren lassen, was viel billiger wäre, als das Tattoo entfernen oder Wyoming ausschreiben zu lassen.
    Er stellte sich vor, wie er dastand, den Arm um Cheyenne gelegt, Gott sei ihrer Seele gnädig, während sie sich in der Bowlingbahn über die Jukebox beugten und abwechselnd Songs drückten: zuerst einen von

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